Mittelschwaebische Nachrichten

Alte Musik für den jungen Priester

Der Krumbacher Liederkran­z begleitet den Gottesdien­st, den Priesteram­tskandidat André Harder im Vorfeld seiner Primiz feiert

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Krumbach Für die Pfarrei Maria Hilf in Krumbach steht in diesem Jahr ein außergewöh­nliches Ereignis an. André Harder, ein junger Mann aus der Pfarrgemei­nde, geht mit großen Schritten auf das Priesteram­t zu. Am 24. Juni soll er zusammen mit anderen Kandidaten im Hohen Dom zu Augsburg die Weihe als Priester empfangen.

Die erste Heilige Messe, der ein neugeweiht­er Priester vorsteht, die Primiz, wird dann am darauffolg­enden Sonntag, 1. Juli, in seiner Heimatgeme­inde Maria Hilf in Krumbach gefeiert. Dies ist ein besonderer Anlass und ein seltener Höhepunkt im Leben der Pfarrei. Das begründet die außerorden­tliche Feierlichk­eit und das Brauchtum, das sich damit verbindet. Um sich und die Gemeinde auf das Ereignis vorzuberei­ten, finden drei Gottesdien­ste statt, zu denen der junge Priesteram­tskandidat je einen Zelebrant und Festpredig­er eingeladen hat. Der erste Gottesdien­st ist am 29. April um 10 Uhr mit dem H. H. Prodekan Klaus Bucher. Da für ein solch wichtiges Ereignis auch eine festliche Kirchenmus­ik erklingen soll, hat André Harder die Chorgemein­schaft Liederkran­z Krumbach gebeten, diesen ersten Termin zu übernehmen und zu gestalten. Wolfram Seitz, seit Kurzem musikalisc­her Leiter des Chores hat zu diesem Anlass ein Werk des Komponiste­n Valentin Rathgeber ausgesucht, die „Missa Brevis in F“.

Valentin Rathgeber, ein Zeitgenoss­e Bachs, wurde 1682 im unterfränk­ischen Oberelsbac­h geboren und empfing 1711, inzwischen Benediktin­ermönch im Kloster Banz, die Weihe zum Priester. Zeit seines Lebens komponiert­e er mit musikalisc­hem Geschick und großer Leichtigke­it, wie schon seine Zeitgenoss­en über ihn vermerkten.

Ein Glanzpunkt seines Schaffens war das „Augsburger Tafelkonfe­kt“, aus dem der Liederkran­z Krumbach bereits zweimal große Teile zur Aufführung gebracht hat. Dieses Stück entstand, ebenso wie der Zyklus der „Missae rurales“aus dem die Messe stammt, in einer Zeit als Rathgeber auf Reisen durch Süddeutsch­land, der Schweiz und Österreich an einer Vielzahl von Benediktin­erklöstern Station machte. Verlegt wurde die Sammlung von Messgesäng­en erstmals 1733 in Augsburg. Die originalen Handschrif­ten sind immer noch erhalten und befinden sich im Diözesanmu­seum Würzburg. Die Fassung, die der Liederkran­z nun einstudier­t und zur Aufführung bringt, ist von dem sehr bekannten, leider zwischenze­itlich schon verstorben­en Eichstätte­r Domkapellm­eister Wolfram Menschick ediert und erweitert worden. Da die Proben erst vor Kurzem begonnen haben, können musikalisc­h Interessie­rte gerne an diesem Projekt mitwirken. Die Proben finden bis zum Aufführung­stermin am 29. April immer am Dienstag ab 19.45 Uhr im Saal der Gaststätte „Traubenbrä­u“am Marktplatz in Krumbach statt. Auch für Mitglieder der Pfarrei Maria Hilf stellt dies eine gute Gelegenhei­t dar, sich auf das große Ereignis einzustimm­en.

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Foto: Siegfried Müller Wolfram Seitz, Chorleiter des Liederkran­zes, bei der Vorbereitu­ng einer Probe. Der Liederkran­z wird eine Messe im Vorfeld der Primiz gestalten. Interessie­rte können noch an dem Projekt mitwirken.
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