Mittelschwaebische Nachrichten
Ankreuzen für den Pfarrgemeinderat
Warum die Katholiken in Krumbach ganz anders wählten als jene in Thannhausen
Krumbach/Thannhausen Am Sonntag wurden in bayerischen Pfarreien neue Pfarrgemeinderäte gewählt. Etwas anders war es dieses Mal in der Pfarrei St. Michael in Krumbach. Dort gab es ausschließlich eine Briefwahl. Lag die Beteiligung zuvor bei sieben bis acht Prozent, ist diese nun wesentlich höher. Vor vier Jahren hatten von den über 3000 Wahlberechtigten gerade einmal 212 gewählt. Am Samstagnachmittag dagegen waren bereits 780 Wahlbriefe eingegangen. Stadtpfarrer Josef Baur rechnet mit einer Wahlbeteiligung zwischen 25 und 30 Prozent. „Es zeigt, dass den Menschen die Wahl des Pfarrgemeinderats wichtig ist“, sagt er. Alexandra Eheim, Pfarrgemeinderätin und Wahlausschussvorsitzende meint: „Es ist auch eine Anerkennung für die Leute, die sich zur Wahl stellen.“Nach positiven Be- anderer Pfarrgemeinden habe man sich in Krumbach entschlossen, eine reine Briefwahl durchzuführen. Angesprochen würden dadurch auch Menschen, die sich nicht ganz so sehr der Kirche zugehörig fühlten. „Der Pfarrgemeinderat wird so ganz anders wahrgenommen“, bestätigt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christine Littmann. Früher hätten sich eben hauptsächlich Kirchgänger zur Wahl verpflichtet gefühlt, mit der Briefwahl werde jeder angesprochen und der fühle sich damit umso mehr dazugehörig. Dass eine Briefwahl um einiges aufwendiger ist, wollen sie jedoch nicht bestreiten. Zwar habe die Diözese die Wahlunterlagen zusammengestellt, doch die mussten erst einmal sortiert werden, dabei haben viele geholfen. Verteilt worden seien sie dann von den Pfarrbriefausträgern. Bereits nach den ersten Tagen seien Massen an Wahlbriefen eingegangen, berichtet Gemeindereferentin Regina Weindl. Ausgezählt wird erst am heutigen Montag.
Anders verhält es sich am Sonntag in Thannhausen im Pfarrheim. Dort kann man sowohl persönlich, als auch per Briefwahl abstimmen. „Wir suchen den Kontakt zu den Wählern“, sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Barbara Müller. Man rechne immerhin mit einer Wahlbeteiligung von 15 bis 20 Prozent. Und tatsächlich: Es ist ein Kommen und ein Gehen und die Atmosphäre ist locker: Die Wähler unterhalten sich und es wird untereinander „geratscht“. Bereits nach dem ersten Gottesdienst haben von den knapp 3000 Wahlberechtigten fast 200 gewählt. Nach der 10.15 Uhr-Messe kommt noch einmal ein Schwung weiterer Wähler, jung wie alt gleirichten chermaßen. Und zwischen 18 und 20 Uhr, vor und nach der Abendmesse, werden weitere Wähler erwartet. „Es gehört einfach mit dazu, dass man sich mit einbringt und den Pfarrgemeinderat wählt“, sagt Sandra Immler, die mit ihrem Mann Florian und Töchterchen Mila gekommen ist. So sieht es auch die Thannhauserin, die soeben mit ihren beiden Kindern den Gottesdienst besucht hat: „Es ist wichtig, dass die Leute mitbestimmen, wer sich in den Pfarrgemeinderat mit einbringt.“Die Briefwahl wird in diesem Jahr in Thannhausen übrigens ganz besonders stark angenommen. Gerade daran sehe man, dass das Interesse zu wählen, vorhanden sei, meint Franz Bußjäger, bevor er weitere Wahlscheine aushändigt. In Thannhausen erfolgte die Auszählung der Stimmen noch am selben Abend.