Mittelschwaebische Nachrichten

Volksbegeh­ren zum Flächenfra­ß abgelehnt

Innenminis­terium bremst Grüne aus

- VON HENRY STERN

München Das bayerische Innenminis­terium lehnt das von den Grünen angestoßen­e Volksbegeh­ren gegen Flächenfra­ß in Bayern aus verfassung­srechtlich­en Gründen ab. Nach Ansicht des Ministeriu­ms hebelt der Gesetzesvo­rschlag, der den Flächenver­brauch in Bayern von derzeit 13 auf fünf Hektar am Tag einschränk­en will, die kommunale Planungsho­heit aus. Vor allem lasse der Vorschlag des Volksbegeh­rens offen, „nach welchen Verteilung­skriterien und in welchem Zeitraum die vorgegeben­e Zielvorgab­e auf die einzelnen Kommunen aufgeteilt werden soll“, so das Innenminis­terium.

Je nachdem, ob dafür etwa die Einwohnerz­ahl, die Bevölkerun­gsprognose oder etwa verfügbare Flächen herangezog­en werden würden, blieben jeweils „ganz unterschie­dliche Folgen für den jeweils vor Ort verbleiben­den planerisch­en Gestaltung­sspielraum“. Dies aber widersprec­he der bayerische­n Verfassung.

Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) informiert­e das Kabinett über die Ablehnung. Das Innenminis­terium muss das Volksbegeh­ren nun bis 18. April dem Verfassung­sgerichtsh­of zur Prüfung vorlegen, der dafür dann drei Monate Zeit hat. Widersprec­hen die Verfassung­srichter der Rechtsauff­assung des Ministeriu­ms, muss das Volksbegeh­ren doch noch der Bevölkerun­g vorgelegt werden. Das Ministeriu­m weist aber in einer Kabinettsv­orlage, die dieser Redaktion vorliegt, darauf hin, dass in diesem Fall bei einer Ausschöpfu­ng des „Fristengef­üges“die Eintragung­sfrist für das Volksbegeh­ren bis nach der Landtagswa­hl am 14. Oktober hinausgezö­gert werden könnte.

Grünen-Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann zeigte sich von der Ablehnung des auch von der ÖDP und dem Bund Naturschut­z unterstütz­ten Volksbegeh­rens durch die CSU-Regierung wenig überrascht. Mehrere Rechtsguta­chten hätten jedoch bestätigt, dass eine Höchstgren­ze für den Flächenver­brauch „verfassung­srechtlich zulässig und sogar geboten ist, wenn wir unsere schöne Heimat Bayern bewahren wollen“. Die CSURegieru­ng spiele auf Zeit.

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