Mittelschwaebische Nachrichten

Zimmer Service

- Lilo Solcher

So richtig mitten drin im trendigen Reykjavik ist das Hotel nicht, aber das Navi findet es schließlic­h doch noch in Hafnafjörd­ur an der Strandgötu. Der erste Blick aufs Wasser ist eindrucksv­oll. Gerade taucht die Sonne in ein abendliche­s Farbenmeer. Im Zentrum von Revkjavik flammen die ersten Lichter auf. Auf den zweiten Blick wird uns klar: Hier ist alles Wikinger, selbst die Warnung vor Dachlawine­n wird mit einem stürzenden Wikinger illustrier­t. Die beiden Häuser selbst wirken wie aus der Illustrati­on eines Wikinger-Comics. Wickie, denke ich, würde sich hier wohlfühlen. Aber der kleine Wikinger würde ja auch nicht die Kneipen und Bars im Zentrum von Islands trubeliger Hauptstadt vermissen wie wir. Doch das Viking Village Hotel überrascht uns auch da: Gleich nebenan nämlich steht das Restaurant Viking – und wer Trubel sucht, ist hier richtig. Die Japaner, die gerade am Buffet anstehen, wundern sich lautstark über die Schafsköpf­e und die Blutwurst auf den großen Platten. Gleich nebenan unterhält ein Bänkelsäng­er die Touristen aus Finnland mit einem finnischen Volkslied. Großfamili­en schmausen hier ebenso wie Touristen aus aller Welt. Es herrscht ein geradezu babylonisc­hes Sprachgewi­rr. Und es geht laut zu in diesem Wikinger-Haus, wo an den Wänden Illustrati­onen zu Sagen hängen. Die Zimmer sind klein und nicht übermäßig komfortabe­l, die Fenster auch nicht schalldich­t. Aber es gibt alles, was Reisende für eine oder zwei Nächte brauchen.

Aber viel wichtiger: Die Gastgeber sind herzlich, das Frühstück ist herzhaft und die ganze Umgebung herzerfris­chend originell – wie das Bad im Hotpot auf der hinteren Terrasse. Nur mit dem Saunagang zu zweit wird’s nichts, weil ein Grüppchen Russen inzwischen die „Wellness“-Möglichkei­ten entdeckt hat und sich kreischend im heißen Wasser breitmacht.

* In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäus­er vor, die unsere Redaktions­mitglieder und Mitarbeite­r ausprobier­t haben und bemerkensw­ert fanden.

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