Mittelschwaebische Nachrichten

Lürsen und Stedefreun­d: Das Bremer Ermittler Team verabschie­det sich bald

- Wie bewerten Sie die generelle EntIntervi­ew: Cornelia Wystrichow­ski

● Am Sonntag löst Sabine Postel als Hauptkommi­ssarin Inga Lürsen ihren neuen Fall in der ARD: Mit ihrem Kolle gen Nils Stedefreun­d (Oliver Momm sen) muss sie in der Folge „Im toten Winkel“klären, warum ein Rentner seine demenzkran­ke Frau tötete. Es ist der drittletzt­e Krimi mit dem populä ren Duo, der vorletzte kommt im Herbst – 2019 werden die Hauptdarst­eller dann letztmals als „Tatort“Ermittler zu

herer Fälle sehe, denke ich: Du liebe Zeit! Sie ist gereift in ihrem Job, auch einsamer geworden. Man hat ihr ein paar Liebhaber gegeben, die dann aber schnell das Zeitliche gesegnet haben. Ansonsten ist sie ein trauriger Don Quichotte: Sie glaubt an das Gute im Menschen und kämpft mit ihrer 68er-Vergangenh­eit für Gerechtigk­eit. Das macht sie sehr liebenswer­t, finde ich, und deshalb ist sie auch so beliebt, wie ich gerade verstärkt erfahre.

Für Ihren und Mommsens Abschied hat der Programmdi­rektor von Radio Bremen ein furioses Finale angekündig­t. Hätten Sie ein Problem damit, wenn Inga Lürsen in der letzten Folge, die nächstes Jahr ausgestrah­lt wird, stirbt? Postel: Momentan habe ich noch keine Ahnung, wie der letzte Fall aussehen wird, ob Stedefreun­d und Lürsen beide in die Luft fliegen oder nur einer. Aber ich finde es grundsätzl­ich toll, dass das Finale furios werden soll. sehen sein. Wie es weitergeht, steht einem Radio Bremen Sprecher zufolge nicht fest, nur wann: noch 2019 oder Anfang 2020. Denkbar sei ein Ermitt ler Duo, aber auch ein großes Team. Postel spielt seit 1997 die Bremer Kom missarin und ermittelte erst allein, 2001 kam Mommsen dazu. ● Postel wurde 1954 im niedersäch­si schen Neustadt am Rübenberge ge boren. Schon als Achtjährig­e besserte

wicklung der Krimireihe „Tatort“in den vergangene­n Jahren? Postel: Ich verfolge das intensiv und muss sagen: Manches verändert sich zum Guten, manches zum Schlechten. Ich freue mich, dass die „Tatorte“immer noch ein hohes Niveau haben, sowohl was die Bücher angeht als auch von der Besetzung. Schlecht finde ich, dass mittlerwei­le generell zu viele Krimis gezeigt werden. Das wird inflationä­r. Man blickt ja allmählich nicht mehr durch, und damit meine ich nicht nur den „Tatort“, sondern auch die ganzen Vorabendkr­imis und so weiter. Ich merke, dass da bei mir und vielen Leuten, die ich kenne, eine Übersättig­ung eintritt. sich die Tochter eines WDR Redak teurs ihr Taschengel­d auf, indem sie für den WDR Kinderhörs­piele aufnahm. Später besuchte sie die Schauspiel­schu le Bochum. Durch die Serie „Nicht von schlechten Eltern“wurde sie in den 90ern bekannt. Seit 2009 spielt sie in der Serie „Die Kanzlei“mit, die bis zum Tod von Dieter Pfaff „Der Dicke“hieß. Postel ist verwitwet, hat einen Sohn und lebt in Köln. (wyst, wida)

Ist es also kein Ritterschl­ag mehr, „Tatort“-Kommissar zu werden? Postel: Von Ritterschl­ag kann man nicht mehr reden. Das liegt auch daran, dass jede Stadt einen eigenen „Tatort“haben möchte – dadurch verwässert das. Außerdem wurden zuletzt viele Teams ausgetausc­ht oder verändert.

„Es werden mittlerwei­le zu viele Krimis gezeigt. Das wird inflationä­r.“Sabine Postel

Und das ist schlecht? Postel: Die Zuschauer haben deshalb zunehmend Schwierigk­eiten, an Ermittlerf­iguren anzudocken. Ich glaube, darum bedauern auch so viele Leute, dass wir aufhören. Es ist doch schön, Charaktere zu sehen, mit denen man gealtert ist.

 ?? Foto: Radio Bremen, Chr. Schröder ?? Im Einsatz: Inga Lürsen und Nils Stede freund.
Foto: Radio Bremen, Chr. Schröder Im Einsatz: Inga Lürsen und Nils Stede freund.

Newspapers in German

Newspapers from Germany