Mittelschwaebische Nachrichten
Es sind oft die Mäuse, die die Hasenpest verbreiten
In Nersingen wurde der Erreger bei einem Tier festgestellt. Er kann auch für Menschen gefährlich werden
Landkreis Im Kreis Günzburg ist es fast vier Jahr her, dass ein Fall von Hasenpest aktenkundig wurde. Im benachbarten Kreis Neu-Ulm, genauer gesagt zwischen Nersingens Ortsteilen Straß und Oberfahlheim, wurde nun ein toter Hase gefunden, der mit der Tularämie infiziert war. „Hasenpest“wird die Krankheit umgangssprachlich genannt. Der Name Pest deute immer auf ein „seuchenartiges Geschehen“hin, das auch mit vielen Todesfällen einhergehe, erläutert Dr. Franz Schmid, Leiter des Fachbereiches Veterinärwesen und Verbraucherschutz am Landratsamt Günzburg. Viele Todesfälle seien zwar derzeit nicht zu melden. Doch die toten Tiere seien nur die „Spitze des Eisbergs“, sagt er.
Der die Hasenpest auslösende Keim ist für Hasen und Kaninchen tödlich. Aber auch Nagetiere wie Mäuse oder Ratten können den Keim in sich tragen und übertragen. Nager sterben allerdings nicht an der Hasenpest. Durch die Übertragung an andere Nager kann der Erreger über längere Zeit an einem Ort zirkulieren. Er kann also auch vorhanden sein, ohne dass je ein toter Hase gefunden wird, erläutert Schmid. Probleme bereiten kann die bakterielle Infektion Menschen und Hunden, denn diese können angesteckt werden, betont der Fachbereichsleiter. Der Erreger kann über kleinste Hautveränderungen und über die Schleimhäute in den Körper eindringen. Eine Infektion könne aber auch durch das Einatmen von erregerhaltigem Staub, der mit den Ausscheidungen infizierter Nagetiere belastet ist, erfolgen, informiert Schmid. Für Hunde kann die Infektion tödlich enden, häufigste Krankheitserscheinung beim Menschen sind geschwürige Hautveränderungen. Selten komme es bei Menschen zu einer hochfieberhaften, lebensbedrohlichen Form. Menschen können sich bei Hasen und Nagern anstecken. Was nicht möglich ist: eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Laut Dr. Patrick Dudler, dem Leiter des Günzburger Gesundheitsamtes, kommt die Infektion jedoch beim Menschen extrem selten vor. Deutschlandweit gebe es ungefähr 20 bis 30 Fälle im Jahr, im Landkreis habe es in den vergangenen Jahren einen Fall gegeben. Allerdings müssten nicht alle Fälle dokumentiert sein. Es sei aber nicht ungewöhnlich, dass die Krankheit „immer mal wieder auftritt“. Nur wenn es eine ungewöhnliche Häufung gebe, gehe man dem nach.
Vorsicht sollte laut Schmid auf alle Fälle walten lassen, wer ein totes Kaninchen oder einen toten Hasen findet. Hunde sollten von den Tieren ferngehalten werden. Infiziert könnten jedoch auch verhaltensauffällige, also teilnahmslose oder zutrauliche Tiere sein. In jedem Fall sollte der zuständige Jäger informiert werden.