Mittelschwaebische Nachrichten
Ein neues Leben beginnt
Sie hat sich bewusst für den katholischen Glauben entschieden und wird in der Osternacht getauft: Lena Höh aus Günzburg freut sich schon auf dieses besondere Ereignis
Günzburg Die Osternacht ist seit Jahrhunderten ein Tauftermin, in den Anfängen des Christentums wurde sogar nur in dieser Nacht getauft. In der Günzburger Pfarrgemeinde Heilig Geist wird sich heuer Lena Höh in der Osternacht taufen lassen. Die junge Frau, die am Gründonnerstag 21 Jahre alt wurde, freut sich auf ihre Taufe. Sie hat sich bewusst für den katholischen Glauben entschieden und in wöchentlichen Gesprächen über die Religion und den katholischen Glauben mit Geistlichem Rat Ulrich Däubler vorbereitet. „Da ging es um religiöses Leben, um die acht Sakramente, um die Struktur der Kirche mit Bischöfen und Papst. Auch eine Kirchenführung in der Heilig-GeistKirche gehörte dazu“, erzählt Höh.
Sehr persönlich sei das alles gewesen, denn es gab ja keine Vorbereitung in der Gruppe. Für Pfarrer Däubler ist es fast schon ein Jahrhundertereignis: „Meine letzte Erwachsenentaufe war vor 25 Jahren.“Vieles aus dem religiösen Leben, Denken und Tun wusste Lena Höh schon aus dem evangelischen Religionsunterricht, den sie in der Grundund Realschule besucht hatte. „Meine Eltern haben mich und mei- ne Geschwister nicht taufen lassen, da sie aus der Kirche ausgetreten sind und wir Kinder uns einmal selber und ganz bewusst für eine Religion entscheiden sollten.“Anders als bei der Kindertaufe wird Lena Höh bei ihrer Erwachsenentaufe in der Osternacht auch das Sakrament der Eucharistie und der Firmung empfangen und damit in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen. Ihre Taufpatin Ulrike Liebrecht hat sie sich selbst ausgesucht. „Meine Großcousine wurde auch schon von Pfarrer Däubler getauft, ich treffe sie oft und verstehe mich gut mit ihr.“Ihre Taufkerze ist ein ganz besonderes Geschenk. Lena Höh macht seit September ihr Anerkennungsjahr im Kindergarten Heilig-Geist, ihr letztes Jahr auf dem fünfjährigen Weg zur Erzieherin. Die Kinder ihrer Mäusegruppe haben nun zusammen mit der Gruppenleitung die Taufkerze für ihre Lena gestaltet. Die Kleinen finden es spannend, dass sie getauft sind, ihre Erzieherin aber noch nicht. Lieder für die Taufe durfte sich der erwachsene Täufling, der in weißem Gewand zur Osternacht um 5.30 Uhr kommen wird, zwar nicht aussuchen, doch auf der großen Osterkerze 2018 wird Maria Magdalena zu sehen sein, die Frau, die als erste am leeren Grab von Jesus stand und so an der frohen Botschaft von der Auferstehung teilhatte. Höh, die mit ihren beiden Vornamen Lena Maria heißt, sieht Parallelen: „Ich bekomme auch ein neues Leben, ein katholisches.“Familie und Freunde reagieren positiv . „Für mich fühlt es sich gut an, weil ich entschieden habe, wie ich leben möchte. Kirchlich heiraten zu können ist da auch ein großes Thema.“Auf Nachfrage erklärt sie, dass die Taufe keine Voraussetzung sei, um im kirchlichen Kindergarten zu arbeiten. In der Bewerbung für das Anerkennungsjahr als Erzieherin sei konfessionslos gestanden und sie sei trotzdem eingestellt worden. Nach der Osternachtsfeier ist ein großes Frühstück mit der Familie geplant. „Mitten auf dem Tisch wird meine Taufkerze stehen“, freut sie sich auf ihr erstes Osterfest als getaufte Christin.