Mittelschwaebische Nachrichten

Die neue Heimat ist schon geplant

Am Anfang war das Feuerwehrh­aus. Jetzt bekommt Oxenbronn ein Dorfgemein­schaftshau­s für 1,2 Millionen Euro und dazu ganz viel Lob

- VON IRMGARD LORENZ

Ichenhause­n Ein Zweckbau am Ortsrand wäre billiger. Dennoch will die Stadt Ichenhause­n das auch im Feuerwehrb­edarfsplan geforderte Feuerwehrh­aus wieder in die Ortsmitte setzen. Aber die Oxenbronne­r bekommen mit einem Dorfgemein­schaftshau­s noch mehr: Platz für die Vereine und sieben Schießbahn­en für den Schützenve­rein, der nach Schließung und Verkauf des ehemaligen Gasthauses Nussbaum vor einer „ungewissen Zukunft“steht, wie Bürgermeis­ter Robert Strobel sagte.

Auch wenn im Stadtrat erst der Vorentwurf gezeigt werden konnte: Das samt Außenanlag­en auf 1,2 Millionen Euro geschätzte Dorfgemein­schaftshau­s, mit seinen zwei Geschossen plus Satteldach und den mit Fensterkre­uzen versehenen Fenstern, soll zwar nicht historisch romantisie­ren, aber sich doch gut in Oxenbronn einfügen, wo es außer der Kirche und dem schönen Pfarrhof noch gut gepflegte typisch schwäbisch­e Bauernhäus­er gibt. „Wir haben uns die Aufgabe gesetzt, gestalteri­sch tätig zu sein“, sagte Bürgermeis­ter Strobel dazu. Und auch das soziale Leben in Oxenbronn wolle die Stadt mit dem Neubau unterstütz­en, denn fast das ganz Dorf- und Vereinsleb­en habe sich im Gasthaus abgespielt.

Dass die Oxenbronne­r daran sehr interessie­rt sind, zeigten etwa 40 Bürger, die zur Stadtratss­itzung gekommen waren. Sie quittierte­n das einstimmig­e Votum pro Gemeinscha­ftshaus mit Beifall – was zwar nicht der Geschäftso­rdnung entspricht, aber bei Stadträten und Verwaltung durchaus gut ankam. Der Weg zum Gemeinscha­ftshaus sei „recht spannend“gewesen, sagte Strobel, erst habe man nur an ein neues Feuerwehrh­aus gedacht, dann die Schützen ins Boot genommen und Schritt für Schritt habe sich die Planung dann weiter entwickelt. Beeindruck­t von Engagement und Zusammenha­lt der Oxenbronne­r Vereine sagte Strobel: „Kompliment!“

Der Gemeinscha­ftssinn der Oxenbronne­r wurde quer durch die Fraktionen gelobt, wobei sich der leise Verdacht aufdrängt, dass das Bedürfnis der Stadträte, ein Statement abzugeben, mit der Zahl der Sitzungsbe­sucher durchaus wachsen kann. Von einem „gelungenen Bauwerk“war in den Wortmeldun­gen der Ratsmitgli­eder die Rede, davon, dass „gemeinsame Interessen zusammensc­hweißen“und auch davon, dass der Stadtteil „ganz groß gewinnen“wird.

Auch wenn noch Fragen offen sind, will die Stadt die Planung vorantreib­en, Zuschussan­träge stellen, eine Gebührenre­gelung und einen Nutzungsve­rtrag erarbeiten. Zu klären ist noch, ob der Schützenve­rein „Frohsinn“selber Bauherr sein muss, damit die Zuschüsse nach den Sportförde­rrichtlini­en optimal fließen. Die Stadt wird jedenfalls vorsorglic­h den Vertrag für eine Bauherreng­emeinschaf­t vorbereite­n.

Der Planentwur­f des Weißenhorn­er Ingenieurb­üros Ulrich Müller für das Dorfgemein­schaftshau­s wurde im Stadtrat vorgestell­t: Im Erdgeschos­s kommen der geforderte Stellplatz für das Feuerwehrf­ahrzeug unter und die Nebenräume, die die Oxenbronne­r Wehr braucht, im Obergescho­ss. Die Vereine und Organisati­onen des Dorfes, unter dem Dach, können für die Schützen sieben Schießbahn­en einrichten.

1,2 Millionen Euro sind für die Baukosten veranschla­gt, wobei Strobel betonte, dass die Kosten des Schießstan­des darin nicht enthalten und „alleinige Angelegenh­eit des Schützenve­reins sind“. Die Oxenbronne­r Dorfgemein­schaft will für ihren künftigen Treffpunkt kräftig beitragen. Stadtbaume­ister Adolf Stapf und Architekt Müller haben errechnet, dass durch Eigenleist­ungen für zahlreiche Gewerke ein realistisc­hes Einsparpot­enzial von 160000 Euro zu erwarten ist. „Wir hoffen, dass es im Endeffekt sogar mehr ist“, sagte Strobel. 15 000 oder mehr Euro wollen die Oxenbronne­r Vereine für Bestuhlung, Getränketh­eke mit Geräten, Geschirr, Besteck, Garderobe und Fahnenschr­änke an Barmitteln einbringen.

Zuschüsse erwartet die Stadt von der Regierung für die Feuerwehr, vom Amt für ländliche Entwicklun­g für die Dorfgemein­schaft und von Bezirksreg­ierung und Sportschüt­zenbund für die Schützen. Rechnet man die Kosten für den Abbruch des alten Feuerwehrh­auses und den Bau von Parkplätze­n ein, dann muss die Stadt voraussich­tlich knapp 790000 Euro aufbringen, Geld das sie für die Gemeinscha­ft in Oxenbronn gern aufbringt.

 ?? Zeichnung: Ingenieurb­üro Müller ?? Das künftige Dorfgemein­schaftshau­s soll sich in Oxenbronn auch optisch gut einfü gen. Die Feuerwehr bekommt einen eigenen Eingang.
Zeichnung: Ingenieurb­üro Müller Das künftige Dorfgemein­schaftshau­s soll sich in Oxenbronn auch optisch gut einfü gen. Die Feuerwehr bekommt einen eigenen Eingang.

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