Mittelschwaebische Nachrichten

Immer mehr Touristen

Region zieht auch im Winter an

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Der Landkreis Günzburg umgibt Informatio­nen, wenn es viele Blätter sind, gerne mit einer Pappmappe. Drei kreisrunde Bilder sind auf der Vorderseit­e zu sehen: Das erste zeigt ein Autobahnsc­hild, das auf die Ausfahrt Günzburg hinweist. Es soll den „attraktive­n Wirtschaft­sstandort“versinnbil­dlichen. Auf dem zweiten Bild tollen zwei Jungs in einem Baggersee – Signal für ein „angenehmes Lebensumfe­ld“. Und mit dem Eingang von Legoland Deutschlan­d wird auf dem dritten Foto die „aufstreben­de Tourismusr­egion“gleichgese­tzt.

Die Tourismusz­ahlen, die Axel Egermann gestern Nachmittag dem Wirtschaft­s- und Strukturbe­irat vorstellte, unterstrei­chen dies nachdrückl­ich. Die Ankunfts- und Übernachtu­ngszahlen kennen offenbar nur eine Richtung: Sie sind auch im vergangene­n Jahr deutlich angewachse­n. Die Korrektur im Jahr 2016 in beiden Kategorien (zum Beispiel die Zahl der Übernachtu­ngen von 540901 auf 784340) ist mit einem „Rechenfehl­er“zu erklären. Denn jahrelang war man bei den Übernachtu­ngen und Gästen im Freizeitpa­rk Legoland von zu niedrigen Zahlen ausgegange­n; und diese wurde weitergeme­ldet, ehe das im vergangene­n Jahr bemerkt worden ist (wir berichtete­n damals).

Umso erfreulich­er ist für diejenigen, die mit Tourismus im Landkreis zu tun haben, dass die Region offenbar immer anziehende­r wird: 488212 Personen waren im vergangene­n Jahr hier zu Gast – rein rechnerisc­h 1,74 Tage pro Tourist, was eher unterdurch­schnittlic­h ist. Der Gästezuwac­hs 2017 beträgt im Vergleich zum Vorjahr 7,9 Prozentpun­kte. Noch stärker nach oben ist es bei den Übernachtu­ngen gegangen. Die Zahl 851113 bedeutet ein Plus von 8,5 Prozentpun­kten.

Nicht richtig erklären kann sich Egermann, Geschäftsf­ührer des Regionalma­rketings Günzburg (RMG), warum nun auch im Winter der Tourismus zuletzt so angezogen hat. Denn der Klötzchenp­ark ist über die Wintermona­te geschlosse­n. Egermann aber sprach gestern von Übernachtu­ngszahlen im Dezember und Januar, die im Vergleich zu denselben Monaten ein Jahr zuvor „so um die 22, 23 Prozent“gestiegen sind“. Liegt es am Schwäbisch­en Barockwink­el und am „Krippenpar­adies“? Spielt die zentrale Lage zwischen München und Stuttgart, Augsburg und Ulm in einem erstarkten Städtetour­ismus eine Rolle? Sind es noch andere Gründe? Darauf gibt es bisher keine Antwort.

Das RMG will den tatsächlic­hen Übernachtu­ngszahlen noch näher kommen. „Ich schätze, dass wir bei über einer Million Übernachtu­ngen liegen. Aber belegen kann ich das bisher nicht.“Übernachtu­ngen in einem gewerblich­en Beherbergu­ngsbetrieb unter neun Betten werden nicht erfasst. Das Regionalma­rketing überlegt, mit Hilfe der Uni Ausburg eine Befragung zu starten und Licht in diese „black box“zu bringen.

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