Mittelschwaebische Nachrichten

Nutzung der Sporthalle­n wird teurer

Kreisaussc­huss beschließt mit knapper Mehrheit Stufenlösu­ng für Erwachsene und eine mit Hintertür bei Kindern

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Landrat Huber Hafner hob die Günzburger Zeitung während der gestrigen Sitzung gleich zweimal hoch, um den Mitglieder­n des Kreisaussc­husses deutlich zu machen: So geht es doch auch. In der Ausgabe vom 8. Februar wurde getitelt: „Gebühren steigen, Vereine profitiere­n“. Der Text selbst handelte unter anderem davon, dass die Ichenhause­r Stadträte beschlosse­n hatten, die Entgelte für die Nutzung der beiden städtische­n Sporthalle­n anzuheben. Einstimmig übrigens.

Davon war der Kreisaussc­huss am Montagnach­mittag weit entfernt. Mit sieben zu fünf Stimmen schloss sich eine knappe Mehrheit schließlic­h dem Antrag an, den CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Hans Reichhart zuvor formuliert hatte: Im Erwachsene­nbereich sollen die kreiseigen­en Sporthalle­n, wenn sie außerschul­isch in Anspruch genommen werden, pro Hallenteil und Stunde 14 Euro kosten (bislang 6,50 Euro). Das aber nicht vom kommenden Schuljahr an. Damit sich „die Vereine darauf einstellen können“(Reichhart), sollen die 14 Euro erst in fünf Jahren erreicht sein. Pro Jahr, so der Plan, wird die Nutzungsge­bühr also um 1,50 Euro angehoben.

Bei den Kindern und Jugendlich­en (da zahlen die Vereine bisher 3,10 Euro für ein Hallenteil und pro Stunde) wird es noch komplizier­ter: Da liegt der Betrag ebenfalls bei 14 Euro in fünf Jahren. Aber die Vereine können sich davon auf Antrag wieder zehn Euro rückerstat­ten lassen. Unter dem Strich ist die effektive Steigerung dann 90 Cent im Vergleich zu jetzt. Reichhart selbst hält das für eine ausgewogen­e und gerechte Vorgehensw­eise, die die Vereine nicht über Gebühr strapazier­e.

Auch wenn es der Landkreisv­erwaltung mehr Arbeit mache, könne man durch die Rückerstat­tung besser erkennen, welche Unterstütz­ung der Landkreis tatsächlic­h leiste, erklärte Landrat Hafner. Die tatsächlic­hen Gesamtkost­en liegen nach Angaben der Kreisverwa­ltung ohnehin deutlich höher: bei 40 Euro. Trotz einer Verteuerun­g sei man meilenweit davon entfernt, kostendeck­end zu arbeiten.

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Gerd Olbrich nannte den CSU-Vorschlag Anstatt eine „Abrechnung­s-Bürokratie“aufzubauen solle der Landkreis „einfacher und konsequent­er“verfahren und für die Hallenbenu­tzung beim Kinderund Jugendspor­t gar nichts verlangen. Dass diese Art der Jugendförd­erung durchaus zum Aufgabensp­ektrum eines Landkreise­s gehört, bescheinig­t auch das Gutachten des kommunalen Prüfungsve­rbandes, das in der Vergangenh­eit wiederholt als Beleg für die Forderung gedient hatte, die Entgelte anzuheben.

Auf die entspreche­nde Passage in der Expertise wies Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (SPD) hin. Ihm gefiel der CSUVorschl­ag nicht. Schließlic­h sei man sich in einem Gespräch doch einig geworden, dass Jugendtrai­ning von der Erhöhung ausgenomme­n werden solle. Er spielte auf ein Treffen Mitte November der Landkreisv­erwaltung mit den Bürgermeis­tern jener Kommunen an, in denen kreiseigen­e Sporthalle­n stehen. Doch die Erinnerung­en an das Ergebnis der Gesprächsr­unde könnten unterschie­dlicher nicht ausfallen. Während Burgaus Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler) dem Günzburger OB sekundiert­e, sprachen die Amtskolleg­en Georg Schwarz (Thannhause­n) und Mat„halbherzig“. thias Kiermasz (Kammeltal, beide CSU) davon, dass man sich im Juniorenbe­reich zwar nähergekom­men, aber eben nicht einer Meinung gewesen sei. So ist es auch sinngemäß in der Sitzungsvo­rlage zur gestrigen Ausschusss­itzung festgehalt­en worden.

Über den Dringlichk­eitsantrag der Grünen wurde gar nicht erst abgestimmt. Die Kreistragf­raktion forderte, dass die Erhöhung der Entgelte für die außerschul­ische Nutzung der Kreissport­hallen einhergehe­n müsse mit einer Absenkung der Kreisumlag­e um 0,1 Prozentpun­kte. Dabei war Landrat Hafner diese Forderung gar nicht unsympathi­sch („Der Antrag gefällt mir gut“) , da er Vergleichb­ares bereits vor längerer Zeit angeregt hatte. Die Kommunen aber lehnten das damals rundweg ab. Der Kreistag wird sich mit den Hallengebü­hren nicht mehr befassen. Das letzte Wort hatte der wichtigste Ausschuss auf Landkreise­bene. Dabei ist der von der CSU vorgeschla­gene Modus auch in den eigenen Reihen nicht unumstritt­en. Gestern stimmte die Günzburger CSU-Kreisrätin Stephanie Denzler dagegen.

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Foto: Weizenegge­r Die kreiseigen­en Sporthalle­n standen wieder im Mittelpunk­t.

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