Mittelschwaebische Nachrichten
Wirbel um Razzia beim Verfassungsschutz in Wien
Eine Hausdurchsuchung beim österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs hat ein parlamentarisches Nachspiel. Die oppositionelle SPÖ kündigte eine Sondersitzung des Parlaments an, in der die Rolle der eingesetzten Polizeieinheit, die eigentlich für Straßenkriminalität zuständig ist, näher beleuchtet werden solle. „Offensichtlich haben hier der FPÖ nahestehende Kräfte im Innenministerium die Gelegenheit am Schopf gepackt und Tatsachen geschaffen – weit über den ursprünglichen Ermittlungsinhalt hinaus“, sagte SPÖ-Chef Christian Kern. Nach Medienberichten sollen bei der Aktion auch Datenträger mit Erkenntnissen über das rechtsextreme Milieu beschlagnahmt worden sein, die mit den eigentlichen Vorwürfen gar nichts zu tun haben. Das von der FPÖ geleitete Innenministerium bestritt, dass solche Daten sichergestellt worden seien. Die Polizeieinheit – laut der Zeitung Standard von einem FPÖ-Kommunalpolitiker geführt – habe die Aktion nur abgesichert. Die Daten seien von der Staatsanwaltschaft ausgewählt worden. London Die britische Polizei ruft bei den Ermittlungen zur Vergiftung des ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal die Armee zu Hilfe. Die Soldaten seien angefordert worden, „um eine Reihe von Fahrzeugen und Gegenständen“am Ort der Ermittlungen beiseite zu räumen, teilt die Anti-Terror-Polizei mit. Medien berichten von bis zu 200 Soldaten.
Der Bereich um den Ort im englischen Salisbury südwestlich von London, an dem der 66-jährige ExSpion und seine 33-jährige Tochter Julia am Sonntag gefunden worden waren, wurde noch einmal weiträumiger abgesperrt. Sie waren zusammengesackt und bewusstlos auf einer Sitzbank vor einem Einkaufszentrum angetroffen worden. Auch Skripals Haus und das Grab seiner Frau Ljudmila und der Gedenkstein für seinen Sohn Alexander wurden einbezogen. Die Frau war 2012 an Krebs gestorben, der Sohn im vergangenen Jahr an einer Leberkrankheit.
Die britische Innenministerin Amber Rudd teilte mit, dass sich Vater und Tochter nach dem „abscheulichen“Angriff weiterhin bewusstlos in einem „sehr ernsten Zustand“im Krankenhaus befänden. Dem Polizisten Nick Bailey, der als erster vor Ort gewesen war, ging es unterdessen nach Angaben des Polizeichefs