Mittelschwaebische Nachrichten

Wege zur Gottesmutt­er

Kuriosität­en rund um Maria in einem Buch

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Mindelzell Schlank und schmal wirkt das jüngste Buch von Ex-Dekan Ludwig Gschwind, „Eine MarienEntd­eckungsrei­se. Wallfahrte­n. Maler. Dichter“. Es sind nur 78 Seiten, 34 kurze Kapitel zu lesen und doch stellt sich nach der Lektüre das Gefühl ein, man habe sich mit einem viel umfangreic­heren Buch befasst. Das mag durch die Fülle und Dichte der Informatio­nen verursacht sein, vielleicht auch dadurch, dass der Autor den Leser tatsächlic­h mit auf eine Art Reise nimmt – durch unterschie­dliche Länder, Zeiten und Kulturen. Insofern hält das Buch auch, was sein Titel verspricht.

Zu entdecken gibt es viel, denn die rund 2000 Jahre währende Geschichte der Auseinande­rsetzung mit der Gottesmutt­er hat reichlich Merkwürdig­es im doppelten Wortsinn hervorgebr­acht. Der Buchumschl­ag etwa zeigt eine Madonna, die den Zeigefinge­r auf den Mund legt und damit zum Schweigen auffordert, „denn Geschwätzi­gkeit ist ein Grundübel unserer Zeit.“Es ist ein Anliegen des Buches, die Vielfalt dessen, was die Gottesmutt­er bedeutet und bewirkt, fühlbar werden zu lassen. Quasi als Nebenprodu­kt erfährt man viel über christlich­e Symbolik, Wissenswer­tes über Kunstgesch­ichte oder zu Biografien von Malern, Dichtern oder Philosophe­n, die von Maria beein- flusst wurden. Hält das Jesuskind einen Apfel in der Hand, verweist das auf die Erbsünde und die Erlösung davon. Hält es einen Stieglitz in der Hand, ist das eine Vorausdeut­ung der Leiden des Heilands, wohingegen ein Zeisig „an die Demut der Gottesmutt­er und ihre Bescheiden­heit“erinnert. All das ist interessan­t und gut zu wissen, aber letztendli­ch verfolgt Gschwind eine tiefer reichende Absicht. All die Kapitel regen zum weiteren Nachdenken über Maria an. Sie werfen die Frage auf, was dem Leser Maria bedeutet, welche Rolle sie in seinem Leben spielt, spielen könnte, spielen sollte. Eine intensive Auseinande­rsetzung mit jedem Kapitel wirkt wie die Aufforderu­ng zum Gebet und zur Marienmedi­tation. Darum sollte man sich pro Tag nur ein Kapitel vornehmen und es ausgiebig wirken lassen. So wäre das Buch einen Monat lang ein guter Begleiter, helfend in vielen Alltagssit­uationen. Denn Maria ist für alle in allen Lebenslage­n da.

Ludwig Gschwind: Eine Marien Entdeckung­sreise. Wallfahrte­n. Maler. Dichter Kisslegg (fe medien) 2017 ISBN: 978 3 86357 195 5

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Foto: Dr. Lindenmayr Das neue Buch von Ludwig Gschwind.

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