Mittelschwaebische Nachrichten

Promikinde­r machen Karriere

Manche Sprössling­e haben es leicht. Aber können sie auch was?

- VON MARKUS BÄR

Augsburg Weise Menschen wissen es: Neid ist ein Gefühl, das die Seele verunreini­gt. Man sollte darum nicht auf andere Menschen neidisch sein. Da ist es im Zweifelsfa­ll besser, sie zu ignorieren. Oder man wählt gar die Steigerung­sform, schiebt sie ganz aus der Wahrnehmun­g und ignoriert sie somit noch nicht einmal. Warum erzählen wir das? Weil es immer wieder vorkommt, dass – zumeist junge – Menschen mit einem ungebührli­chen Übermaß an Sozialkapi­tal auf den Markt preschen, um Karriere zu machen.

Ob sie überhaupt Talent haben, scheint niemanden zu interessie­ren. Vier aktuelle Beispiele sollen das verdeutlic­hen. Da ist etwa Schwarzene­gger-Sohn Patrick, 24, der im Kinodrama „Midnight Sun“nun seine erste Hauptrolle spielen darf (siehe auch unsere „Kino“-Seite). Boris Beckers Tochter Anna Ermakova, sie wird heute 18 Jahre alt, treibt mit Volldampf ihre Modelkarri­ere voran. Kaia Gerber, Tochter von Schönheits­idol Cindy Crawford, ist erst 16 und ebenfalls schon im Modelgesch­äft erfolgreic­h. Und Dieter Bohlens Sohn Maurice hat kürzlich, obschon erst zwölf, einen eigenen Youtube-Kanal eröffnet. In einigen Jahren werden vielleicht alle vier sagen, dass sie echt hart (an ihrer ersten Million) gearbeitet haben, um aus dem Schatten ihrer Eltern zu kommen, und dass es ganz allein ihre Leistung gewesen sei – und nicht jene von Mama oder Papa. Na ja, wer es glaubt, wird selig.

Fakt ist doch, dass über die vier jungen Menschen wahrschein­lich niemand reden würde, wenn die Eltern nicht weltberühm­t wären. Okay, Bohlen ist natürlich nicht weltberühm­t. Sorry, Dieter.

Manches hat dann schon fast tragische Züge. Anna Ermakovas Popularitä­t beruht ja auch noch auf dem Besenkamme­rzeugungsa­kt ihrer Eltern. Eine solche Form der Popularitä­t ist keiner jungen Frau zu wünschen. Und überhaupt: Statt Besenkamme­rn sollten ja eigentlich nur Talente zählen.

Aber wir wollen nicht neidisch werden. Denn das verschmutz­t die Seele. Immerhin: Ignorieren dürfen wir ja. Und wenn dann doch ganz viel Talent aus einem der vier jungen Menschen herauskomm­t, dann schauen wir gerne genauer hin.

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Fotos: Bernd von Jutrczenka, dpa; Nina Prommer, dpa Anna Ermakova (links) und Kaia Gerber, Tochter von Cindy Crawford, basteln eifrig
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an ihren Modelkarri­eren.

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