Mittelschwaebische Nachrichten
Funkenfeuer: Warum die Hexe immer wieder zu Diskussionen führt
● Funkenfeuer haben ihren Ursprung im Mittelalter. Heute gibt es sie noch im Allgäu, Vorarlberg, in Teilen der Schweiz und auf der Alb.
● Am weitesten verbreitet ist die Mei nung, dass mit dem Feuer der Winter vertrieben wird. Heimatforscher halten es jedoch auch für möglich, dass der Funken ursprünglich das Ende des Fa
Rettungsleitstelle weiß genau, wo Funkenfeuer in der Region stattfinden, damit die Feuerwehren im Ernstfall schnell am Unfallort sind, sagt Füssens Feuerwehrkommandant Thomas Roth. Er musste mit seiner Mannschaft in der Nacht auf Sonntag ebenfalls zu einem Funkenfeuer ausrücken – im Füssener Ortsteil Bad Faulenbach. Dort sollte das Feuer aber eigentlich erst am nächsten Tag brennen. Ein Unbekannter hatte den Scheiterhaufen samt Hexe schings einläutete. Der Brauch findet traditionell am Funkensonntag, dem ersten Sonntag der Fastenzeit, statt.
● Immer häufiger zünden Veranstalter ihren Holzberg bereits am Samstag an, damit Gäste länger bleiben können.
● Immer wieder sorgt die Hexe auf der Spitze des Funkens für Diskussionen. Kritiker erinnern an die Hexenverbren
vorzeitig entzündet. Ohne Aufsicht sei ein solches Feuer gefährlich, sagt Roth. Menschen könnten zu nah an die Flammen herangehen und sich verletzen. Zudem könnte ein unbemerkter Funkenflug einen Brand verursachen. „Deshalb haben wir es ausgemacht“, sagt Roth. So konnte der Funken am Sonntag ohne Mehraufwand abgebrannt werden.
So viel Glück hatten die Funkenbauer im Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach nicht. Auch dort wurde der nungen im Mittelalter. Befürworter argumentieren, die Hexe stehe wahl weise für den bösen, kalten Winter oder die närrische Zeit. ● An der Art und Weise, wie ein Fun ken brennt, lassen sich Schlüsse auf das Jahr ziehen. So soll die Richtung, in die die Hexe fällt, zeigen, woher im Sommer Gewitter kommen. (das)
Holzhaufen zu früh angezündet. Er musste neu aufgebaut werden.
Einen Unfall wie in Unterjoch habe es in Bad Faulenbach bisher nicht gegeben, sagt Tina Allgaier, Vorsitzende der Interessensgemeinschaft (IG) Bad Faulenbach, die das Funkenfeuer organisiert. Um die Gefahr bei der Veranstaltung mit Umzug klein zu halten, achteten IGMitglieder auf den Sicherheitsabstand und wiesen Besucher darauf hin, Kinder im Auge zu behalten.