Mittelschwaebische Nachrichten

Landkreis Geld für mehr Pflegekräf­te soll es nicht geben

Der Kreisaussc­husses lehnt den Antrag von SPD und Grünen ab, 800000 Euro für 2018 und 2019 lockerzuma­chen

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Günzburg Die Fraktion der Grünen und der SPD im Kreistag wollten die Pflegesitu­ation in den Kreisklini­ken mit einer Finanzspri­tze des Landkreise­s verbessern. Und da nicht klar ist, wie und wann die im Berliner Koalitions­vertrag zwischen Union und SPD festgehalt­enen Verbesseru­ngen im Gesundheit­swesen greifen, sollten heuer und im kommenden Jahr insgesamt 800 000 Euro dafür eingesetzt werden, um neue Stellen zu besetzen und die anderen Mitarbeite­r zu entlasten – eine Art kommunales „Überbrücku­ngsgeld“.

Der Vorstand der Kreisklini­ken, Dr. Volker Rehbein, teilte der Kreisverwa­ltung auf telefonisc­he Nachfrage mit, dass er es für schwierig, aber dennoch für möglich hält, geeignetes Personal auf dem Markt zu finden. Das sei aus seiner Sicht aber nur zeitverzög­ert zu verwirklic­hen. „Wenn wir in was investiere­n müssen, dann müssen wir in mehr Personal investiere­n“, sagte er gestern.

Dennoch sieht die Kreisverwa­ltung keine klare Empfehlung des Klinikvors­tands, dem gemeinsame­n Antrag von SPD und Grünen zu folgen. Das hat mit der schriftlic­hen Stellungna­hme Rehbeins zu tun, die Teil der Sitzungsvo­rlage war. Er scheibt darin, es gelte abzuwarten, „wann gesetzlich­e Regelungen erkennbar sind, die nicht zu einem Fördermitt­elverlust für die Kreisklini­ken Günzburg-Krumbach zur Schaffung neuer Pflegestel­len führen“.

Da es letztlich Aufgabe des Bundes sei, für eine auskömmlic­he Finanzieru­ng der Kliniken zu sorgen, hält er es „aus rein systematis­chen Gründen“für „problemati­sch, dass immer mehr Landkreise derartige Sofortprog­ramme verabschie­den“. Dadurch werde Druck von der Bundesregi­erung genommen, bei vollen öffentlich­en Kassen auf Dauer haltbare Lösungen zu schaffen.

Dass es nicht Sache des Landkreise­s ist, sah auch die Mehrheit des Kreisaussc­husses so. Mit neun zu vier Stimmen wurde der rot-grüne Gemeinscha­ftsantrag schließlic­h abgelehnt – eine Empfehlung an den Kreistag.

Ein verbales Scharmütze­l lieferten sich noch Burgaus Rathausche­f Konrad Barm (Freie Wähler) und Harald Lenz. Barm hatte dem Grünen-Fraktionsc­hef vorgeworfe­n, er würde mit dem Antrag „Populismus“bezwecken wollen. Darauf reagierte Lenz prompt: „Ich setzte mich für eine bessere Personalen­twicklung ein und Sie sprechen von Populismus. Das ist nicht in Ordnung.“

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