Mittelschwaebische Nachrichten
Promikinder machen Karriere
Manche Sprösslinge haben es leicht. Aber können sie auch was?
Augsburg Weise Menschen wissen es: Neid ist ein Gefühl, das die Seele verunreinigt. Man sollte darum nicht auf andere Menschen neidisch sein. Da ist es im Zweifelsfall besser, sie zu ignorieren. Oder man wählt gar die Steigerungsform, schiebt sie ganz aus der Wahrnehmung und ignoriert sie somit noch nicht einmal. Warum erzählen wir das? Weil es immer wieder vorkommt, dass – zumeist junge – Menschen mit einem ungebührlichen Übermaß an Sozialkapital auf den Markt preschen, um Karriere zu machen.
Ob sie überhaupt Talent haben, scheint niemanden zu interessieren. Vier aktuelle Beispiele sollen das verdeutlichen. Da ist etwa Schwarzenegger-Sohn Patrick, 24, der im Kinodrama „Midnight Sun“nun seine erste Hauptrolle spielen darf (siehe auch unsere „Kino“-Seite). Boris Beckers Tochter Anna Ermakova, sie wird heute 18 Jahre alt, treibt mit Volldampf ihre Modelkarriere voran. Kaia Gerber, Tochter von Schönheitsidol Cindy Crawford, ist erst 16 und ebenfalls schon im Modelgeschäft erfolgreich. Und Dieter Bohlens Sohn Maurice hat kürzlich, obschon erst zwölf, einen eigenen Youtube-Kanal eröffnet. In einigen Jahren werden vielleicht alle vier sagen, dass sie echt hart (an ihrer ersten Million) gearbeitet haben, um aus dem Schatten ihrer Eltern zu kommen, und dass es ganz allein ihre Leistung gewesen sei – und nicht jene von Mama oder Papa. Na ja, wer es glaubt, wird selig.
Fakt ist doch, dass über die vier jungen Menschen wahrscheinlich niemand reden würde, wenn die Eltern nicht weltberühmt wären. Okay, Bohlen ist natürlich nicht weltberühmt. Sorry, Dieter.
Manches hat dann schon fast tragische Züge. Anna Ermakovas Popularität beruht ja auch noch auf dem Besenkammerzeugungsakt ihrer Eltern. Eine solche Form der Popularität ist keiner jungen Frau zu wünschen. Und überhaupt: Statt Besenkammern sollten ja eigentlich nur Talente zählen.
Aber wir wollen nicht neidisch werden. Denn das verschmutzt die Seele. Immerhin: Ignorieren dürfen wir ja. Und wenn dann doch ganz viel Talent aus einem der vier jungen Menschen herauskommt, dann schauen wir gerne genauer hin.