Mittelschwaebische Nachrichten
Was ist ein Söder wert?
Was ist ein Söder wert? Eine im ersten Moment reichlich unmoralische, in diesen Tagen aber sehr wohl berechtigte Frage. Hat doch der Bayerische Beamtenbund dem ehemaligen Finanzminister zum Dank eine Münze mit seinem Konterfei prägen lassen. Was ist also so ein Söder wert?
Die einfachste Antwort lautet: 3,50 Euro. So viel haben sich die Beamten die Münze kosten lassen. Doch Söder ist ein echtes Unikat, einmalig im Freistaat und darüber hinaus. Werden die Materialkosten dieser Einzigartigkeit gerecht? Kaum. Die Umrechnung von Söder in Euro schlägt fehl. Also müssen andere Währungen herhalten.
Stellt sich die Frage, welche Leistungen man erbringen muss, um einen Söder zu bekommen. Reicht es, sieben Jahre lang auf dem Chefsessel im Finanzministerium zu sitzen? Ist der Aufstieg zum Ministerpräsidenten Pflicht? Wie viele Gehaltserhöhungen für Beamte muss man anordnen? Eine eindeutige Antwort ist schwierig.
Ebenso diffizil ist der Vergleich mit anderen münzwürdigen Persönlichkeiten. Altkanzler Helmut Schmidt hat es auf den Euro geschafft – da kann so ein Söder-Taler natürlich nicht mithalten. Aber ist ein Söder vielleicht mehr wert als ein Seehofer? Zwei Stoiber vielleicht? Oder ein halber Strauß? Um das feststellen zu können, ist der Söder-Taler noch nicht lange genug im Umlauf.
Letzter Versuch: Früher wurden Münzen mit Sachleistungen aufgewogen: zwei Schubkarren Stroh, ein Schaf, ein paar Kartoffeln – gehandelt wurde, was vorrätig war. Und heute? Angeblich bringt ein Söder ja mindestens ein paar Dutzend (Polizei-)Pferde, Kinderbetreuung für alle und ein paar Flüge ins Weltall sind auch noch drin. Gar nicht so schlecht, dieser Umrechnungskurs. Das Problem: Noch bewegt sich der Handel mit dem Söder im spekulativen Bereich. Im Herbst werden die Wähler entscheiden, ob sie sich für solch eine Anlage erwärmen können – oder ob sie von Billig-Münzen aus dem Internet lieber die Finger lassen.