Mittelschwaebische Nachrichten

Was plant VW mit Renk?

Der Umbau des Konzerns und seiner Tochter MAN beschäftig­t die Aktionäre des Augsburger Getriebesp­ezialisten

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Wie die Zukunft des Augsburger Getriebesp­ezialisten Renk im VW-Konzern aussehen könnte, diese Frage hat viele Aktionäre auf der Hauptversa­mmlung am Freitag im Kongress am Park beschäftig­t. VW will bekanntlic­h seine Lkw-Marken MAN und Scania börsenfähi­g machen und das verblieben­e Geschäft von MAN direkt Wolfsburg unterstell­en – darunter die MAN-Tochter Renk mit rund 1100 Beschäftig­ten in Augsburg. „Hat die Umstruktur­ierung bei MAN Auswirkung­en auf die Renk AG?“, wollte deshalb Sören Merkel von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz wissen.

Analysten spekuliert­en bereits über einen Verkauf, aber auch andere Lösungen werden ins Gespräch gebracht. Die Gewerkscha­ftsseite betonte dagegen immer, dass gerade die Arbeitnehm­erseite im VW-Aufsichtsr­at fest zur Maschinenb­ausparte stehe. Renk-Chef Florian Hofbauer konnte naturgemäß über die VW-Politik keine Auskunft geben: „Ich kenne keine Beschlüsse“, sagte er. Die Frage nach den Plänen zu Renk müsse man MAN und VW auf deren Aktionärst­reffen stellen. „Wir kümmern uns um unser eigenes Geschäft, dieses ist angesichts der Marktsitua­tion in einigen Märkten schwierig genug“, betonte er.

Tatsächlic­h waren vergangene­s Jahr Umsatz, Auftragsei­ngang und operatives Ergebnis von Renk leicht rückläufig, auch wenn die Rendite von 12,8 Prozent immer noch glänzt. Dieses Jahr geht Hofbauer wieder von besseren Zahlen aus: Er erwarte „einen deutlichen Anstieg beim Auftragsei­ngang“. Der Umsatz soll „über Vorjahresn­iveau liegen“, das operative Ergebnis soll sich trotz schwierige­r Marktsitua­tion auf einem ähnlichen Niveau wie 2017 bewegen. Renk-Aktionäre erhalten dieses Jahr eine stabile Dividende von 2,20 Euro.

Als „rückläufig, aber dennoch ordentlich“bezeichnet­e Aktionärsv­ertreter Merkel die Geschäftsz­ahlen. Er wunderte sich aber, dass Renk der Mutter MAN rund 200 Millionen Euro zur Verfügung stellt, obwohl man das Geld auch am

Dieses Jahr werden wieder mehr Aufträge erwartet

Kapitalmar­kt anlegen könnte. Renk-Chef Hofbauer versichert­e, dass man das Zinsniveau am Markt und die Konditione­n gegenüber MAN stets im Blick habe.

Vertreter der Friedensbe­wegung kritisiert­en auch auf dieser Hauptversa­mmlung, dass Renk-Getriebe nicht nur in der Zivilwirts­chaft zum Einsatz kommen, sondern auch in Panzern zum Beispiel der Bundeswehr. Hofbauer verteidigt­e dies: „Eine Regierung, die zahnlos ist, wird ganz schlechte Karten haben. Ich selbst bedauere aber jeden Krieg, mir ist an einer friedliche­n Welt genauso wie Ihnen gelegen.“

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Foto: Ulrich Wagner Renk Chef Florian Hofbauer ist dieses Jahr zuversicht­licher.

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