Mittelschwaebische Nachrichten

Es sind oft die Mäuse, die die Hasenpest verbreiten

In Nersingen wurde der Erreger bei einem Tier festgestel­lt. Er kann auch für Menschen gefährlich werden

- VON ANGELIKA STALLA

Landkreis Im Kreis Günzburg ist es fast vier Jahr her, dass ein Fall von Hasenpest aktenkundi­g wurde. Im benachbart­en Kreis Neu-Ulm, genauer gesagt zwischen Nersingens Ortsteilen Straß und Oberfahlhe­im, wurde nun ein toter Hase gefunden, der mit der Tularämie infiziert war. „Hasenpest“wird die Krankheit umgangsspr­achlich genannt. Der Name Pest deute immer auf ein „seuchenart­iges Geschehen“hin, das auch mit vielen Todesfälle­n einhergehe, erläutert Dr. Franz Schmid, Leiter des Fachbereic­hes Veterinärw­esen und Verbrauche­rschutz am Landratsam­t Günzburg. Viele Todesfälle seien zwar derzeit nicht zu melden. Doch die toten Tiere seien nur die „Spitze des Eisbergs“, sagt er.

Der die Hasenpest auslösende Keim ist für Hasen und Kaninchen tödlich. Aber auch Nagetiere wie Mäuse oder Ratten können den Keim in sich tragen und übertragen. Nager sterben allerdings nicht an der Hasenpest. Durch die Übertragun­g an andere Nager kann der Erreger über längere Zeit an einem Ort zirkuliere­n. Er kann also auch vorhanden sein, ohne dass je ein toter Hase gefunden wird, erläutert Schmid. Probleme bereiten kann die bakteriell­e Infektion Menschen und Hunden, denn diese können angesteckt werden, betont der Fachbereic­hsleiter. Der Erreger kann über kleinste Hautveränd­erungen und über die Schleimhäu­te in den Körper eindringen. Eine Infektion könne aber auch durch das Einatmen von erregerhal­tigem Staub, der mit den Ausscheidu­ngen infizierte­r Nagetiere belastet ist, erfolgen, informiert Schmid. Für Hunde kann die Infektion tödlich enden, häufigste Krankheits­erscheinun­g beim Menschen sind geschwürig­e Hautveränd­erungen. Selten komme es bei Menschen zu einer hochfieber­haften, lebensbedr­ohlichen Form. Menschen können sich bei Hasen und Nagern anstecken. Was nicht möglich ist: eine Übertragun­g von Mensch zu Mensch. Laut Dr. Patrick Dudler, dem Leiter des Günzburger Gesundheit­samtes, kommt die Infektion jedoch beim Menschen extrem selten vor. Deutschlan­dweit gebe es ungefähr 20 bis 30 Fälle im Jahr, im Landkreis habe es in den vergangene­n Jahren einen Fall gegeben. Allerdings müssten nicht alle Fälle dokumentie­rt sein. Es sei aber nicht ungewöhnli­ch, dass die Krankheit „immer mal wieder auftritt“. Nur wenn es eine ungewöhnli­che Häufung gebe, gehe man dem nach.

Vorsicht sollte laut Schmid auf alle Fälle walten lassen, wer ein totes Kaninchen oder einen toten Hasen findet. Hunde sollten von den Tieren ferngehalt­en werden. Infiziert könnten jedoch auch verhaltens­auffällige, also teilnahmsl­ose oder zutraulich­e Tiere sein. In jedem Fall sollte der zuständige Jäger informiert werden.

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Archiv Foto: Patrick Pleul/dpa Für Feldhasen ist die Hasenpest tödlich. Sie kann aber auch für den Menschen gefähr lich werden.

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