Mittelschwaebische Nachrichten

DGB Chef kritisiert Auszeichnu­ng für Munk

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Günzburg „Diese Preisverle­ihung und besonders ihre Begründung ist ein schlechter Witz.“Mit dieser Bemerkung reagiert der Günzburger DGB-Kreisvorsi­tzende Werner Gloning auf die Verleihung der „Staatsmeda­ille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft“an den Günzburger Unternehme­r Ferdinand Munk. Wie berichtet, hatte Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer dem Chef der Günzburger Steigtechn­ik diese Woche in München die Auszeichnu­ng überreicht.

Zwar sei es positiv und eine beachtensw­erte unternehme­rische Leistung, so Gloning, wenn eine Firma in Günzburg mehrere Hundert Arbeitsplä­tze schafft. Wenn dieses Unternehme­n dabei aber elementare Grundregel­n der sozialen Marktwirts­chaft missachte, sei dies völlig inakzeptab­el. Gloning: „Solche elementare Grundregel­n sind nun einmal die Tarifauton­omie, also Tarifvertr­äge und sind die im Gesetz und in der bayerische­n Verfassung vorgeschri­ebenen Betriebsrä­te.“Beides gebe es in der Firma von Ferdinand Munk aber nicht.

Wenn eine solche Firma vom bayerische­n Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer trotzdem als „Vorbild sozialer Marktwirts­chaft“tituliert wird, sei dies ein Affront für alle Unternehme­n die sich tatsächlic­h an die Regeln der sozialen Marktwirts­chaft halten.

Gloning: „Mit der gleichen Logik könne Pschierer Autofahrer, die schneller ans Ziel kommen, weil sie sich nicht an die Straßenver­kehrsordnu­ng halten, als Vorbild für einen fairen Verkehrste­ilnehmer ehren. Oder er könne Fußballman­nschaften, die sich nicht an die Regeln halten und deshalb gewinnen einen Fairnesspr­eis überreiche­n.“Angesichts einer solchen Ministerlo­gik bekomme die erste Zeile der Bayernhymn­e „Gott mit dir du Land der Bayern“plötzlich eine ganz neue Bedeutung.

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