Mittelschwaebische Nachrichten
Im Kern der Ortsteile versteckt sich Wohnraum
Eine Belebung der Ortskerne findet allgemeine Zustimmung. Was vorher noch abgeklärt werden muss
Krumbach Die Stärkung der Ortskerne in den Ortsteilen war ein Thema auf der Sitzung des Haupt- und Personalausschusses der Stadt Krumbach. Lothar Birzle, Fraktionsvorsitzender der JW-Offene Liste, stellte den Antrag, zur Stärkung der Ortskerne der Ortsteile 60 000 Euro jährlich in den jeweiligen Haushaltsansatz der Stadt Krumbach zu stellen.
In den Ortskernen der Ortsteile sieht Birzle ein ungenutztes großes Potenzial an Gebäuden, während es in der Stadt Krumbach an Wohnungen mangelt. Es sollte zum einen ein Bemühen der Stadt sein, meinte er, die gewachsenen Siedlungsstrukturen in den Orten zu erhalten. Zum anderen besteht die Möglichkeit, in den oftmals großen Hofstellen der Dörfer Wohnraum zu schaffen. Mit einem finanziellen Anreiz, zum Beispiel 6000 Euro Grundförderung pro Hofstelle, kann er sich vorstellen, dass brachliegende Flächen wieder in Betrieb genommen werden. Außerdem spart die Stadt mit der Verdichtung der Ortskerne Geld. Denn dort steht normalerweise die komplette Infrastruktur (Straßen, Wasser, Kanal, Telekommunikation) bereits zur Verfügung und muss nicht für viel Geld neu erschlossen, erhalten und später saniert werden.
Sehr hoch muss auch der ökologische Gesichtspunkt angesetzt werden, denn mit diesem Vorgehen könnte der Landverbrauch erheblich eingespart werden. Neben der finanziellen ist für Birzle die ideelle Unterstützung von großer Bedeutung, indem man den Hofstellenbe- sitzern eine kostenlose Beratung durch einen von der Stadt beauftragten Architekten anbietet. Das Letztere wäre für Claus Brückmann (CSU) ein wichtiger Schritt, um Hemmschwellen bei den Leuten abzubauen und sie zum Nachdenken anzuregen.
Bürgermeister Hubert Fischer führte ins Feld, das auf seine Initiative hin bereits vor einigen Jahren versucht wurde, Familien beim Erwerb von stadteigenen Grundstücken zu unterstützen. Dies sei aber von der Aufsichtsbehörde im Landratsamt vehement unterbunden worden. Dass der Antrag wieder ein Beispiel für ein Projekt von bereits vielen ist, für die die Stadt nicht zuständig ist, erklärte Kämmerer Bühler. Irgendwann müsse man darüber nachdenken, was man freiwillig noch alles draufsatteln wolle, regte er an. Aus einer Einzelsumme von 100 000 Euro in diesem Jahr werden in zehn Jahren eine Million. „Irgendwann muss das eine oder andere, auch wenn es toll wäre, ,hinten runter‘ fallen, weil wir es uns definitiv nicht leisten können“, sagte er eindringlich.
Man sollte deshalb, so Fischer, das beantragte Geld aus dem jetzigen Haushalt herauslassen und noch einmal in Ruhe mit dem Landratsamt abklären, was überhaupt genehmigungsfähig ist. Außerdem sollten zusätzliche Informationen eingeholt werden, in welcher Art und Weise andere Kommunen mit diesem Thema umgehen. Wenn auch am Schluss nur die kostenlose Beratung übrig bleibt, kann dies Bewegung in die Belebung der Ortskerne bringen. Dies fand allgemeine Zustimmung.