Mittelschwaebische Nachrichten
Der Kapitän geht von Bord
Am Freitag wurde der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Schwaben Mitte, Otto Wengenmayer, offiziell in den Ruhestand verabschiedet
Am Freitag wurde der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Schwaben Mitte, Otto Wengenmayer, in den Ruhestand verabschiedet.
Krumbach Was im Jahr 1971 in der Burgauer Volksbank ziemlich unspektakulär mit dem Einsortieren von Kontoauszügen begann, das endete am Freitag mit einer großen Feier: Otto Wengenmayer, der zuletzt stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Schwaben Mitte war, wurde nach 32-jähriger Vorstandstätigkeit im Krumbacher Stadtsaal verabschiedet – im Herzen von Krumbach und im Herzen Schwabens, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Alois Renz es in seiner Begrüßung nannte. 47 Jahre lang hat die Genossenschaftsbank den Lebensweg Wengenmayers begleitet.
Otto Wengenmayer habe eine Bankerkarriere durchlaufen, wie sie dort nicht allzu oft vorkomme, betonte Stellvertreter Christian Plail – Friedrich Wilhelm Raiffeisen hätte seine Freude an ihm gehabt. Als ausdrucksstarker Kämpfer und Stratege für die Belange des Sozialreformers, habe er ohne Wenn und Aber dessen Tugenden und Werte mit Offenheit und Ehrlichkeit gelebt. Plail erinnerte an die Fusionen der Raiffeisenbank Ziemetshausen mit Krumbach, an die von Krumbach mit Neuburg und Niederraunau sowie im vergangenen Jahr mit der Raiba Iller-Roth-Günz. Während dieser Ära habe sich das Geschäftsvolumen verdreifacht. Wichtig seien Wengenmayer dabei nicht nackte Zahlen und Bilanzen, sondern der Mensch als Kunde und Geschäftspartner gewesen.
„Der Kapitän geht heute von Bord“, umschrieb es der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. Er habe ein kleines Boot bestiegen und verlasse heute einen Dampfer, der erfolgreich auf Kammel, Mindel, Zusam, Günz, Iller und Roth kreuze.
Die Gala-Band „Die Maybacher“begleitete die Verabschiedung, und dies nahm Jürgen Gros, der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, in seiner Laudatio zum Anlass für einen Vergleich: „Wofür steht ein Maybach?“Die Frage beantwortete Gros selbst: Für legendäre Motoren und auch für OttoMotoren. Ein solcher Motor sei Otto Wengenmayer sowohl für die Genossenschaftsbank als auch für die Region gewesen. Regionen bräuchten starke Banken, die Verantwortung für die Heimat übernähmen. Und genau dieses sei bei der Raiffeisenbank Krumbach, die Wengenmayer zur Raiffeisenbank Schwaben Mitte als leistungsstarke und stabile Bank geführt habe, der Fall gewesen. Gros würdigte die großartigen Leistungen eines Genossenschaftsbankers mit Leib und Seele mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands als ein Zeichen sichtbaren Danks.
Vorstandsvorsitzender Helmut Graf und Landrat Hubert Hafner schlossen sich dem an: Der Erfolg habe Otto Wengenmayer, dem stets Bauchgefühl und gesunder Menschenverstand wichtiger gewesen sei als strenge Regeln, recht gegeben. Exzellentes Fachwissen, Durchsetzungsvermögen, Bodenhaftung und Fairness hätten ihn ausgezeichnet. Für die Stadt, in der Wengenmayer 25 Jahre tätig war, dankte auch Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer und wünschte einen schönen Ruhestand: „Sie haben hier wirklich Tolles geleistet.“
Auch die Belegschaft würdigte ihren ehemaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden: Die „Raiffeisen-Band der Raiffeisenbank Schwaben Mitte“blies Otto Wengenmayer nicht etwa einen Marsch, sondern eine schöne Polka und das „Raiffeisen-Sextett“stellte zu Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“klar: „Er war hier der Boss“.
Dass er diesen Beruf gewählt habe, habe er nie bereut. Das eigentliche Kapital aber, das seien die Mitarbeiter gewesen, sagte Otto Wengenmayer am Ende. Nicht „Time to say Good Bye“, wie es aus den Lautsprechern klang – Otto Wengenmayer sah es eher von der schwäbischen Seite: „Macht’ es gut, viel Glück, Servus und Pfia Gott mitanand’.“