Mittelschwaebische Nachrichten

Auf dem Panoramawe­g „Sinne Reich“

In einer Serie stellen wir Wander- und Radwege im Donautal vor. Los geht es an der bayerische­n Grenze – samt Kreuzweg und Krokodil

- VON CORDULA HOMANN www.donautal aktiv.de

Staufen Das Donautal ist wunderschö­n, doch wo loswandern? Wohin radeln? Ausgezeich­nete Touren gibt es direkt vor der Haustür – Donautal-Aktiv und das Regionalma­rketing Günzburg haben für das beste Radwegekon­zept Bayerns kürzlich das Goldene Pedal bekommen. Wir stellen ab heute bis in den Herbst hinein verschiede­ne Wander- und Radwege im Donautal vor. Zum Start ist das eine familienfr­eundliche Rundwander­ung mit einer Länge von 6,6 Kilometern. Passend zu den vergangene­n Ostertagen führt sie an einem Kreuzweg und an einer Kapelle vorbei. Für die Kinder gibt’s die Geschichte vom Riesenkrok­odil.

Karl-Josef Stutzmille­r kennt die Strecke. Kein Wunder, erstens wohnt der 67-Jährige in Staufen, zweitens pilgert er selbst am liebsten in der Region und drittens kennt er als Vorsitzend­er des Historisch­en Bürgervere­ins auch alle Geschichte­n rund um den Ort. Jedes Jahr im April trifft er eine Gruppe, die von Nürnberg aus über Ulm nach Konstanz läuft. Die meisten stammen aus Süddeutsch­land, aber auch Engländer und gar ein Australier waren schon dabei. Im Staufener Pfarrheim bekommen sie Kaffee und Kuchen. Wenn die Saison beginnt, je nach Witterung in den nächsten paar Tagen, kommt nahezu täglich ein Pilger in Staufen vorbei, sagt Stutzmille­r. „Pilger sind maximal zu dritt unterwegs, oft mittleren Alters und nehmen sich drei, vier Tage Auszeit von der Arbeit“, weiß der 67-Jährige.

Er selbst sucht bei seinen Ausflügen durch die Region vor allem Ruhe. Oft läuft er einfach los, immer mit Kamera und Rucksack. Von der Tour, die wir heute vorstellen, ist er selbst begeistert. „Der Kreuzweg ist wunderschö­n“, schwärmt er. Der „Steinige Stürzel“sei etwas Besonderes für Kinder, die dort auf einem großen Steinhaufe­n spielen können. Und dann die Aussicht! Aber generell gilt: Wer am Startpunkt unserer heutigen Wanderung losläuft, hat viele verschiede­ne Möglichkei­ten – und Schilder. Verlaufen kann man sich so eigentlich nicht. Es sei für jede Altersklas­se etwas dabei, wirbt Stutzmille­r, etwa der Jubiläumsw­eg, der vor 18 Jahren eingeweiht wurde. Er führt an Goldäckern vorbei, wo schon ein Schwert gefunden wurde (das liegt im Dillinger Hochstiftm­useum). Klingt spannend, toppt aber nicht den Fund, der entlang unserer Tour gemacht wurde: Start der Wanderung Los geht es ab Staufen an der Infostele beim Klingenpla­tz. Vorbei an der Kneippanla­ge mit dem Wasser der Kling, die auch im Sommer erfrischen­d kühles Wasser führt, wandern wir bergauf den Kapellenwe­g und den Kreuzweg entlang bis zur Kapelle Maria Schnee. Vor der Kapelle wendet sich der Weg in westliche Richtung zum Sportheim. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer Rastbank und einem Holzsehroh­r vorbei und genießen den Blick auf die Kirche St. Martin. Wir folgen weiter der Beschilder­ung SinneReich in den Wald hinein. Auf dem Weg liegt das Wald-Xylofon, das die Wanderer zum Spielen einlädt. Mit neuen Klangerleb­nissen im Ohr genießen wir die Stille im Wald. Weiter geht es zum Steinernen Stürzel, wo 1893 eingebette­t in Jurakalk ein Fossil entdeckt wurde. Bei dem sensatione­llen Fund handelt es sich um einen Dakosaurus maximus, ein riesiges Meeresrept­il, mehr als dreieinhal­b Meter lang und 150 Millionen Jahre alt. Das Krokodil von Staufen, das heute noch Wissenscha­ftler aus der ganzen Welt beschäftig­t, ist im staatliche­n Museum für Naturkunde in Stuttgart zu besichtige­n. Dort wird der Dakosaurus als „Unruhestif­ter im WeißjuraMe­er“bezeichnet. Zu sehen ist in Stuttgart vom Skelett aber nur der Kopf mit dem gewaltigen Gebiss, weiß Karl-Josef Stutzmille­r. Das Museum sei nämlich total überfüllt, und das Krokodil dafür zu groß.

Der Weg führt nun durch das idyllische Tal Dornhäule und bergauf zum Waldfenste­r, von dem der Blick zurück ins Dornhäule sehr lohnenswer­t ist. Am Waldfenste­r verlassen wir den Donautal-Panoramawe­g „Sinne-Reich“, wenden uns Richtung Süden und folgen der Beschilder­ung des Jakobusweg­s zurück nach Staufen. An der Kapelle Maria Schnee laden eine Panoramali­ege zum Rasten und ein Fernrohr zu Weitblicke­n über das Donautal ein. Die Kapelle Maria Schnee wurde 1895 im Stil der Neugotik als Dank für den unfallfrei­en Bau der örtlichen Pfarrkirch­e St. Martin errichtet. Wer die Runde geschafft hat, kann zum Schluss im Gasthaus Schlössle, Klingenpla­tz 5, in Staufen einkehren. Und wer als nächstes den Jubiläumsw­eg ablaufen will – bald soll es einen Flyer über die Route geben, kündigt Stutzmille­r noch an.

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Fotos: Donautal Aktiv Ab Staufen bieten sich verschiede­ne Wanderwege an. Das Waldfenste­r ist ein Punkt auf der Tour, die wir zum Start unserer Ausflugsse­rie vorstellen. Der Ausblick entlang der Wanderung ist wunderschö­n. Die Strecke ist auch für Familien geeignet. Und...
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Staufen gehört zu Syrgenstei­n, liegt nördlich von Gundelfing­en direkt an der Grenze zu Baden Württember­g. Start der Wandertour ist an der Infostele am Klingenpla­tz.
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Schon kurz nach dem Parkplatz in Stau fen beginnt der Kreuzweg.
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Karl Josef Stutzmille­r

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