Mittelschwaebische Nachrichten
Debatte zum Schriftzug
Der Stadtrat debattiert erneut über den Verbleib des Schriftzugs. Das mögliche Finale einer Diskussion, die manche mit Kabarett vergleichen
Der Krumbacher Stadtrat debattiert erneut über den Verbleib des Schriftzugs am ehemaligen Filmtheater. Finale einer Diskussion mit Humorpotenzial?
Krumbach Der materielle Wert ist vergleichsweise gering. Bürgermeister Hubert Fischer sprach zuletzt von rund 500 bis 1000 Euro, mit dem Sammlerstücke dieser Art im Internet gehandelt würden. Doch wenn in Krumbach derzeit über den Verbleib der Leuchtschrift des früheren Filmtheaters in der Karl-Mantel-Straße diskutiert wird, dann ist der materielle Wert sozusagen ganz Nebensache. Manche meinen gar, dass die Diskussion darüber inzwischen nicht mehr das Format einer klassischen politischen Debatte hat, sondern eher an bühnenreifes Kabarett erinnert. Doch wie dem auch immer sei – in seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Stadtrat noch einmal mit diesem Thema.
Einem Thema, das sich vor einigen Monaten durch Anfragen und das „Geeiere“der Verwaltung bei ihren Antworten (so die Bewertung von UFWG-Rat Christian Plail) „hochgeschaukelt“hatte. Verwaltung und Rat hätten schließlich in der Außendarstellung ein wenig vorteilhaftes Bild abgegeben, meinte Plail.
Die Leuchtschrift wurde laut Verwaltung an einen Sammler verschenkt. Christoph Helmes und Peter Tschochohei sprachen sich in ihrem Antrag für eine Aufklärung der Vorgänge und für die Rückabwicklung der Schenkung aus. „Um weiteren Schaden und Spott abzuwenden, muss deshalb jetzt endlich öffentlich Klarheit geschaffen werden.“Der Antrag war der formelle Anlass für die erneute Debatte im Rat. Doch bei vielen Räten war auch der Wunsch mit Händen zu greifen, endlich einen Schlussstrich unter die Geschichte zu ziehen.
Ursula Bader, die Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, brachte dies auf den Punkt. Man habe sich mit Stadtbaumeister Björn Nübel ausgesprochen, er habe dem Ausschuss den Namen des Sammlers gesagt und alles klargestellt, alles sei in Absprache mit dem Bürgermeister geschehen.
Er habe nie etwas anderes gesagt, betonte Bürgermeister Hubert Fischer. Er habe sich aber nicht darum gekümmert, welcher Sammler es genau war. Und „wir haben für die Schrift ja keinerlei Verwendung“, betonte der Rathauschef. Fischer hatte zuletzt im Gespräch mit unse- rer Zeitung erklärt, dass er Nübel anweisen werde, den Vorgang in Sachen Leuchtschrift dem Rechnungsprüfungsausschuss zu erklären, ferner wolle er mit dem Stadtbaumeister ein „ernsthaftes Wörtchen“wegen der Kommunikationskultur reden. Von Nübel gab es zum Thema Leuchtreklame in den vergangenen Monaten Antworten wie „Das kann ich nicht mehr sagen“oder „Dazu sage ich nichts“.
Nun fasste die Verwaltung für die jüngste Stadtratssitzung den Ablauf zusammen. Vor der Weitergabe der Leuchtreklame sei die Leiterin des Heimatmuseums, Anita Roth, befragt worden, ob sie für die Schrift Verwendung habe. Sie habe dies verneint. Auch die Stadtverwaltung selbst habe keine Verwendung für den Schriftzug. Er sei von einer „Entsorgung der Leuchtreklame“auszugehen gewesen. So ist die Leuchtreklame an einen Sammler weitergegeben worden, der den Schriftzug eigenhändig abgebaut habe. Der Stadt seien keinerlei Kosten entstanden. Dem Rechnungsprüfungsausschuss seien alle Informationen und der Name des Sammlers genannt worden. Inzwischen sei nochmals der Kontakt zum Sammler gesucht worden. Dieser habe die Leuchtreklame nicht weiter veräußert, aber geteilt und Teile davon verliehen (die Buchstaben „Film“).
Peter Tschochohei (SPD) und Christoph Helmes erklären im Antrag, dass der Öffentlichkeit mit Blick auf den Ablauf der Diskussion ein unwürdiges Schauspiel geboten werde. Tschochohei fügte in der Sitzung hinzu, dass es nicht in erster Linie um den materiellen Wert gehe. Die Öffentlichkeit habe aber ein berechtigtes Interesse an der Aufklärung der Vorgänge. Es solle versucht werden, den Schriftzug nach Krumbach zurückzuholen. Bürgermeister Fischer bezweifelte, dass dies Sinn macht. „Wo soll ich es hintun? Wofür?“, fragte er. Viele Menschen würden eine öffentliche Verwendung befürworten, meinte Christoph Helmes. Er sprach sich mit Blick auf das öffentliche Interesse dafür aus, dem Namen des Sammlers klar zu nennen. Fischer lehnte dies unter anderem mit Blick auf den Datenschutz ab. Die Einleitung einer Rückabwicklung der Schenkung wurde von den Räten mit 15:4 Stimmen abgelehnt.
Doch der formelle Beschluss stand an diesem Abend wohl gar nicht so sehr im Vordergrund. „Wir müssen für die Zukunft unsere Lehren daraus ziehen“, meinte Christian Plail. Weniger „Geeiere“und gleich mehr Klarheit, so könnte man dies wohl umschreiben. In der Tat wäre dem Krumbacher Stadtrat dann wohl eine Episode erspart geblieben, die manche mit Theater und Kabarett vergleichen.