Mittelschwaebische Nachrichten
Der E-Bass beschert Schulleiter Rudolf Kögler Glück
Drei Wochen lang schuftete der junge Rudolf Kögler, um sich sein Trauminstrument leisten zu können. Ein echter Glücksbringer
„Glück“? Allein das Wort hat die Menschen über die Zeiten hinweg fasziniert. Viele verbinden Glück auch mit einem speziellen Glücksbringer. Diese Thematik greifen wir in unserer Serie auf. Heute: Rudolf Kögler, Schulleiter der Realschule Krumbach.
Krumbach Mit gerade mal 16 Jahren erfüllte sich Rudolf Kögler, Schulleiter an der Krumbacher Realschule, einen lang ersehnten Wunsch. Ein E-Bass, das war sein Trauminstrument.
Gut, meinte seine Mutter, kannst du gerne haben, aber du musst dir das Geld dafür selber verdienen. „Also nahm ich in den Ferien einen Ferienjob bei der Firma Einsle in Krumbach an, dort sortierte ich drei Wochen lang leere Weinflaschen, dann hatte ich das Geld beisammen“, erzählt Rudolf Kögler. Das Geld von seiner Arbeit und einiges Erspartes reichten, um sich den E-Bass zu kaufen.
Damals hat das Instrument 1000 Mark gekostet. Kein Pappenstiel. Mit dem Geld in der Tasche fuhr Kögler zusammen mit seinem Freund nach München und erstand dort das Instrument. Das war vor 40 Jahren. „Damit musiziere ich bei vielen Auftritten noch heute, ich würde den E-Bass niemals mehr hergeben. Erstens bin ich stolz, dass ich ihn selber finanziert habe und zweitens ist es einfach ein tolles Musikinstrument. Ich würde es wirk- lich als Glücksbringer bezeichnen, denn es macht mich glücklich“, erzählt der sympathische Schulleiter.
Rudolf Kögler wurde am 27. Februar 1963 in Krumbach geboren. Mit 13 Jahren lernte er Gitarre. Musik war schon immer sein Hobby. Vieles brachte er sich selber auf der Gitarre bei. Kögler kaufte Noten, hörte sich Musikstücke an und spielte sie nach.
Nach der Grundschule machte er sein Abitur. Anschließend war Dienst bei der Bundeswehr angesagt. Er begann ein Studium in Wirtschaftswissenschaft, merkte aber bald, das es nichts für ihn war. Er liebte die Musik und das Lehr- amt. Also strebte Rudolf Kögler ein Studium für Lehramt und Musik an. Um zum Musikstudium zugelassen zu werden, war eine Musikausbildung nötig.
Daraufhin studierte er klassische Gitarre in Augsburg, bestand die Aufnahmeprüfung für das Studium und konnte so seinen Berufswunsch verwirklichen. Während der Studienzeit spielte er in verschiedenen Bands. „Einmal hatten wir einen Auftritt in Dillingen. Nach dem Auftritt verbeugten wir uns, mein E-Bass stand neben mir. Mit einem Mal kam einer, schnappte sich meinen E-Bass und rannte davon. Zum Glück haben mein Freund und ich den Dieb noch erwischt, sonst wäre mein geliebter E-Bass weg,“erinnert sich Rudolf Kögler. „Der Dieb war ein betrunkener Student, also nicht so wild“, meinte der Schulleiter gut gelaunt.
Nach dem Studium folgte die Referendarzeit in Pasing, Passau und Puchheim. Anschließend kam Kögler für drei Jahre in die Krumbacher Realschule. Seit 1994 hatte er einen Aushilfsvertrag, dann bekam er die Planstelle an der Realschule. Seit drei Jahren ist Rudolf Kögler Schulleiter und unterrichtet Musik und Englisch. Kögler ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er wohnt in Krumbach. Für seine große Leidenschaft der Musik hat er immer Zeit. Er spielt weiterhin in Bands wie „Easy-Livin“, dort spielt die Band auch bei „Live am Marktplatz“und auch „Kult um 8“in Thannhausen. „Ich freu mich, wenn es endlich wieder mit ’Live am Marktplatz’ los geht“, erzählt er begeistert. Auch bei den „Slip-Disc“in Kettershausen engagiert er sich. Musik aus den 70er- und 80erJahren ist sein Ding. Die Musik ist auch ein Ausgleich für seine Arbeit. Wenn die Berufszeit mal zu Ende ist, will der Schulleiter sich noch mehr seiner geliebten Musik widmen. „Die Band und ich machen die Musik, die uns Spaß macht“, schwärmt der Musiker ganz begeistert. Die Musik schenkt ihm viele glückliche Momente, ebenso sein E-Bass.