Mittelschwaebische Nachrichten
Im Zeichen der Menschlichkeit
Auch im Abschied bleibt sich Otto Wengenmayer treu. Als wir die Anfrage an ihn richten, ob wir uns für ein großes Porträt treffen können, sagt er zunächst: „Sie haben doch schon alles geschrieben.“Die Selbstinszenierung, die unsere Zeit stark prägt, ist Wengenmayer stets auf eine sympathische Weise fremd geblieben. Dabei hat er eine ganze Menge zu erzählen. Denn, wie kaum ein anderer hat er in den vergangenen Jahrzehnten die Bankenlandschaft in der Region geprägt.
Nun wird er in den Ruhestand verabschiedet. An diesem Wendepunkt seines Lebens wirkt er nachdenklich, aber auch gelassen. Und man spürt seine Freude auf Kommendes. Die Bodenhaftung nie verlieren, aber auch neuen Entwicklungen aufgeschlossen sein, ja, sie geradezu entschieden vorantreiben, wenn dies notwendig erscheint: Nicht zuletzt das hat es Wengenmayer ermöglicht, so manch schwierige Entwicklung auf dem Bankensektor zu meistern. Die Weiterentwicklung des Genossenschaftsprinzips, das Hineinführen in die neue, moderne Zeit: Das trägt in der Region maßgeblich seine Handschrift. Doch dabei blieb Wengenmayer auch auf eine bemerkenswerte Weise „zeitlos“. Und ein zeitloser, gewissermaßen „nicht verhandelbarer“Wert, das war und ist für ihn die Menschlichkeit. Auch das ist am Tag seiner Verabschiedung eine beeindruckende Botschaft.