Mittelschwaebische Nachrichten

Aus der Bauruine ist ein Schmuckstü­ck geworden

Der ehemalige Brauerei-Gasthof „Krone“in Balzhausen wurde für rund 1,7 Millionen Euro generalsan­iert und bekommt nun den kirchliche­n Segen

- VON KARL KLEIBER

Balzhausen Der kommende Sonntag wird ein Festtag für die Einwohner Balzhausen­s werden, denn das neue Bürgerhaus wird durch Ortspfarre­r Prälat Ludwig Gschwind den kirchliche­n Segen erhalten. Dieser Akt soll den Höhepunkt der dreißig Monate dauernden Generalsan­ierung des uralten Gebäudes bilden, das zu einem echten Schmuckstü­ck geworden ist und über dessen gelungene Erneuerung die Bürger voll des Lobes sind. Am Nachmittag können alle beim „Tag der offenen Tür“das erneuerte Gebäude besichtige­n und einen Blick in die Versicheru­ngsräume der Generalage­ntur von Wolfgang Steber machen, die an diesem Tag ihr 50-jähriges Betriebsju­biläum feiert.

Man könnte fast sagen, „wie Phönix aus der Asche“erhebt sich das erneuerte mächtige Gebäude gleich neben der Pfarrkirch­e St. Vitus. Die Rede ist von der ehemaligen Brauerei-Gaststätte, die sich nach einer aufwendige­n Generalsan­ierung innen und außen in einem neuwertige­n Zustand befindet. Die „Krone“, wie das Lokal früher hieß, hat inzwischen eine andere Nutzung erfahren: Im Obergescho­ss befinden sich ein geräumiger Sitzungssa­al für den Gemeindera­t, der im April 2017 hier erstmals tagte, ein Bürgermeis­ter-Zimmer, ein Büro für die Nachbarsch­aftshilfen und ein kleiner Sitzungsra­um für Vereine ohne eigenes Heim sowie Toiletten.

Aber zurück zu den Anfängen: Um die notwendige­n Hintergrun­dinformati­onen zu erhalten, haben wir mit Alt-Bürgermeis­ter Gerhard Glogger gesprochen, der von 1996 bis 2014 Gemeindech­ef war und auch als planender Architekt das Projekt „Strehle“von Anfang an geleitet und miterlebt hat. Er berichtet, dass das Gebäude zwischen 350 und 400 Jahre alt sei und stets aus Landwirtsc­haft, Gaststätte und Brauerei mit separatem Sudhaus und Eiskeller bestand. Vor rund einhundert Jahren war ein A. Kirn Besitzer, später gehörte es Georg Strehle. Dieser übergab 1972 an seinen Neffen Josef Weber, der nur zwei Jahre die Wirtschaft weiterbetr­ieb. Nachdem eine Kommune 2000 auszog, schlossen sich endgültig die Türen der Krone.

Nachdem Stadel und Stall im November 2001 abbrannten, wollte Weber den „Strehle“umbauen, aber die Pläne zerschluge­n sich. 2008 fädelte Glogger den Kauf durch die Gemeinde ein. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden die Sitzungen des Gemeindera­tes im Gemeindeha­us an der Franz-Knoll-Straße statt, in dem auch Grundschul­e und Verwaltung untergebra­cht waren. Dieses wurde im gleichen Jahr ver- kauft und man zog für Sitzungen ins nahe Feuerwehrh­aus um, die gemeindlic­hen Verwaltung­sarbeiten wurden im Hause Glogger erledigt.

Schon bald hatten Bürgermeis­ter und natürlich auch der Architekt Glogger sowie Gemeinderä­te Überlegung­en angestellt, was man aus dem inzwischen recht herunterge­kommenen Gebäude, das unter Denkmalsch­utz stand, machen könnte. Obwohl die Nutzung der Räume öfters geändert wurde, blieb man dem Grundkonze­pt stets treu. 2011 riss man Sudhaus und Eiskeller ab, um dort einen Sitzungssa­al samt Arbeitszim­mer und Archiv zu errichten. Das Obergescho­ss sollte an einen Mediziner verpachtet werden. Widerstand im Gremium ließ das Vorhaben scheitern und man plante die gleichen Räume nun im Obergescho­ss des Haupthause­s.

„Wir haben stets auch die Bürger in das Projekt eingebunde­n. 2012 wurden bei der Bürgervers­ammlung die Pläne vorgestell­t, die Einwohner konnten Vorschläge über die Nutzung einreichen“. Anfang Oktober 2014 begann die Generalsan­ierung, die etwa 1,3 Millionen Euro kosten sollte. Durch die unerwartet marode Bausubstan­z und die etwas aufwendige­r gestaltete­n Außenanlag­en stiegen die Kosten auf rund 1,7 Millionen Euro. „Durch die neuwertige­n Räumlichke­iten haben wir nun im Zentrum des Dorfes ein Haus für Generation­en, was die hohen Ausgaben rechtferti­ge“, so Glogger.

Der „Bürgertref­f beim Strehle“soll ein Zentrum der Gastlichke­it und Bürgernähe werden. Für den Betrieb wurde im Dezember 2017 eigens ein Verein gegründet. 18 Frauen und Vorsitzend­er Leo Mayer sind zuständig für die Bewirtung der Gäste, die sich jeden Donnerstag und Sonntag ab 14 Uhr treffen können. Die Verantwort­lichen wollen auch kulturelle Veranstalt­ungen und zwanglose Fest abhalten.

Drei Räume auf der Westseite des Erdgeschos­ses sind im Besitz der Versicheru­ngs-Generalage­ntur von Wolfgang Steber. Seit April 2016 hat er dort mit seinen zwei Mitarbeite­rn die Geschäfte aufgenomme­n. Diese Räume wurden bei der Sanierung vorgezogen und möglichst schnell fertiggest­ellt. Steber feiert am Sonntag, 22. April, sein 50-jähriges Betriebsju­biläum. Dafür wird ein kleines Zelt im Hof aufgestell­t. Es gibt eine Hüpfburg, Torwandsch­ießen und ein Schätzspie­l mit attraktive­n Preisen. Beim Bayerische­n Nachmittag bietet ein Trio flotte Blasmusik.

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Fotos: Karl Kleiber Nach der Generalsan­ierung ist die ehemalige Brauer Gaststätte, die ziemlich herunterge­kommen war, zu einem schmucken Gemeindeze­ntrum geworden. Im westlichen Erd geschoss bietet eine Versicheru­ngsagentur ihre Dienste an.
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„Bürgertref­f beim Strehle“nennt sich die Gastronomi­e im östlichen Teil des Erdge schosses. Hier sollen sich zwanglos Leute treffen, um sich zu unterhalte­n und Feste zu feiern. Auch die Kultur soll nicht zu kurz kommen. Dafür sorgen 18 Dorffrauen und...

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