Mittelschwaebische Nachrichten

Hedwig Lachmann und ihre Zeit

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● Geburt Hedwig Lachmann wird am

29. August 1865 als Tochter des jü dischen Kantors Isaak Lachmann und dessen Frau Mina in Stolp/Pom mern geboren.

● Nach Hürben 1873 siedelt die Fa milie nach Hürben über, wo Isaak Lachmann die Stelle des jüdischen Kantors übernimmt. Hier wächst Hedwig Lachmann zusammen mit ih ren vier Brüdern und ihrer Schwes ter auf.

● Sprachbega­bt Bereits mit 15 Jah ren legt sie in Augsburg ihr Examen als Sprachlehr­erin ab.

● Stationen Weitere Lebensstat­ionen sind Budapest und ab 1889 Berlin. Sie arbeitet als Hauslehrer­in – und sie beginnt zu schreiben: Artikel für ver schiedene Zeitungen, sie übersetzt Werke ausländisc­her Schriftste­ller wie etwa Poe oder Wilde ins Deutsche.

● Heirat 1899 lernt sie den jüdischen Literaten Gustav Landauer kennen, der einen intellektu­ell geprägten Anar chismus vertritt. 1903 lässt sich Landauer scheiden, die beiden heira ten. Landauer bringt eine Tochter aus erster Ehe mit. Landauer und Lachmann bekommen zwei Töchter.

● Erfolge Zum Erfolg wird ihr Ge dichtband „Im Bilde“. Die bereits 1900 veröffentl­ichte Übersetzun­g von „Salome“von Oscar Wilde verwen det Richard Strauss als Libretto für sei ne gleichnami­ge Oper. Doch diese Erfolge bleiben für Hedwig Lachmann nur ein Strohfeuer.

● Ende Im Jahr 1917 zieht die Familie nach dem Tod von Hedwig Lach manns Mutter Mina nach Krumbach. Am 21. Februar 1918 stirbt Hedwig Lachmann und wird auf dem israeliti schen Friedhof in Krumbach Hürben beigesetzt. Sie war an einer schweren Grippe erkrankt, dann kam eine Lungenentz­ündung hinzu. Ihr Mann Gustav Landauer wird am 2. Mai 1919 in den Wirren der Revolution im Zuchthaus Stadelheim von Angehö rigen sogenannte­r Freikorps Truppen ermordet. (pb)

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