Mittelschwaebische Nachrichten
Mit der App ins Thannhauser Rathaus
Warum Bürgermeister Georg Schwarz dieses Instrument als Erfolg betrachtet und wie es den Bürgerdialog verbessert
Thannhausen Schon wieder ist der Gehweg in der Schweizer Straße zugeparkt. Mütter mit Kinderwagen und ältere Menschen, die ohnehin schlecht zu Fuß sind, müssen auf die Straße ausweichen. Der jungen Frau, die die Situation von ihrem Balkon aus immer wieder beobachten kann, reicht es jetzt. Sie zückt das Smartphone, knipst ein Foto und schickt es über die Thannhausen-App an die Stadtverwaltung. Dort reagiert man umgehend auf den Hilferuf und vereinbart mit der Verkehrsüberwachung, besagte Straße in den kommenden Tagen und Wochen häufiger zu kontrollieren.
So einfach kann der Dialog zwischen einer Stadt und ihren Bürgern funktionieren. Darauf hatte Bürgermeister Georg Schwarz auch in der jüngsten Bürgerversammlung in Thannhausen verwiesen, als einige Bürger Anliegen zu reparaturbedürftigen Straßen oder Schlaglöchern auf Gehwegen formuliert hatten. Über den sogenannten Mängelreporter der Thannhausen-App können solche Anliegen schnell und unbürokratisch aufgenommen und abgearbeitet werden. Anonym jemanden zu denunzieren ist mit der App aber nicht möglich. Man muss entweder seine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer hinterlassen.
Dabei ist die App für die Stadtverwaltung keineswegs nur eine Einbahnstraße. Bürgermeister Schwarz nutzt sie auch, um Informationen zur Verfügung zu stellen und zu teilen. Etwa wenn ein Konzert bei „Kult um 8“kurzfristig abgesagt werden muss. Hilfreich ist dieses Instrument auch, wenn das Wetter im Sommer so unentschieden ist, dass nicht jedem Badefreund klar ist, ob das Freibad geöffnet hat. „Ich stell immer wieder fest, die Leute lesen das“, sagt Schwarz. Im App-Store wird angezeigt, 500 Nutzer würden bereits darauf zurückgreifen. Für eine Stadt mit knapp 7000 Einwohnern kein schlechter Wert. Seit der Einführung der Thannhausen-App seien die Beschwerden über mangelnde Informationen etwa zur Publikation von Öffnungszeiten rückläufig, sagt Schwarz.
Neben ihm haben nur wenige in der Stadtverwaltung Zugriff auf die App. Schwarz ist es wichtig, die Nutzer nicht mit Infos zu überfrachten. Es gehe darum, nur die wirklich wichtigen Informationen zu versenden. „Man muss schon selektieren“, sagt Schwarz. Er schätze jedoch die Möglichkeit, „schnell was rauszubringen“. Wenn zum Beispiel Hochwasser droht, dann seien die Menschen froh, wenn sie rechtzeitig Bescheid wissen.