Mittelschwaebische Nachrichten
Darum werden Abschüsse selten bleiben
Geht es um den Umgang mit lange Zeit verdrängten Wildtieren, prallen in der öffentlichen Diskussion oft große Gefühle aufeinander: Während manche Menschen auch potenziell gefährliche Bären oder Wölfe irgendwie knuddelig finden und deshalb gerne mehr davon in Bayern hätten, sehen etwa Weidetierhalter solche Tiere vor allem als mögliche Bedrohung ihrer wirtschaftlichen Basis.
Es ist deshalb politisch richtig, nach einem pragmatischen Zugang zu suchen: Gibt es etwa mit einem Wolf ein konkretes Problem an einem bestimmten Ort, so kann man dort mithilfe von Experten vom Vergrämen über staatliche Zuschüsse für Schutzzäune bis hin zur Entschädigung für gerissene Tiere nach der richtigen Lösung suchen.
Als letztes Mittel soll in diesen Katalog nun auch der Abschuss einzelner Tiere aufgenommen werden. Tierschützer mag an diesem Punkt besänftigen, dass sowohl der recht komplizierte Prozess, der zur Abschussfreigabe führen soll, wie auch die bislang sehr niedrige Zahl in Bayern ansässiger Wölfe nicht darauf schließen lässt, dass der neuen Regel umgehend ein blutiges Massaker folgen wird. Der Abschuss von Wölfen wird wohl auch in näherer Zukunft ein seltener Einzelfall bleiben.
Ob es allerdings bei derzeit sechs bekannten standorttreuen Wölfen in Bayern wirklich eines eigenen Wolf-Aktionsplans bedarf oder der Landwirtschaft hier nur eine billige Beruhigungspille im Wahlkampf verabreicht wird, bleibt dahingestellt. Richtig ist in jedem Fall, dass man der Wildtier-Problematik mit Vernunft eher gerecht werden wird als mit Emotionen.