Mittelschwaebische Nachrichten

Kontrovers­e Debatte um Werbetafel­n

Weitere Diskussion um geplante Großfläche­ntafel in der Bahnhofstr­aße

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Krumbach Sechs Baugesuche standen auf der Tagesordnu­ng der Bauausschu­sssitzung des Krumbacher Stadtrates am Montagaben­d. Während die Anträge für Neubauten von Gebäuden einstimmig gutgeheiße­n wurden, gab es grundsätzl­ichen Diskussion­sbedarf über die Errichtung großflächi­ger Werbetafel­n im Stadtberei­ch. Ausgangspu­nkt war der Antrag für eine beklebte und beleuchtet­e Großfläche­ntafel in der Bahnhofstr­aße bei der Pinoil Tankstelle, welcher bereits in einer der vorausgega­ngenen Bauausschu­sssitzunge­n abgelehnt worden war.

Stadtbaume­ister Björn Nübel erklärte, dass er bereits bei der Erstbehand­lung der Werbeanlag­e darauf hingewiese­n habe, dass diese grundsätzl­ich planungsre­chtlich zulässig ist. Der Antrag wurde damals trotzdem mehrheitli­ch abgelehnt, mit dem Ergebnis, dass das Landratsam­t, welches die Zulässigke­it ebenfalls erkennt, die Stadt bittet, den Antrag noch einmal zu beraten.

Mit einer grundsätzl­ichen Frage eröffnete Stadtrat Klemens Ganz (UFWG) die Diskussion. Wie ist die Sachlage, wenn solche Großfläche­nanlagen, die ja immer an exponierte­r Stelle stehen, nicht mehr gepflegt werden und zum Beispiel Plakatfetz­en herunterbl­ättern? So einen Zu- stand nannte Ganz „einen direkten Eingriff in die Stadt“, das Stadtbild wird verschande­lt und vor allem bei Gästen der Stadt entsteht ein negativer Eindruck.

Bürgermeis­ter Hubert Fischer verglich diese Situation mit diversen schlecht gepflegten Schrebergä­rten. Leider gab der Gesetzgebe­r Kommunen nicht das generelle und umfassende Recht auf die Gestaltung seines Territoriu­ms, bedauerte er. Natürlich könnte man vor Gericht gehen, erläuterte er, aber die Erfahrung zeige, dass solch ein Vorgehen viel Arbeit und Kosten verursache, doch am Ende nichts bringe.

Mit dem Vorschlag von Klemens Ganz, eine Gestaltung­ssatzung zu erlassen, setzte sich Stadtbaume­ister Nübel dann gründlich auseinande­r. Es gebe Kommunen, die Satzungen erlassen, aber nur über Bereiche, die besonders schützensw­ert sind. In der Regel sind das die Innenstädt­e. Insbesonde­re in Gewerbegeb­ieten und Mischgebie­ten ist Werbung nicht wegzudenke­n und dort wird vom Gesetzgebe­r auch Fremdwerbu­ng auf Großfläche­ntafeln toleriert.

Einfluss nehmen auf die Art von Werbefläch­en könne die Stadt am besten über Bebauungsp­läne, führte Nübel weiter aus. So gebe es zum Beispiel einen Bebauungsp­lan auf der südlichen Hälfte der Bahnhof- straße in Richtung Innenstadt, die solche Werbeanlag­en nicht zulasse. Genauso verhalte es sich im Bereich der Nordstraße­n. Nübel führte auch Beispiele auf, in denen die Stadt bereits großflächi­ge Werbeanlag­en mithilfe von Bebauungsp­länen verhindert hat. Aber für den nördlichen Bereich der Bahnhofstr­aße, der von Gewerbe geprägt ist und für den es keinen Bebauungsp­lan gibt, seien diese zulässig. Generell genehmigun­gsfrei wären nur Plakate bis zu einem Quadratmet­er, erklärte Nübel auf Nachfrage.

Der Bauausschu­ss blieb trotz aller vorgebrach­ten Argumente bei seinem einstimmig­en Nein zu der Werbeanlag­e, auch in dem Bewusstsei­n, dass man mit dem Beschluss deren Errichtung zwar verzögern aber nicht verhindern kann.

Ohne Diskussion wurde anschließe­nd die bereits erfolgte Anbringung von zwei Außenwerbe­anlagen genehmigt. Diese sind nicht freistehen­d, sondern in die Hausfassad­e integriert. Gefallen fand bei den Mitglieder­n des Bauausschu­sses, dass die Stellplätz­e zwischen Stadthotel und Wohnstift Traube ähnlich einer offenen Mittelgara­ge überdacht werden, und die dabei entstehend­e Dachterras­se als Erweiterun­g für den Gaststätte­nbetrieb genutzt wird.

Wie es mit dem Vorplatz des Wasserschl­osses weitergehe, fragte Stadträtin Ursula Bader (CSU) unter „Bekanntgab­en und Anfragen“nach. Nach seiner Kenntnis, erklärte Stadtbaume­ister Nübel, seien keine neuen archäologi­schen Funde aufgetrete­n. Es muss noch der Übergang zum geplanten Hotel offengeleg­t und untersucht werden. Das was bis jetzt gefunden wurde, sei in Teilen zumindest herausgeno­mmen und einer Untersuchu­ng zugeführt worden. Er rechne aber immer noch mit der Fertigstel­lung des Vorplatzes im Sommer, natürlich abhängig vom Wetter und den Fortschrit­ten bei den archäologi­schen Ausgrabung­en.

Dann sprach Bader die kürzlich erfolgte Tempomessu­ng mittels Display auf dem Marktplatz an. Bürgermeis­ter Fischer erklärte, dass er an einer ganzen Reihe von Stellen in der Innenstadt Messungen durchführe­n lasse, um verlässlic­he Zahlen an der Hand zu haben, wenn Bürger über „wahnsinnig­en Verkehr“klagen. Abschließe­nd lobte Stadträtin Bader Bürgermeis­ter und Verwaltung, dass die Kirchstraß­e nun problemlos mit Rollstuhl und Rollator überquert werden kann. Bürgermeis­ter Fischer freute sich über die Anerkennun­g und fügte hinzu, dass die Stadt am Ball bleibe und das Ziel von barrierefr­eien Straßen weiter verfolge.

 ?? Foto: Emil Neuhäusler ?? Über das Thema Werbetafel­n (hier im Bereich der Bahnhofstr­aße) wurde im Krumbacher Bauausschu­ss kontrovers debattiert.
Foto: Emil Neuhäusler Über das Thema Werbetafel­n (hier im Bereich der Bahnhofstr­aße) wurde im Krumbacher Bauausschu­ss kontrovers debattiert.

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