Mittelschwaebische Nachrichten

Wasservers­orgung geregelt

Bei der Trinkwasse­rversorgun­g stehen in Thannhause­n wichtige Schritte an. Mit der Erschließu­ng des Tiefenwass­ers werden die Verbrauche­r spürbare Veränderun­gen merken

- VON STEFAN REINBOLD

Einstimmig votiert der Thannhause­r Stadtrat für den Bau eines Tiefbrunne­ns. Damit wäre die Versorgung­ssicherhei­t für die kommenden Jahrzehnte geregelt.

Thannhause­n Etwa 2300 Kubikmeter Wasser befindet sich in dem Hochbehält­er oben, nahe des Alpenblick­s über der Stadt Thannhause­n. Genug, um die gesamte Stadt drei Tage lang mit sauberem Trinkwasse­r zu versorgen. In drei kreisförmi­gen Becken ruht, in sanftem blau schimmernd, ein kostbarer Schatz. Bei einem Wasserverb­rauchsprei­s von derzeit 1,31 Euro pro Kubikmeter sind das immerhin mehr als 3000 Euro. Doch über die nackten Zahlen hinaus ist der Wert sauberen Trinkwasse­rs, das zu jeder Tages- und Nachtzeit in beliebiger Menge aus dem Hahn kommt kaum hoch genug einzuschät­zen. Darauf verweist Armin Wiesmüller vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth anlässlich des Weltwasser­tags am kommenden Donnerstag. Weltweit haben 780 Millionen Menschen keinen direkten Zugang zu sauberem Trinkwasse­r, und jedem Dritten fehlen sanitäre Einrichtun­gen. Diese Zahlen zeigten, wie wichtig es ist, die Umwelt und Ressourcen wie Wasser zu schützen, betont Wiesmüller. „Wir haben in Bayern Glück: Unsere natürliche­n Wasserress­ourcen ermögliche­n es, ortsnah sauberes Trinkwasse­r zu gewinnen. Im Landkreis Günzburg werden jährlich rund zwölf Milliarden Liter ohne chemische Zumischung­en frei Haus an die Verbrauche­r geliefert.“Um diese Lieferung in der Form auch in Zukunft seinen Bürgern zur Verfügung stellen zu können, will die Stadt Thannhause­n den in die Jahre gekommenen Hochbehält­er sanieren. Vielfach zeigt sich in dem Gebäude aus den 1960er-Jahren der Sanierungs­bedarf. In den großen Wasserbass­ins blättert an manchen Stellen die Beschichtu­ng ab. Auch eine moderne Lüftungsan­lage fehlt dem Bau. Daher hat sich der Stadtrat dafür entschiede­n, gut eine halbe Million Euro in die Ertüchtigu­ng des Bauwerks zu stecken. Wohlwissen­d, dass die Kosten über den Wasser- preis auf die Bürger umgelegt werden müssen, sollen jedoch nur die nötigsten Maßnahmen ergriffen werden, versichert Bürgermeis­ter Georg Schwarz.

Einen weiteren Schritt, die Versorgung­ssicherhei­t auch künftig zu gewähren, unternahm der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung. Einstimmig sprachen sich die Mitglieder für den Bau eines Tiefbrunne­ns in Thannhause­n aus. In rund 50 Metern Tiefe könnte die Stadt, so die Berechnung­en des Ingenieurb­üros Kling Consult, an qualitativ hochwertig­es und sauberes Trinkwasse­r in ausreichen­der Menge gelangen, das auch weit weniger Kalk beinhaltet, als das jetzige Trinkwasse­r. DieTrinkwa­sser se Option war zuletzt immer mehr in den Vordergrun­d gerückt, nachdem Kooperatio­nsvereinba­rungen mit privaten Wasservers­orgern der Stadt nicht opportun erschienen. „Für eine Stadt ist es wichtig, die Wasservers­orgung in Eigenregie zu betreiben“, fasste SPD-Fraktionsc­hef Gerd Olbrich die Stimmung im Rat zusammen. Weil die bisherigen Flachbrunn­en im Mindeltal aufgrund der geringen Deckschich­ten zunehmend unsicher und anfällig für den Eintrag von Schadstoff­en sind, hat diese Variante allmählich ausgedient. „Was oben rein kommt, ist ziemlich schnell unten“, beschrieb Stadtbaume­ister Stephan Martens-Weh das Risiko recht plastisch. Manfred Göttner (Gruppierun­g Weiß) brachte seine Erfahrunge­n mit dem Tiefbrunne­n der Postbräu ins Plenum ein und unterstütz­te das Vorhaben. Gottfried Braun schloss sich für die Freien Wähler ebenfalls an und betonte mit Blick auf die privaten Tiefbrunne­n der Postbräu und der Fleischwer­ke Zimmermann: „Was für die Lebensmitt­elindustri­e teuer ist, sollte uns auch billig sein.“Im nächsten Schritt soll die Genehmigun­g für den Bau eines Tiefbrunne­ns eingereich­t werden. Dann wird ein Brunnen gebaut – da wird sich zeigen, ob sich die Ergebnisse der Probebohru­ng »Kommentar bestätigen.

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Fotos: Stefan Reinbold 2300 Kubikmeter Wasser lagern im Wasserhoch­speicher am Alpenblick in Thannhause­n. Die Menge würde ausreichen, um die Stadt Thannhause­n drei Tage lang mit Wasser zu versorgen.
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Armin Wiesmüller, Wasserwart Robert Kirschberg­er, Bürgermeis­ter Georg Schwarz und Dominikus Findler vom Wasserwirt­schaftsamt am Hochspeich­er.

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