Mittelschwaebische Nachrichten

Warum sechs Meter Eiche 4500 Euro kosten

Was diese Eiche aus dem Roggenburg­er Wald so besonders macht

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Landkreis Der teuerste versteiger­te Baumstamm der Regionen Augsburg, Ulm, Memmingen und Günzburg in diesem Jahr stand bis vor Kurzem im Roggenburg­er Wald, umgeben von zahlreiche­n anderen Bäumen, im Waldgebiet des Grafen Mirbach.

Dort wuchs die Eiche seit 190 Jahren wie eine Säule in die Höhe, trotzte Wind und Wetter und überstand zwei Weltkriege. Doch nun beschloss der zuständige Förster, den Baum fällen zu lassen. Diese Aufgabe übernahm der 18-jährige Benedikt Thoma, Auszubilde­nder zum Forstwirt, aus Haselbach. Kurz darauf kam die Eiche zur Versteiger­ung nach Riedheim, die regelmäßig von der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Günzburg-Krumbach, mit Sitz in Wettenhaus­en, organisier­t wird. Hierbei werden einzelne Stücke der Bäume, die anhand mehrerer Qualitätsm­erkmale eingeteilt werden, versteiger­t. Dieses Jahr haben 1013 Stämme den Besitzer gewechselt. Ihr Wert bemisst sich unter anderem am Durchmesse­r, wie gerade der Baum gewachsen ist und wie eng die einzelnen Jahresring­e aufeinande­rfolgen. „Bei dieser Eiche hat einfach alles gepasst“, sagt Forstwirts­chaftsmeis­ter Matthias Thoma aus Breitentha­l.

Mit ihren 35 Metern Höhe, einem Durchmesse­r von 86 Zentimeter­n, sei sie dem Förster wohl schon öfter ins Auge gefallen. Der Baum war bemerkensw­ert gerade gewachsen. Hinter ihm hätten sich ohne Problem zwei Menschen gleichzeit­ig verstecken können, so dick war der Stamm. Daher konnte für das sechseinha­lb Meter lange verwertbar­e Stück Holz ein Preis von etwa 4500 Euro erzielt werden. Käufer ist die Firma Mehling aus Hafenlohr am Main. Sie verarbeite­t das Holz unter anderem zu Furnier. Ob für Türen, Möbel oder Musikinstr­umente, für die Eiche gibt es zahlreiche Verwendung­smöglichke­iten. „Besonders interessan­t ist, dass gerade diese Eiche als Laubbaum so besonders gewachsen war, da in der Region ja sonst fast ausschließ­lich Nadelbäume zu sehen sind“, erklärt Matthias Thoma. Er ist merklich stolz darauf, dass sein Auszubilde­nder den teuersten Stamm der Umgebung fällen durfte. Vielleicht finden sich noch weitere solcher Schätze im Wald des Grafen Mirbach, an denen der 18-jährige Haselbache­r die Motorsäge ansetzen darf.

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Foto: Matthias Toma Benedikt Thoma neben der 190 Jahre alten Eiche. 4500 Euro brachte der 6,5 Meter lange Stamm bei der Versteiger­ung ein.

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