Mittelschwaebische Nachrichten

Mit der App ins Thannhause­r Rathaus

Warum Bürgermeis­ter Georg Schwarz dieses Instrument als Erfolg betrachtet und wie es den Bürgerdial­og verbessert

- VON STEFAN REINBOLD

Thannhause­n Schon wieder ist der Gehweg in der Schweizer Straße zugeparkt. Mütter mit Kinderwage­n und ältere Menschen, die ohnehin schlecht zu Fuß sind, müssen auf die Straße ausweichen. Der jungen Frau, die die Situation von ihrem Balkon aus immer wieder beobachten kann, reicht es jetzt. Sie zückt das Smartphone, knipst ein Foto und schickt es über die Thannhause­n-App an die Stadtverwa­ltung. Dort reagiert man umgehend auf den Hilferuf und vereinbart mit der Verkehrsüb­erwachung, besagte Straße in den kommenden Tagen und Wochen häufiger zu kontrollie­ren.

So einfach kann der Dialog zwischen einer Stadt und ihren Bürgern funktionie­ren. Darauf hatte Bürgermeis­ter Georg Schwarz auch in der jüngsten Bürgervers­ammlung in Thannhause­n verwiesen, als einige Bürger Anliegen zu reparaturb­edürftigen Straßen oder Schlaglöch­ern auf Gehwegen formuliert hatten. Über den sogenannte­n Mängelrepo­rter der Thannhause­n-App können solche Anliegen schnell und unbürokrat­isch aufgenomme­n und abgearbeit­et werden. Anonym jemanden zu denunziere­n ist mit der App aber nicht möglich. Man muss entweder seine E-Mail-Adresse oder Telefonnum­mer hinterlass­en.

Dabei ist die App für die Stadtverwa­ltung keineswegs nur eine Einbahnstr­aße. Bürgermeis­ter Schwarz nutzt sie auch, um Informatio­nen zur Verfügung zu stellen und zu teilen. Etwa wenn ein Konzert bei „Kult um 8“kurzfristi­g abgesagt werden muss. Hilfreich ist dieses Instrument auch, wenn das Wetter im Sommer so unentschie­den ist, dass nicht jedem Badefreund klar ist, ob das Freibad geöffnet hat. „Ich stell immer wieder fest, die Leute lesen das“, sagt Schwarz. Im App-Store wird angezeigt, 500 Nutzer würden bereits darauf zurückgrei­fen. Für eine Stadt mit knapp 7000 Einwohnern kein schlechter Wert. Seit der Einführung der Thannhause­n-App seien die Beschwerde­n über mangelnde Informatio­nen etwa zur Publikatio­n von Öffnungsze­iten rückläufig, sagt Schwarz.

Neben ihm haben nur wenige in der Stadtverwa­ltung Zugriff auf die App. Schwarz ist es wichtig, die Nutzer nicht mit Infos zu überfracht­en. Es gehe darum, nur die wirklich wichtigen Informatio­nen zu versenden. „Man muss schon selektiere­n“, sagt Schwarz. Er schätze jedoch die Möglichkei­t, „schnell was rauszubrin­gen“. Wenn zum Beispiel Hochwasser droht, dann seien die Menschen froh, wenn sie rechtzeiti­g Bescheid wissen.

 ?? Foto: Screenshot ?? So präsentier­t sich die Thannhause­n App den Nutzern. Unter den verschiede­nen Ru briken können sie Informatio­nen zu Öffnungsze­iten erhalten, Anträge zu Führungs zeugnis oder Meldebesch­einigung stellen oder Mängel melden.
Foto: Screenshot So präsentier­t sich die Thannhause­n App den Nutzern. Unter den verschiede­nen Ru briken können sie Informatio­nen zu Öffnungsze­iten erhalten, Anträge zu Führungs zeugnis oder Meldebesch­einigung stellen oder Mängel melden.

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