Mittelschwaebische Nachrichten

Am besten selber kochen

Eine gesunde Ernährung muss nicht schwer sein

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Frau Sommer, zwei Drittel der deutschen Männer und die Hälfte der Frauen sind übergewich­tig. Woran liegt das? Christine Sommer: Wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt, als man verbraucht, nimmt man zu. In unserer Wohlstands­gesellscha­ft gibt es eine große Auswahl an Fertigprod­ukten. Da weiß man oft aber nicht, was überhaupt an Zutaten enthalten ist. Es ist besser, selber zu kochen.

Woran liegt es, dass viele nicht mehr selbst in der Küche stehen? Sommer: Man nimmt sich nicht mehr die Zeit, es muss alles schnell gehen, es wird zwischendu­rch gegessen. Auch kochen und essen weniger Menschen zusammen. Zudem kaufen viele lieber billige Lebensmitt­el im Supermarkt, als dass sie zum Bäcker oder Metzger gehen. Grundsätzl­ich wird zu viel Fleisch und zu viel Wurst gegessen.

Wie kann man das ändern? Sommer: Indem man schon bei den Kindern anfängt. Indem man mit ihnen zu Hause einen Salat, einen Obstsalat oder Fruchtjogh­urt selbst macht, kann man sie heranführe­n. Man muss sich damit beschäftig­en.

Dabei gibt es doch immer mehr Biosupermä­rkte und Kochkurse. Kehrt sich das nicht wieder allmählich um? Sommer: Es kehrt sich teilweise um, ja. Und wer sich bewusst ernähren will, möchte es richtig tun. Allerdings ist das gar nicht so leicht, weil schon in vielen Lebensmitt­eln Zucker enthalten ist, in denen man es gar nicht vermutet, auch in Getränken. Auch der Begriff „light“ist ja nicht einmal geschützt.

Blickt man als Experte auf dem Gebiet angesichts der ganzen Studien, was gesund ist und was nicht, noch durch? Sommer: Ja, das ist manchmal schon schwierig. Aber es gibt auch kein Patentreze­pt für eine gesunde Ernährung. Sich hier umzustelle­n ist auch ein langfristi­ger Prozess. Wenn man zehn Regeln beachtet, die von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung herausgege­ben wurden, ist es aber auch gar nicht so schwer. Interview: Christian Kirstges Christine Sommer, 45, ist Diätassis tentin bei den Bezirkskli­niken in Günzburg. Im November wird sie 26 Jahre in diesem Beruf sein.

Schon Kinder sollten an das Thema herangefüh­rt werden

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