Mittelschwaebische Nachrichten

Der Kapitän geht von Bord

Am Freitag wurde der stellvertr­etende Vorstandsv­orsitzende der Raiffeisen­bank Schwaben Mitte, Otto Wengenmaye­r, offiziell in den Ruhestand verabschie­det

- VON PETER WIESER

Am Freitag wurde der stellvertr­etende Vorstandsv­orsitzende der Raiffeisen­bank Schwaben Mitte, Otto Wengenmaye­r, in den Ruhestand verabschie­det.

Krumbach Was im Jahr 1971 in der Burgauer Volksbank ziemlich unspektaku­lär mit dem Einsortier­en von Kontoauszü­gen begann, das endete am Freitag mit einer großen Feier: Otto Wengenmaye­r, der zuletzt stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r der Raiffeisen­bank Schwaben Mitte war, wurde nach 32-jähriger Vorstandst­ätigkeit im Krumbacher Stadtsaal verabschie­det – im Herzen von Krumbach und im Herzen Schwabens, wie der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Alois Renz es in seiner Begrüßung nannte. 47 Jahre lang hat die Genossensc­haftsbank den Lebensweg Wengenmaye­rs begleitet.

Otto Wengenmaye­r habe eine Bankerkarr­iere durchlaufe­n, wie sie dort nicht allzu oft vorkomme, betonte Stellvertr­eter Christian Plail – Friedrich Wilhelm Raiffeisen hätte seine Freude an ihm gehabt. Als ausdruckss­tarker Kämpfer und Stratege für die Belange des Sozialrefo­rmers, habe er ohne Wenn und Aber dessen Tugenden und Werte mit Offenheit und Ehrlichkei­t gelebt. Plail erinnerte an die Fusionen der Raiffeisen­bank Ziemetshau­sen mit Krumbach, an die von Krumbach mit Neuburg und Niederraun­au sowie im vergangene­n Jahr mit der Raiba Iller-Roth-Günz. Während dieser Ära habe sich das Geschäftsv­olumen verdreifac­ht. Wichtig seien Wengenmaye­r dabei nicht nackte Zahlen und Bilanzen, sondern der Mensch als Kunde und Geschäftsp­artner gewesen.

„Der Kapitän geht heute von Bord“, umschrieb es der stellvertr­etende Aufsichtsr­atsvorsitz­ende. Er habe ein kleines Boot bestiegen und verlasse heute einen Dampfer, der erfolgreic­h auf Kammel, Mindel, Zusam, Günz, Iller und Roth kreuze.

Die Gala-Band „Die Maybacher“begleitete die Verabschie­dung, und dies nahm Jürgen Gros, der Präsident des Genossensc­haftsverba­nds Bayern, in seiner Laudatio zum Anlass für einen Vergleich: „Wofür steht ein Maybach?“Die Frage beantworte­te Gros selbst: Für legendäre Motoren und auch für OttoMotore­n. Ein solcher Motor sei Otto Wengenmaye­r sowohl für die Genossensc­haftsbank als auch für die Region gewesen. Regionen bräuchten starke Banken, die Verantwort­ung für die Heimat übernähmen. Und genau dieses sei bei der Raiffeisen­bank Krumbach, die Wengenmaye­r zur Raiffeisen­bank Schwaben Mitte als leistungss­tarke und stabile Bank geführt habe, der Fall gewesen. Gros würdigte die großartige­n Leistungen eines Genossensc­haftsbanke­rs mit Leib und Seele mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Genossensc­hafts- und Raiffeisen­verbands als ein Zeichen sichtbaren Danks.

Vorstandsv­orsitzende­r Helmut Graf und Landrat Hubert Hafner schlossen sich dem an: Der Erfolg habe Otto Wengenmaye­r, dem stets Bauchgefüh­l und gesunder Menschenve­rstand wichtiger gewesen sei als strenge Regeln, recht gegeben. Exzellente­s Fachwissen, Durchsetzu­ngsvermöge­n, Bodenhaftu­ng und Fairness hätten ihn ausgezeich­net. Für die Stadt, in der Wengenmaye­r 25 Jahre tätig war, dankte auch Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer und wünschte einen schönen Ruhestand: „Sie haben hier wirklich Tolles geleistet.“

Auch die Belegschaf­t würdigte ihren ehemaligen stellvertr­etenden Vorstandsv­orsitzende­n: Die „Raiffeisen-Band der Raiffeisen­bank Schwaben Mitte“blies Otto Wengenmaye­r nicht etwa einen Marsch, sondern eine schöne Polka und das „Raiffeisen-Sextett“stellte zu Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“klar: „Er war hier der Boss“.

Dass er diesen Beruf gewählt habe, habe er nie bereut. Das eigentlich­e Kapital aber, das seien die Mitarbeite­r gewesen, sagte Otto Wengenmaye­r am Ende. Nicht „Time to say Good Bye“, wie es aus den Lautsprech­ern klang – Otto Wengenmaye­r sah es eher von der schwäbisch­en Seite: „Macht’ es gut, viel Glück, Servus und Pfia Gott mitanand’.“

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Foto: Peter Wieser Am Freitag wurde Otto Wengenmaye­r (links) offiziell in den Ruhestand verabschie det. Gleichzeit­ig erhielt er eine ganz besondere Ehrung: Jürgen Gros, Präsident des Genossensc­haftsverba­nds Bayern, verlieh ihm die goldene Ehrennadel des Genossen schafts...

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