Mittelschwaebische Nachrichten
In heimischen Gärten ist der Star ein gern gesehener Gast
Warum Hecken und Sträucher für den Vogel des Jahres so wichtig sind. Naturschutzexperte Schmid empfiehlt, Starenkästen anzubringen
Landkreis Jeder hört ihn, doch nur selten sieht man ihn. Der Star wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dessen bayerischen Partnerverband, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), zum Vogel des Jahres 2018 gewählt. Erst gegen Herbst und Winter bekommt man ihn in Form von großen Schwarmflügen zu Gesicht. Durch seine variationsreichen Gesänge und sein auffälliges Aussehen kann er gewiss als „Star“unter den Singvögeln bezeichnet werden. Josef Schmid, Naturschutzexperte des Landratsamtes Günzburg, bezeichnet ihn als „ausgezeichneten Imitator“. „Er nimmt Geräusche wie zum Beispiel Handyklingeltöne wahr und ahmt sie täuschend echt nach“, erklärt Schmid. Den Star kennzeichnet zur Balzzeit im Frühjahr ein metallisch glänzendes Gefieder mit hellen Punkten darauf, das „Prachtkleid“. Über den Sommer werden die Federn zunehmend dunkler.
Der Landkreis versuche, so Schmid, dem Star durch Beweidungsprojekte die Nahrungssuche in Kooperation mit Landwirten wieder zu erleichtern. Weidetiere, wie Rinder oder Schafe, würden die Grundlage für ein breites Nahrungsangebot schaffen. „Ein Kuhfladen kann ein Vogelpaar bis zu einem Jahr ernähren“, erläutert der Naturexperte.
Vielerorts wird der Star auch als „Allerweltsvogel“bezeichnet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über nahezu alle Kontinente, von Nordamerika, über Südafrika bis hin zu Südaustralien. Ganzjährig ist der Star besonders im Bereich Nordwest- und Westeuropa anzutreffen, veranschaulicht der NABU auf seiner Internetseite. Über die Wintermonate fliegt der Star in die Bereiche des südlichen Mittelmeerraumes, Nordafrikas und in Regio- nen Westeuropas. Da der Star sehr anpassungsfähig sei, sehe man ihn auch in der kalten Jahreszeit in milden Wettergebieten Deutschlands, beschreibt Schmid. Das Vorkommen des Stars sei jedoch bundesweit rückläufig. Dies sei auch ein Grund gewesen, warum der Star zum Vogel des Jahres 2018 gewählt wurde. Genaue Zahlen zum Bestand im Landkreis Günzburg gebe es nicht, doch auch in der Region könne, so Schmid, der Negativtrend beobachtet werden. Daher steht er nun auf der „Roten Liste“der bedrohten Vogelarten und wurde vom Naturschutzbund als „gefährdet“eingestuft. Europaweit wird das Vorkommen auf 23 bis 56 Millionen Brutpaare geschätzt. Etwa zehn Prozent, zwischen 2,8 und 4,5 Millionen, hiervon leben in Deutschland.
„Der Star hält sich meist an Waldrändern auf“, berichtet der Naturschutzexperte. Er ernähre sich zum Großteil von Insekten und Würmern, die er auf Feldern und Weiden findet. Durch den vermehrten Einsatz von Pestiziden werde die Nahrungssuche zunehmend erschwert. Daher suche der Star auch immer öfter Brutmöglichkeiten im städtischen Gebiet. Hier ergänzt er seine Ernährung mit Strauchobst, beispielsweise mit Himbeeren oder Brombeeren. Doch nicht nur Landwirte könnten das Vorkommen des Stars wieder positiv beeinflussen. Schmid schlägt vor, Starenkästen anzubringen. Besonders in alte Bäume seien ideale Plätze, für künstlich angelegte Neste. Hecken, Sträucher und Gärten sollten möglichst ohne Insektizide gepflegt werden.
Josef Schmid sagt, dass durch solche Maßnahmen nicht nur der Bestand des Stares positiv beeinflusst werde, sondern auch eine entspannende Atmosphäre durch die Gesangsund Imitationskünste des Stares in heimischen Gärten geschaffen werden könne.