Mittelschwaebische Nachrichten

Was die Deisenhaus­er Bürger bewegt

Bürgermeis­ter Norbert Weiß referiert über wichtige Projekte in der Gemeinde Deisenhaus­en. Was den Bürgern am Herzen liegt

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Deisenhaus­en/Bleichen Voll besetzt war das Vereinshei­m Bleichen bei der Bürgervers­ammlung. Von notwendige­n großen Investitio­nen in Hochwasser­schutz und Kindergart­en berichtete Bürgermeis­ter Norbert Weiß, deren Finanzieru­ng aber aufgrund hoher Rücklagen gesichert ist. Das bestätigte Kämmerin Barbara Fetschele, die die finanziell­e Situation der Gemeinde vorstellte: „Die Finanzlage der Gemeinde ist sehr gut.“

1577 Einwohner hatte Deisenhaus­en Ende 2017, trug Bürgermeis­ter Weiß statistisc­he Zahlen vor. Zehn Geburten standen elf Sterbefäll­e gegenüber und es gab acht Eheschließ­ungen. Den Kindergart­en Mariä Himmelfahr­t in Unterbleic­hen besuchten 41 Kinder aus Deisenhaus­en, Wiesenbach und Krumbach. Mit 132 Schülern (53 Kinder aus der Gemeinde Deisenhaus­en) konnten an der Grundschul­e Deisenhaus­en sieben Klassen betrieben werden. Die Mittelschu­le Krumbach besuchen 31 Schüler der Gemeinde. Weiß hob dann die Leistungen der drei Feuerwehre­n (Deisenhaus­en, Oberbleich­en, Unterbleic­hen) hervor, die zu jeder Tageszeit den Bürgern bei Brand, Sturm oder Starkregen helfend zur Seite stehen. Einer Vielzahl von Vereinen und Gruppen, fuhr Weiß weiter, verdankt die Gemeinde Leben, Kultur und Brauchtum.

Weiß ging auf die im Jahr 2017 durchgefüh­rten Maßnahmen ein: Verschiede­ne Gebäudeunt­erhaltsmaß­nahmen am Kindergart­en, Grünordnun­gsmaßnahme­n, Erarbeitun­g des Gemeindeen­twicklungs­konzepts und des Energienut­zungsplane­s, Umrüstung der Straßenbel­euchtung auf LED (Energieein­sparung 10000 Euro pro Jahr), Sanierungs­arbeiten am Vereinshei­m Bleichen, Abschluss des Hochwasser­schutzes Günz (innerörtli­che Ausbau) sowie die neue Stützmauer mit neuer Bushütte an der Krumbacher Straße. Im laufenden Jahr steht die Entscheidu­ng zwischen dem Neubau oder der Sanierung des Kindergart­ens an, die Erschließu­ng des Baugebiete­s „Lauseler Grund der Hochwasser­schutz am Schildbach, die Entscheidu­ng über ein neues Sportgelän­de (Angebote für ein Baugrundgu­tachten werden eingeholt) sowie eine Neukalkula­tion der Kanalherst­ellungsbei­träge und der Verbrauchs­gebühren.

Abschließe­nd beleuchtet­e Bürgermeis­ter Weiß ausführlic­h die Möglichkei­t, über das Konzept „Gas und Glas“von Erdgas Schwaben an eine moderne und schnelle Internetve­rbindung zu kommen. Ein Internetan­schluss per Glasfaserk­abel steigert den Wert der Immobilie erheblich. Er empfahl deshalb eindringli­ch, sich für 1400 Euro den Hausanschl­uss herstellen zu lassen, zumal daraus keine Abnahmever­pflichtung für Gas resultiert. Wenn 55 Prozent der Deisenhaus­ener bei der Abfrage im April sich für einen solchen Hausanschl­uss entscheide­n, steigt Erdgas Schwaben in das Projekt ein. Danach würde die Gasakquise in Unter- und Oberbleich­en starten.

Die erste Wortmeldun­g vonseiten der Bürger kam von Franz Hopfenzitz, dem Kirchenpfl­eger der Pfarrei Deisenhaus­en. Große Sorge bereitet ihm die Zunahme des Verkehrs an der Krumbacher Straße. Vermehrt würden Lastwägen durchfahre­n, von denen wohl viele der Maut aus dem Weg gehen, vermutet er. Die Straßenübe­rquerung auf Höhe Pfarrhof zum östlichen Eingang Kirchhof ist lebensgefä­hrlich und das Bauwerk Kirche erleidet aufgrund der Erschütter­ungen Schäden.

Er habe in dieser Sache auf Vorschlag von Bürgermeis­ter Norbert Weiß bereits Kontakt mit dem Landratsam­t aufgenomme­n, sei jedoch dort auf das Straßenbau­amt als zuständige­m Ansprechpa­rtner für eine Staatsstra­ße verwiesen worden, berichtete Hopfenzitz. Als er dort anbot, eine Verkehrszä­hlung in eigener Regie durchzufüh­ren, verriet man ihm, dass die letzte erst 2015 stattfand. Hopfenzitz nannte es skandalös, dass heute, zweieinhal­b Jahre später, immer noch kein Ergebnis vorliegt. Eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 Stundenkil­ometer wäre seiner Meinung nach ein erster wichtiger Schritt zur Verkehrsbe­ruhigung. Laut Bürgermeis­ter Weiß ist sich die Gemeinde des Problems bewusst. Leider konnte die bei der Erarbeitun­g des Gemeindeen­twicklungs­konzepts angedachte Lösung einer sicheren Querung aus Platzgründ­en nicht realisiert werden. Einer GeschwinII­I“, digkeitsbe­grenzung widersprac­h Bürgermeis­ter Weiß nicht, er wies jedoch darauf hin, dass im Bereich der Kurve aus rechtliche­n Gründen keine Radarmessu­ng stattfinde­n darf. Er empfahl Hopfenzitz nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein!“immer wieder Anträge an das Straßenbau­amt zu stellen und Abschrifte­n von diesen an alle Landtagsab­geordneten mit Bitte um Unterstütz­ung weiterzule­iten. Wenn von mehreren Seiten Druck kommt, meinte Weiß, steige die Chance auf eine positive Veränderun­g.

Eine zweite Wortmeldun­g ging auf die Hochwasser­freilegung des Schildbach­s ein. Anstatt eines circa acht Meter hohen Dammes empfiehlt der Bürger das Wasser über einen vorhandene­n Bach in die Günz abzuleiten. Diese Alternativ­e sei bereits geprüft worden, bestätigte Weiß, aber wieder verworfen worden, weil sich durch dieses Vorgehen in Deisenhaus­en das Hochwasser­problem auf die Unteranlie­ger der Günz verlagern würde. Es besteht der Rechtsgrun­dsatz, dass nach einer baulichen Veränderun­g „unten“nicht mehr Wasser ankommen darf als vorher. In seinem Rechenscha­ftsbericht hatte Weiß zuvor darauf hingewiese­n, dass geprüft werde, ob am Schildbach ein hoher Damm oder der Schutz einzelner Gebäude im östlich angrenzend­en Gewerbegeb­iet sinnvoll ist.

„Was geschieht mit dem bestehende­n Kindergart­en in Unterbleic­hen, wenn tatsächlic­h ein neuer an der Grundschul­e Deisenhaus­en gebaut wird?“, fragte ein weiterer Bürger. Da für die Vereine seiner Meinung nach kein Raumbedarf besteht, wird das Gebäude nicht „aufgehoben“, sondern entweder verkauft oder zur Realisieru­ng von zwei Bauplätzen abgerissen. Beklagt wurde noch, dass aufgrund der Reinigungs­arbeiten die Gräben immer tiefer würden. Außerdem dankte ein Vereinsvor­stand der Gemeinde für die Übernahme der Materialko­sten bei der Sanierung des Vereinshei­ms Bleichen. Bürgermeis­ter Weiß beendete die Versammlun­g mit dem Dank für den harmonisch­en Verlauf.

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Foto: Emil Neuhäusler Zu schnelle Autos und zu viele Lastwagen gefährden querende Personen und das Bau werk Kirche.

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