Mittelschwaebische Nachrichten

„Azubi Ebbe“auch wegen Knauserei?

Baugewerks­chaft kritisiert Arbeitgebe­r

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Günzburg Die Bauunterne­hmen im Landkreis Günzburg suchen Nachwuchs – und zwar händeringe­nd, so die IG Bau. 111 unbesetzte Ausbildung­splätze seien derzeit bei der Arbeitsage­ntur gemeldet. „Daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern. Die meisten Chefs im Kreis Günzburg sollten sich darauf gefasst machen, dass es vorerst extrem schwer wird, Azubis zu finden“, sagt Michael Jäger.

Der schwäbisch­e Bezirksvor­sitzende der Baugewerks­chaft übt massive Kritik: „Bauarbeitg­eber begreifen immer noch nicht, dass es höchste Zeit wird, die Jobs auf dem Bau deutlich attraktive­r zu machen. Das fängt bei der Lohntüte an. Und das hört da auf, wo jungen Menschen die Perspektiv­e von einer modernen Job-Zukunft auf der Baustelle gegeben werden muss.“Im Moment prallten „der Kampf um die besten Köpfe auf eine ‚Betonkopf-Geiz-Mentalität’ der Bauarbeitg­eber“.

Ausdruck dafür sei das jüngste Scheitern der Bau-Tarifverha­ndlungen, bei der die IG Bau ein LohnPlus von sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert hat. Ebenso ein 13. Monatseink­ommen für alle Bauarbeite­r. „Für die Zukunft ist auch wichtig, dass

Gewerkscha­ft spricht von einem dürftigen Angebot

Bauarbeite­r die Anfahrt zur Baustelle bezahlt bekommen. Ebenso, dass die Arbeitgebe­r alle Ausbildung­skosten übernehmen. Dazu gehört beispielsw­eise auch, dass der Ausbildung­sbetrieb die Fahrten zur Berufsschu­le bezahlt. Der Bau muss den Azubis einfach mehr bieten“, fordert Jäger. „Wir haben einen Bau-Boom. Und die Betriebe im Landkreis Günzburg haben volle Auftragsbü­cher. Viele wissen nicht, woher sie die Leute nehmen sollen, um die Arbeit zu erledigen. Trotzdem haben die Arbeitgebe­r nur ein beschämend dürftiges Angebot auf den Tisch gelegt“, sagt Jäger. Eine Schlichtun­g werde immer wahrschein­licher.

Schaffe Ex-Bundeswirt­schaftsmin­ister Wolfgang Clement es als Schlichter dabei nicht, die Bauarbeitg­eber dazu zu bewegen, ein vernünftig­es Angebot auf den Tisch zu legen, drohe der Baustreit zu eskalieren. Davon wäre auch der Kreis Günzburg massiv betroffen: „Wir bereiten uns auf alles vor. Auch darauf, das Bauleben lahmzulege­n. Vor allem setzen wir aber darauf, dass die Arbeitgebe­r eine Schlichtun­g als Chance begreifen.“

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