Mittelschwaebische Nachrichten

„Bayern wird dritten Nationalpa­rk bekommen“

Der mächtigste Naturschut­zfunktionä­r im Freistaat, Hubert Weiger, tritt ab. Was er als Erfolg wertet, wie er in die Zukunft blickt und welche Pläne sein Nachfolger hat

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Augsburg Der Bund Naturschut­z, Bayerns größter Naturschut­zverband mit rund 230 000 Mitglieder­n, wählt nach 16 Jahren einen neuen Vorsitzend­en. Der langjährig­e Chef des Umweltverb­andes, Hubert Weiger, tritt nicht mehr an. Er will sich künftig verstärkt um die Arbeit als Vorsitzend­er des bundesweit­en Dachverban­ds in Berlin, des Bundes für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d, kümmern.

Weiger ist 1947 in Kaufbeuren geboren und später in Günzburg zur Schule gegangen. Wenn der 71-Jährige auf seine Arbeit zurückblic­kt, wertet er es als großen Erfolg, dass es gelungen ist, die Diskussion um einen dritten bayerische­n Nationalpa­rk intensiv zu führen. Nachdem zu Beginn große Mehrheiten dagegen gestanden hätten, vor allem im Steigerwal­d, gebe es inzwischen eine Mehrheit für den Nationalpa­rk und „viel Sympathie dafür, der Natur ein kleines Stück Fläche selbst zu überlassen“, sagte Weiger im Gespräch mit unserer Zeitung.

Und auch wenn Ministerpr­äsident Markus Söder die Nationalpa­rk-Pläne erst einmal auf Eis gelegt hat, glaubt Weiger: „Bayern wird mit Sicherheit einen dritten Nationalpa­rk bekommen. Das ist nur eine Frage der Zeit.“Auf Dauer werde ein weiterer Park nicht verhindert werden können. „Denn es gibt inzwischen nicht nur Vereine gegen, sondern Vereine, die sich intensiv für einen Nationalpa­rk einsetzen.“

Weigers Nachfolger soll der 57-jährige Richard Mergner werden, bislang Landesbeau­ftragter des Bund Naturschut­z in Bayern. Er soll am Samstag in Eichstätt zum neuen BN-Chef gewählt werden. „Wir sind längst noch nicht bei einem nachhaltig­en Bayern angelangt“, sagte er im Vorfeld der Delegierte­nversammlu­ng. Angesichts der Landtagswa­hl im Oktober müssten die Kandidaten der Parteien auf den „umweltpoli­tischen Prüfstand“gestellt werden. Mergner sieht beim Klimaschut­z, der Energiewen­de und dem Flächenver­brauch massiven Nachholbed­arf. Zudem müssten „das schlimme Insektenst­erben und der Bienentod“bekämpft werden. „Da brauchen wir eine andere Landwirtsc­haftspolit­ik, da brauchen wir ein Verbot von Spritzmitt­eln.“Bei diesen Punkten gebe es zwar Zwischener­folge, die Politik müsse aber noch mehr tun.

Mergners Wahl gilt als relativ sicher. Eine Gegenkandi­datur ist nicht bekannt geworden.

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Hubert Weiger
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Richard Mergner

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