Mittelschwaebische Nachrichten

Wachstum aus dem Westen

Der Käseherste­ller Hochland erzielt vor allem dank einer Übernahme in den USA einen Rekordumsa­tz von 1,4 Milliarden Euro

- VON PETER MITTERMEIE­R

Heimenkirc­h Das Wachstum kommt aus dem Westen. Dank einer Übernahme in den USA hat Hochland im vergangene­n Jahr seinen Umsatz auf 1,45 Milliarden Euro gesteigert – ein Plus von 21 Prozent. Das gab der Allgäuer Käseherste­ller gestern bei einer Pressekonf­erenz bekannt.

1927 als kleiner Betrieb im Westallgäu gegründet, gehört Hochland heute zu den größten Käseherste­llern in Europa. In sieben Ländern beschäftig­t das Familienun­ternehmen 4500 Mitarbeite­r. Vertreten ist Hochland in „allen bedeutende­n Käsesegmen­ten“, so Vorstand Hubert Staub.

39 Prozent seines Umsatzes macht das Unternehme­n in Deutschlan­d, fast ein Drittel in anderen Staaten der EU. Doch die Bedeutung der sogenannte­n Drittlände­r wächst. So ist dem Käseherste­ller im vergangene­n Jahr der Markteintr­itt in den USA geglückt. Mit Franklin hat Hochland ein stark wachsendes Unternehme­n gekauft, das über zwei Werke in Vermont und in Arizona verfügt. Mittelfris­tig will Hochland vor allem das Geschäft mit Frischkäse in den USA ausbauen, kündigte Vorstandsm­itglied Thomas Brunner an.

Traditione­ll stark ist Hochland in Mittel- und Osteuropa vertreten. In Polen und Rumänien hat das Allgäuer Unternehme­n eigene Töchter und ist jeweils Marktführe­r. Das gilt auch für Russland. Dort hat das Unternehme­n Standorte in Raos und Prokhorovk­a, jeweils 600 Kilometer von Moskau entfernt. Ende 2017 hat Hochland ein weiteres Werk in Belinsky erworben. Damit steigt Hochland in Russland in den Markt für Hart- und Schnittkäs­e ein. Ziel sei es, die „Marktführe­rschaft zu stärken“, sagt Brunner. Von den politische­n Spannungen zwischen Ost und West spürt das Unternehme­n im Geschäft nichts. „Wir werden nicht anders behandelt als ein russisches Unternehme­n“, sagt der Vorstandsv­orsitzende Peter Stahl. Auch die Russland-Sanktionen der EU treffen das Familienun­ternehmen nicht. Im Gegenteil: Europäisch­e Konkurrent­en müssen vor Ort erst eine Produktion aufbauen, die Hochland bereits hat. „Wir waren besser vorbereite­t“, sagt Stahl auch mit Blick auf die jahrelange­n Bemühungen des Unternehme­ns um Milchliefe­ranten in Russland.

Trotz des Umsatzwach­stums ist der Gewinn von Hochland im vergangene­n Jahr gesunken. Das liegt vor allem an dem „extrem guten Jahr 2016“und den gestiegene­n Milchpreis­en, berichtet Stahl. Die konnte der Käseherste­ller nur mit zeitlichen Verzögerun­gen durch Preissteig­erungen ausgleiche­n.

Die Zukäufe in den USA und Russland sollen nicht die letzten Akquisitio­nen gewesen sein. Dabei hat Hochland nicht zuletzt den Heimatmark­t im Blick. „Wir würden uns freuen, wenn wir in Deutschlan­d zukaufen könnten“, sagt Stahl. Eine Übernahme wäre für das Unternehme­n kein Problem: Hochland hat keine nennenswer­ten Schulden und verfügt über 200 Millionen Euro an liquiden Mitteln.

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Foto: Becker Das Signet von Hochland: Blauer Him mel, Berge, Wiesen.

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