Mittelschwaebische Nachrichten
33 Jähriger regiert Freiburg
Tätlicher Angriff überschattet Wahlsieg
Freiburg Sensation bei der Oberbürgermeisterwahl in Freiburg: Der grüne Amtsinhaber Dieter Salomon ist nach 16 Jahren im Amt klar abgewählt. Der parteilose Sozialwissenschaftler Martin Horn, 33, siegte am Sonntag mit deutlicher Mehrheit – damit gelang dem politischen Neuling ein echter Coup. Er ist nach eigenen Angaben auch der jüngste Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt.
Horn, der im Wahlkampf von der SPD unterstützt wurde, tritt das Amt am 1. Juli an. „Ich bin überwältigt“, sagte Horn, als er nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse auf den Freiburger Rathausplatz trat. „Ich möchte Freiburg mit den Bürgern dieser Stadt gemeinsam gestalten.“Ein Schwerpunkt werde die Stärkung des sozialen Wohnungsbaus sein.
Horn, Europa- und Entwicklungskoordinator bei der Stadt Sindelfingen, hatte sich bereits im ersten Wahlgang vor Salomon an die Spitze gesetzt. Er erreichte nach Angaben des Rathauses 44,2 Prozent der Stimmen (vorläufiges Endergebnis). Salomon kam auf 30,7 Prozent. Das Wahlergebnis wurde als Schlappe für die Grünen und die CDU gewertet. Die beiden Parteien hatten sich für Salomons Wiederwahl starkgemacht.
Die Party des 33-jährigen Wahlsiegers wurde am späten Abend noch gestört. Horn wurde tätlich attackiert, wie ein Sprecher der Polizei in Freiburg bestätigte. Ein Tatverdächtiger (54) sei vorläufig festgenommen worden. Der Mann solle psychisch auffällig sein. Hinter gründe der Tat seien noch nicht bekannt. Horn habe vom Rettungsdienst behandelt werden müssen, es handele sich um leichte Verletzungen, konkret um einen ausgeschlagenen Zahn und eine Wunde unter dem Auge. Horn kam ins Krankenhaus.