Mittelschwaebische Nachrichten

Tausende Opfer von Behandlung­sfehlern

Ärztekamme­r nennt Zahlen. In 62 Fällen starben Patienten

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin 2213 Patienten sind 2017 nach Angaben der Bundesärzt­ekammer Opfer von Behandlung­sfehlern geworden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl damit leicht gesunken. In 1783 Fällen waren Fehler in der Therapie oder Mängel in der Aufklärung Ursache für Gesundheit­sschäden. Und in 62 Fällen haben Ärztefehle­r zum Tod von Patienten geführt. Angesichts einer Zahl von einer Milliarde Arztkontak­ten warnt Ärztevertr­eter Andreas Crusius davor, Medizinern pauschal Pfusch vorzuwerfe­n – die Fehlerquot­e bewege sich im Promillebe­reich. Drei Viertel der Beschwerde­n bezogen sich auf Kliniken, ein Viertel auf Arztpraxen.

Patientens­chutzorgan­isationen kritisiere­n die Statistik als wenig aussagekrä­ftig. Denn in der Aufzählung werden nur Fälle erfasst, in denen sich Patienten an die Schlich- tungsstell­en und Gutachterk­ommissione­n der Ärztekamme­rn wenden. Andere Schätzunge­n gehen von rund 200000 Fehlern in Krankenhäu­sern aus – und von bis zu 20000 Todesfälle­n aufgrund von Behandlung­sfehlern. Deshalb fordert die Deutsche Stiftung Patientens­chutz ein bundesweit­es Zentralreg­ister.

Wie die Zahl der Behandlung­sfehler gesenkt werden könnte, lesen Sie im Kommentar. Mehr Hintergrün­de finden Sie auf der

Der stellvertr­etende SPD-Vorsitzend­e Ralf Stegner hat Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) vor nicht abgestimmt­en Verschärfu­ngen beim Familienna­chzug von Flüchtling­en gewarnt. „Die SPD geht keinen Millimeter über den Koalitions­vertrag hinaus“, sagte Stegner. „Wir machen kein Wahlkampfg­etöse für die CSU in Bayern mit.“Ein Gesetzentw­urf Seehofers sieht harte Auflagen für den Nachzug von Flüchtling­sangehörig­en mit eingeschrä­nktem Schutzstat­us vor, darunter fallen zum Beispiel viele Syrer aus Gebieten, in denen aktuell nicht gekämpft wird. Die Koalition will 1000 Angehörige­n pro Monat den Nachzug erlauben.

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