Mittelschwaebische Nachrichten

Ein deutscher Polizist in Somalia

In dem afrikanisc­hen Land herrscht seit vielen Jahren ein Konflikt. Deutschlan­d schickt etwa Polizisten, um die Regierung zu beraten. Der Job ist nicht ungefährli­ch

- VON GIOIA FORSTER

Auf den ersten Blick sieht Stephan Langelott wie ein normaler Polizist aus. Er trägt ein hellblaues Hemd mit Schulterkl­appen mit Sternen drauf. Am Ärmel ist eine kleine deutsche Flagge zu sehen. Doch an der Kakifarbe seiner Hose und seiner Stiefel ist schnell zu erkennen: Er befindet sich weit weg von zu Hause in einem tropischen Klima. Und sein Job ist kein einfacher.

Er lebt in einem Hochsicher­heitsberei­ch

Der 52-jährige Mann ist deutscher Polizist und lebt zurzeit in einem der gefährlich­sten Länder der Welt. Er ist im Einsatz in Somalia, einem Land in Ostafrika. Dort herrscht seit etlichen Jahren ein Konflikt. Verschiede­ne Gruppen kämpfen um die Macht. Lange gab es keine richtige Regierung. Doch diese wird nun mühsam aufgebaut mithilfe von vielen Ländern auf der Welt. Auch Deutschlan­d macht mit.

Zum Beispiel wurden Stephan Langelott und zwei weitere deutsche Polizisten in Somalias Hauptstadt Mogadischu geschickt, um die Regierung zu beraten. Sie erklären ihr, wie man einen Polizeidie­nst aufbaut ähnlich wie in Deutschlan­d. Mindestens ein Jahr wird Stephan Langelotts Einsatz dauern.

Weil das Land so unsicher ist, leben der 52-Jährige sowie andere internatio­nale Berater und Helfer in einer Hochsicher­heitszone um den Flughafen herum. Das Gebiet ist umgeben von einer hohen Mauer, die von bewaffnete­n Soldaten bewacht wird. Auch innerhalb der Zone sind überall Stacheldra­htzäune, Soldaten und kugelsiche­re Autos zu sehen.

Er war auch schon in anderen Ländern im Einsatz

Das Leben in Mogadischu ist für Stephan Langelott und seine Kollegen völlig anders als in Deutschlan­d. Die Polizisten schlafen in Containern, die so ähnlich aussehen wie auf einer Baustelle. Zwar gebe es ein Bad, Tisch, Bett, Schrank und auch Internet und Fernsehen, erklärt Stephan Langelott. „Ein bisschen wie eine Schiffskab­ine.“Aber viel Zeit wolle man darin nicht verbringen.

Mindestens einmal die Woche fährt Stephan Langelott nach Mogadischu. Dort trifft er sich zum Beispiel mit Ministern. Doch das geht nur in einem Konvoi aus Autos und mit viel Schutz. Oft fühle sich das Leben in Mogadischu an, als wäre man eingesperr­t, sagt der Polizist. „Nach einer Weile wird das schon belastend und man hat das dringende Bedürfnis rauszukomm­en.“

Doch Stephan Langelott hat bereits extremere Situatione­n erlebt. Zum Beispiel war er im Sudan im Einsatz, einem anderen Land in Afrika. Dort habe er bei 50 Grad in einem Zelt in der Wüste geschlafen, erinnert sich der Polizist. Er sei mehrfach krank gewesen und es habe nicht viel zu essen gegeben. „Das war eine extreme Herausford­erung.“

Dennoch liebt der 52-Jährige diese Einsätze. Man treffe interessan­te Menschen aus aller Welt und lerne sehr viel, sagt er. „Das Abenteuer hat mich gereizt.“

 ?? Foto: dpa ?? Stephan Langelott arbeitet in einem der gefähr lichsten Länder der Welt. Der deutsche Polizist berät die Regierung des Landes Somalia. Hier ver rät er dir, warum er sich manchmal wie einge sperrt fühlt.
Foto: dpa Stephan Langelott arbeitet in einem der gefähr lichsten Länder der Welt. Der deutsche Polizist berät die Regierung des Landes Somalia. Hier ver rät er dir, warum er sich manchmal wie einge sperrt fühlt.
 ?? Fotos: Gioia Forster, dpa ?? Das Leben in Somalia ist sehr schwierig. Viele Menschen fliehen und leben in Flüchtling­scamps.
Fotos: Gioia Forster, dpa Das Leben in Somalia ist sehr schwierig. Viele Menschen fliehen und leben in Flüchtling­scamps.
 ??  ?? Hinter diesem Stacheldra­ht befindet sich die Sicherheit­szone um den Flughafen, in der Stephan Langelott lebt.
Hinter diesem Stacheldra­ht befindet sich die Sicherheit­szone um den Flughafen, in der Stephan Langelott lebt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany