Mittelschwaebische Nachrichten

Debatte zum Schriftzug

Der Stadtrat debattiert erneut über den Verbleib des Schriftzug­s. Das mögliche Finale einer Diskussion, die manche mit Kabarett vergleiche­n

- VON PETER BAUER

Der Krumbacher Stadtrat debattiert erneut über den Verbleib des Schriftzug­s am ehemaligen Filmtheate­r. Finale einer Diskussion mit Humorpoten­zial?

Krumbach Der materielle Wert ist vergleichs­weise gering. Bürgermeis­ter Hubert Fischer sprach zuletzt von rund 500 bis 1000 Euro, mit dem Sammlerstü­cke dieser Art im Internet gehandelt würden. Doch wenn in Krumbach derzeit über den Verbleib der Leuchtschr­ift des früheren Filmtheate­rs in der Karl-Mantel-Straße diskutiert wird, dann ist der materielle Wert sozusagen ganz Nebensache. Manche meinen gar, dass die Diskussion darüber inzwischen nicht mehr das Format einer klassische­n politische­n Debatte hat, sondern eher an bühnenreif­es Kabarett erinnert. Doch wie dem auch immer sei – in seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Stadtrat noch einmal mit diesem Thema.

Einem Thema, das sich vor einigen Monaten durch Anfragen und das „Geeiere“der Verwaltung bei ihren Antworten (so die Bewertung von UFWG-Rat Christian Plail) „hochgescha­ukelt“hatte. Verwaltung und Rat hätten schließlic­h in der Außendarst­ellung ein wenig vorteilhaf­tes Bild abgegeben, meinte Plail.

Die Leuchtschr­ift wurde laut Verwaltung an einen Sammler verschenkt. Christoph Helmes und Peter Tschochohe­i sprachen sich in ihrem Antrag für eine Aufklärung der Vorgänge und für die Rückabwick­lung der Schenkung aus. „Um weiteren Schaden und Spott abzuwenden, muss deshalb jetzt endlich öffentlich Klarheit geschaffen werden.“Der Antrag war der formelle Anlass für die erneute Debatte im Rat. Doch bei vielen Räten war auch der Wunsch mit Händen zu greifen, endlich einen Schlussstr­ich unter die Geschichte zu ziehen.

Ursula Bader, die Vorsitzend­e des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses, brachte dies auf den Punkt. Man habe sich mit Stadtbaume­ister Björn Nübel ausgesproc­hen, er habe dem Ausschuss den Namen des Sammlers gesagt und alles klargestel­lt, alles sei in Absprache mit dem Bürgermeis­ter geschehen.

Er habe nie etwas anderes gesagt, betonte Bürgermeis­ter Hubert Fischer. Er habe sich aber nicht darum gekümmert, welcher Sammler es genau war. Und „wir haben für die Schrift ja keinerlei Verwendung“, betonte der Rathausche­f. Fischer hatte zuletzt im Gespräch mit unse- rer Zeitung erklärt, dass er Nübel anweisen werde, den Vorgang in Sachen Leuchtschr­ift dem Rechnungsp­rüfungsaus­schuss zu erklären, ferner wolle er mit dem Stadtbaume­ister ein „ernsthafte­s Wörtchen“wegen der Kommunikat­ionskultur reden. Von Nübel gab es zum Thema Leuchtrekl­ame in den vergangene­n Monaten Antworten wie „Das kann ich nicht mehr sagen“oder „Dazu sage ich nichts“.

Nun fasste die Verwaltung für die jüngste Stadtratss­itzung den Ablauf zusammen. Vor der Weitergabe der Leuchtrekl­ame sei die Leiterin des Heimatmuse­ums, Anita Roth, befragt worden, ob sie für die Schrift Verwendung habe. Sie habe dies verneint. Auch die Stadtverwa­ltung selbst habe keine Verwendung für den Schriftzug. Er sei von einer „Entsorgung der Leuchtrekl­ame“auszugehen gewesen. So ist die Leuchtrekl­ame an einen Sammler weitergege­ben worden, der den Schriftzug eigenhändi­g abgebaut habe. Der Stadt seien keinerlei Kosten entstanden. Dem Rechnungsp­rüfungsaus­schuss seien alle Informatio­nen und der Name des Sammlers genannt worden. Inzwischen sei nochmals der Kontakt zum Sammler gesucht worden. Dieser habe die Leuchtrekl­ame nicht weiter veräußert, aber geteilt und Teile davon verliehen (die Buchstaben „Film“).

Peter Tschochohe­i (SPD) und Christoph Helmes erklären im Antrag, dass der Öffentlich­keit mit Blick auf den Ablauf der Diskussion ein unwürdiges Schauspiel geboten werde. Tschochohe­i fügte in der Sitzung hinzu, dass es nicht in erster Linie um den materielle­n Wert gehe. Die Öffentlich­keit habe aber ein berechtigt­es Interesse an der Aufklärung der Vorgänge. Es solle versucht werden, den Schriftzug nach Krumbach zurückzuho­len. Bürgermeis­ter Fischer bezweifelt­e, dass dies Sinn macht. „Wo soll ich es hintun? Wofür?“, fragte er. Viele Menschen würden eine öffentlich­e Verwendung befürworte­n, meinte Christoph Helmes. Er sprach sich mit Blick auf das öffentlich­e Interesse dafür aus, dem Namen des Sammlers klar zu nennen. Fischer lehnte dies unter anderem mit Blick auf den Datenschut­z ab. Die Einleitung einer Rückabwick­lung der Schenkung wurde von den Räten mit 15:4 Stimmen abgelehnt.

Doch der formelle Beschluss stand an diesem Abend wohl gar nicht so sehr im Vordergrun­d. „Wir müssen für die Zukunft unsere Lehren daraus ziehen“, meinte Christian Plail. Weniger „Geeiere“und gleich mehr Klarheit, so könnte man dies wohl umschreibe­n. In der Tat wäre dem Krumbacher Stadtrat dann wohl eine Episode erspart geblieben, die manche mit Theater und Kabarett vergleiche­n.

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Foto: Peter Bauer Nachdem es zuletzt ein Verwirrspi­el um den Verbleib der Leuchtschr­ift am ehemaligen Filmtheate­r in Krumbach gegeben hatte, fasste die Verwaltung für die jüngste Stadt ratssitzun­g den Ablauf zusammen.

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