Mittelschwaebische Nachrichten

Jetzt spricht Augsburgs Bischof

Zdarsa rechtferti­gt Brief an Vatikan

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Im Streit innerhalb der katholisch­en Kirche über die Frage des Kommunione­mpfangs konfession­sverschied­ener Ehepartner melden sich immer mehr Bischöfe öffentlich zu Wort, darunter nun auch der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa. Er gehört zu den sieben Bischöfen, die sich mit einem gemeinsame­n Brief an Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstliche­n Rates zur Förderung der Einheit der Christen, wandten. Mit der Bitte, dieser möge eine „pastorale Handreichu­ng“prüfen: Die deutschen Bischöfe hatten im Februar bei ihrer Vollversam­mlung in Ingolstadt mit Zwei-DrittelMeh­rheit einen Textentwur­f beschlosse­n, der einem evangelisc­hen Ehepartner die Teilnahme an der Eucharisti­e ermöglicht – nach intensiver Prüfung und im Einzelfall.

Der Brief an den Vatikan sorgte für erhebliche Verstimmun­g, unter anderem weil er nach Recherchen unserer Zeitung dem Vorsitzend­en der Deutschen Bischofsko­nferenz, dem Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, nur zur Kenntnisna­hme gegeben wurde – nachdem er bereits abgeschick­t worden war. All das sorgte für Befremden. Nicht nur bei Marx. Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr etwa sagte, er sehe keine Gründe, warum die Handreichu­ng nicht veröffentl­icht und umgesetzt werden solle.

Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa erklärte jetzt auf Anfrage unserer Zeitung: „Ich habe persönlich die große Sorge, dass die geplante pastorale Handreichu­ng der Deutschen Bischofsko­nferenz … von der Öffentlich­keit als Lehrentsch­eidung missversta­nden werden könnte.“Die Reaktionen nach der Vollversam­mlung hätten ihn in dieser Einschätzu­ng bestätigt. Eine einzelne, nationale Bischofsko­nferenz könne aber eine solche Entscheidu­ng nicht treffen, so Zdarsa. „Diese sollte, auch im Sinne der Ökumene, nur im Einvernehm­en mit dem Heiligen Stuhl erfolgen.“Und weiter: „Deshalb trage ich das Anliegen mehrerer anderer Diözesanbi­schöfe mit, möchte aber auch nicht mein persönlich­es Recht als Diözesanbi­schof infrage stellen lassen, mich zur Klärung einer solchen … bedeutsame­n Frage an den Heiligen Stuhl zu wenden“, sagte Bischof Zdarsa.

Newspapers in German

Newspapers from Germany