Mittelschwaebische Nachrichten
Eine starke Halbzeit reicht Raunau nicht
Beim Titelkandidaten führt der TSV lange Zeit. Warum es am Ende doch eine klare Niederlage wurde
Gräfelfing Die Überraschung blieb dieses Mal aus: Weil die Raunauer Handballer in der zweiten Hälfte nicht an die tadellose Leistung gegen Allach anknüpfen konnten, verloren sie ihr Landesligaspiel am Samstagabend bei der HSG Würm-Mitte mit 29:24.
Dabei zeigten die Raunauer zwei grundverschiedene Gesichter. Denn zur Halbzeitpause führten sie sogar noch mit 15:13. Die nicht allzu zahlreich vertretenen Würm-Anhänger sahen schon die Felle auf eben diesem Fluss davonschwimmen. Zu clever hatten die Raunauer agiert und den Spitzenreiter in arge Bedrängnis gebracht. Dabei spielten die Gastgeber selbst geschickt aus einer kompakten Abwehr heraus, die es den Raunauern wahrlich nicht leicht machte. Coach Udo Mesch hatte sich auf der Gegenseite aber etwas einfallen lassen. Um seinen Spielmacher Mathias Waldmann in der Abwehr teilweise zu schonen, wechselte dieser für die Defensive immer mit Boris Matzner. Als wirklich erfolgreich konnte man diesen Schachzug aber nicht bezeichnen. Tore fielen auf beiden Seiten wie die reifen Früchte. Während sich die Raunauer vor allem auf die Kontertore von Florian Gaedt verlassen konnten, brachten die Würmer immer wieder ihren gefährlichen Rückraum in gute Wurfpositionen.
Nach einer schnellen 6:3-Führung für den TSV glichen die Einheimischen aus und gingen sogar mit 9:8 in Front. Raunau schaltete nun eindeutig in Kampfmodus und das sollte nochmals wirken. Wieder veränderte sich das Spiel und Tore von Michael Thalhofer und Gaedt brachten die Raunauer in eine gute Ausgangsbasis. Das schönste Tor war aber das letzte vor dem Pausenpfiff. Die Raunauer spielten geduldig vierzig Sekunden von der Uhr, um dann mit einem angesagten Spielzug über Waldmann Oliver Kiebler auf Linksaußen in aussichtsreiche Position zu bringen. Ein klassischer Kopfroller zwei Sekunden vor der Pause und auch diese Chance war genutzt.
Ganz anders die zweite Hälfte. Raunau brachte sich schon nach sechzig Sekunden in Zugzwang. Zwei-Minuten-Strafen gegen Lukas Konkel und Matzner sorgten für eine doppelte Unterzahl, die die HSG gnadenlos ausnutzte. In der 36. Spielminute hatte dann Matzner mit der dritten Strafe sein Konto überzogen und sah die Rote Karte.
Überhaupt brachten die ZweiMinuten-Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns die Wende. Die Raunauer stellten sich dabei nicht sonderlich glücklich an und sammelten auf diese Art acht Bankauszeiten. Das war durchaus berechtigt. Warum aber auf Würmer Seite nur zwei Mal durchgegriffen wurde, erschloss sich dem Zuschauer nicht. Raunau war zwar beim 17:18 und 18:19 weiterhin in Schlagdistanz, aber der Tabellenführer zog immer, wenn es darauf ankam, wieder an. Niederraunau öffnete nun sein Abwehrspiel, um mit schnellen Würfen doch noch eine Wende einzuleiten. Aber ein Siebenmeter von Konkel an die Latte und clevere Gastgeber verhinderten dieses Vorhaben. Konkel vergab dann nach dem Schlusspfiff nochmals einen Siebenmeter, sodass das Ergebnis doch um zwei, drei Tore zu hoch ausfiel. TSV Niederraunau Hessheimer, Jekle; Matzner, Kiebler (3), Thalhofer (5), Jordan (1), Konkel (3/2), Sadlo (1), Waldmann (2), von Kries, Gaedt (6), Egger (3), Blösch