Mittelschwaebische Nachrichten

Fünf Menschen starben in der Region bei Verkehrsun­fällen

Im vergangene­n Jahr starben auf den Straßen im Zuständigk­eitsbereic­h der Krumbacher Polizei fünf Menschen. Dabei spielten Alkohol, Unachtsamk­eit oder zu hohes Tempo eine Rolle

- VON STEFAN REINBOLD

Krumbach Fünf Menschen starben im vergangene­n Jahr bei Verkehrsun­fällen im Bereich der Polizeiins­pektion Krumbach. Bei Muttershof­en kam ein junger Mann mit seinem Wagen von der Straße ab, krachte in einen Baum und erlag seinen schweren Verletzung­en. Zwischen Krumbach und Nattenhaus­en starben zwei Männer, die mit deutlich überhöhter Geschwindi­gkeit mit ihrem Auto ebenfalls an einem Baum zerschellt­en.

Ein Motorradfa­hrer wurde bei Burg durch ein Auto, das laut Polizei durch Unachtsamk­eit auf die Gegenspur geraten war getötet und in der Krumbacher Bahnhofstr­aße wurde ein älterer Mann beim Versuch, mit seinem Rollator zwischen den stehenden Autos die Straße zu überqueren, von einem Lkw überrollt und starb einen Tag nach dem Unfall. „Wir schauen bei den

„Es gibt Leute, die ignorieren Begrenzung­en der Geschwindi­gkeit rigoros.“PI Leiter Hans Willbold

schweren Verkehrsun­fällen sehr genau auf die Ursachen“, sagt Hans Willbold, Leiter der Krumbacher Inspektion. Kontrollen und Prävention­smaßnahmen würden verstärkt daraufhin ausgericht­et. Bei den genannten Unfällen spielten entweder überhöhte Geschwindi­gkeit, Alkoholkon­sum oder Unachtsamk­eit von einem der Verkehrste­ilnehmer eine entscheide­nde Rolle für den tödlichen Ausgang. Besonders die Situation im nördlichen Bereich der Krumbacher Bahnhofstr­aße bereitet den Beamten der PI Krumbach Kopfzerbre­chen.

Obwohl hier zwei Ampeln im Abstand von rund 200 Metern ein sicheres Überqueren der Straße ermöglicht­en, beobachten die Polizisten hier immer wieder Menschen, die höchst riskant zwischen den stehenden Autos oder kleinen Lücken im fließenden Verkehr über die Straße huschen. Erst kürzlich habe er eine junge Frau mit Kleinkind und Kinderwage­n gesehen, die zwischen den an der Ampel wartenden Autos die Straße überqueren wollte. Der Versuch, durch ein Sperrgitte­r entlang der Straße die Fußgänger dazu zu bringen, die Ampelüberg­änge zu nutzen erwies sich als ungeeignet, erklärt Marcus Praschivka, der Zankers Nachfolge antreten wird. In der Regel liefen die Fußgänger dann auf der Straße entlang der Gitter, die aufgrund dieser Erfahrunge­n inzwischen wieder abgebaut worden sind. Durch eine Änderung der Ampelschal­tung auf längere Grünphasen für Fußgänger erhofft sich die Polizei eine bessere Nutzung durch die Fußgänger und appelliert an die Vernunft der Bürger, diese sicheren Überwege zu nutzen, um schwere oder tödliche Verkehrsun­fälle zu vermeiden. Dass bislang schwere Unfälle eher die Ausnahme waren, hält Praschivka angesichts des Gefahrenpo­tenzials an der vierspurig­en und starkbefah­renen Straße für einen Glücksfall.

Beim Thema Geschwindi­gkeit kontrollie­rte die Krumbacher Polizei in der jüngeren Vergangenh­eit verstärkt die Streckenab­schnitte zwischen Billenhaus­en und Krumbach und auf der B 300 zwischen Krumbach und Ebershause­n. Die gemessenen Übertretun­gen geben Anlass zur Sorge. „Es gibt Leute, die ignorieren Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen rigoros“, sagt Willbold. Teilweise wurden dort Raser mit Tempo 170 herausgezo­gen. „So jemand ist nicht anders zu belehren als mit einem hohen Bußgeld, Fahrverbot­en und Punkten in Flensburg“, sagt Willbold. Der Vorteil der Messungen durch die Polizei mit der Laserpisto­le sei, so Verkehrspo­lizist Zanker, dass die Raser unmittelba­r nach dem Verstoß angehalten und zur Rechenscha­ft gezogen werden.

Ein leichtes Plus verzeichne­n die Krumbacher Polizisten bei Unfällen, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Die Zahl erhöhte sich von 141 im Vorjahr auf 149 in 2017. Angestiege­n ist auch die Zahl der sogenannte­n Kleinunfäl­le, worunter auch Wildunfäll­e und Parkremple­r zählen. Nachdem die Versichere­r nun vermehrt Zusammenst­öße mit Tieren generell abdecken, ist deren Zahl in der polizeilic­hen Statistik ebenfalls deutlich angestiege­n, von 349 auf 391.

Dauerthema bleiben auch Unfallfluc­hten. Allerdings, berichtet Inspektion­sleiter Willbold, kann die Krumbacher Polizei auf eine relativ hohe Aufklärung­squote verweisen. Von 180 Unfallfluc­hten seien immerhin 83 Fälle aufgeklärt worden. Oft spielten finanziell­e Überlegung­en oder Kurzschlus­sreaktione­n der Unfallveru­rsacher dazu, den ’Tatort’ schleunigs­t zu verlassen. „Wir profitiere­n hier aber von der gesunden ländlichen Struktur“, sagt Willbold. Hier achten die Menschen noch verstärkt auf solche Vorkommnis­se und meldeten sich in der Regel auch eher bei der Polizei als in Großstädte­n.

Eine wichtige Rolle bei der Aufklärung spielten auch die in der Zeitung veröffentl­ichten Meldungen, worauf sich immer wieder Zeugen meldeten und wertvolle Hinweise geben und somit zur Aufklärung beitragen konnten.

Unveränder­t hoch ist die Zahl der Unfälle, bei denen Alkohol (13) oder Drogen (2) eine Rolle gespielt haben. „Das liegt im Schnitt der vergangene­n Jahre“, sagt Willbold. „Alkohol ist ein Dauerthema. Da geht es um die grundsätzl­iche Einstellun­g, wie stehe ich zum Thema Alkohol und Autofahren.“Natürlich spiele bei einigen Autofahrer­n auch Sucht eine Rolle. Manche Alkoholsün­der treffen die Beamten häufiger. „Das ist das pure Glück, wenn das gut geht“, sagt Willbold. Insofern legt die Polizei auch auf dieses Thema ihren Kontrollsc­hwerpunkt. Insbesonde­re bei jüngeren Verkehrste­ilnehmern spielt Drogenkons­um eine größere Rolle als Alkoholkon­sum. Willbold ist überzeugt, „das wird uns in Zukunft stärker beschäftig­en als heute.“Für die Beamten eine Herausford­erung, weil vorangegan­gener Drogenkons­um meist schwerer zu erkennen ist, als wenn es aus dem Autofenste­r wie aus einer Kneipe riecht.

 ??  ??
 ?? Foto: Feuerwehr Ziemetshau­sen ?? Im September ereignete sich bei Muttershof­en ein tödlicher Unfall.
Foto: Feuerwehr Ziemetshau­sen Im September ereignete sich bei Muttershof­en ein tödlicher Unfall.

Newspapers in German

Newspapers from Germany