Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Wettkampf für alle
Beim Günzburger Cross-Triathlon sind Teilnehmer und Besucher begeistert. 200 Athleten messen sich im Schwimmen, Radfahren und Laufen. Auch der Nachwuchs legt sich mächtig ins Zeug
Günzburg Samstagmorgen im Günzburger Waldbad. Noch ist es mit rund 13 Grad ein bisschen frisch. Dennoch: Die Bedingungen für den 4. Günzburger Alkoholfrei-CrossTriathlon dürften bestens werden. Um halb zehn beginnt der Start für die Kinder und die Jugendlichen. Deren Blicke richten sich auf das höchstens 21 Grad kalte Wasser, aufgeregt sind sie alle.
Chef-Organisator Josef Meier erklärt bei der Wettkampfbesprechung noch einmal die Regeln, bevor Günzburgs Oberbürgermeister und Schirmherr Gerhard Jauernig vom Sprungturm herab für die Altersklasse der Schüler bis elf Jahre den Startschuss gibt: 50 Meter Schwimmen, einen Kilometer Radfahren und 200 Meter Laufen. Die Kids – angefeuert von Papa und Mama, Oma und Opa – legen los, sind mit voller Begeisterung dabei und geben ihr Bestes.
Bei den Schülern ab zwölf und der Jugend bis 17 Jahre wird schon etwas mehr gefordert: 100 Meter Schwimmen, fünf Kilometer auf dem Fahrrad, anschließend ein Kilometer Laufen. „Coole Sache für die Jugendlichen“, sagt Martin Poppel, Sportlehrer an der Mittelschule Burgau. Acht seiner Schüler nehmen teil, er selbst wird später in der Altersklasse M 45 der Herren an den Start gehen. Den Startschuss gibt dieses Mal AOK-Bereichsleiter Gerhard Kranz.
Jetzt gilt es, von Anfang an die Kräfte einzuteilen, um auch beim Laufen noch durchzuhalten. „Gib alles“und „Nur noch ein paar Meter“– am Ende werden sie von ihren Eltern, Geschwistern und Freunden buchstäblich ins Ziel geschrien. „Es war wahnsinnig toll“, sagt die achtjährige Amelie aus Ulm, die schon immer einmal mitmachen wollte. Klar, wenn die Mama Triathlon läuft, dann müsse sie es auch versuchen. Unter den Besten war sie zwar nicht, aber es habe unheimlich Spaß gemacht.
Gegen Mittag wird es ernst: Jetzt heißt es 400 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5,8 Kilometer laufen für die Erwachsenen. „Oberstes Gebot ist Fairness“, betont Josef Meier. Die Athleten starten nacheinander in kurzen Zeitabständen, somit hat jeder seine persönliche Startzeit. Schon auf den ersten Metern wird um jede Sekunde gekämpft. Nach dem Verlassen des Beckens geht es zur Wechselstelle, an der weit über 100 Mountainbikes bereitstehen.
Keine Zeit verlieren – und ja nicht die Startnummer vergessen. Wem das passiert, der muss noch einmal zurück und wertvolle Sekunden verstreichen. Die Radstrecke führt über Reisensburg in Richtung Offingen und wieder zurück zur Wechselstelle. Beim Laufen geht es in Richtung B16 zum Trimm-dichPfad. Nach zweimaliger Umrundung biegen die Athleten über einen kleinen Trail in Richtung Lochfelbenstraße ab. Ziel ist die Radbrauerei.
Manchen Teilnehmern stehen die Anstrengung und der Kampf buchstäblich im Gesicht, andere wiederum steigern sich dermaßen in den Wettkampf hinein, dass sie die Umgebung kaum wahrnehmen. „Warum tut man sich das an?“, würde ein Außenstehender sich fragen. Teilnehmer Stefan Hackenberg aus Offingen, der, wie er sagt, von Haus aus sportlich sehr aktiv ist, hat eine Antwort: „Man bereitet sich vor und hat damit ein festes Ziel vor Augen.“An der Laufstrecke zwischen Waldbad und B 16 haben sich Maxima, Delinna und der kleine Luc aus Langenau zusammen mit ihrer Mama Kirstin Herrmann postiert. Jeden Moment müsste Papa Steffen vorbeikommen und den wollen sie alle noch einmal kräftig anfeuern. Als er auftaucht, streckt er den Daumen nach oben, posiert kurz für die Kamera und ist auch schon wieder weg. Papa Steffen scheint noch recht gut drauf zu sein.
Für manchen sind die letzten Meter vor der Radbrauerei die schlimmsten: raus aus dem Schatten der Waldwege und rein in die Sonne und auf den Asphalt. „Ich bin total erschöpft. Aber es ist ein super Gefühl, wenn man ankommt und mit einem Lächeln durchs Ziel geht“, sagt Sibylle Fritz aus Leipheim. Im Zielbereich haben sich inzwischen einige Gruppen aufgestellt, die die Athleten lautstark empfangen. Jannika März – sie ist für unsere Zeitung gestartet – hat sogar ihren eigenen Fanklub mitgebracht. Für sie war es der erste Triathlon, seit November habe sie darauf hin trainiert. In ihrer Altersklasse belegte sie dafür auf Anhieb den ersten Platz.
„Eine starke Veranstaltung“, sagen Helmut Beck und Arnold Schnalke am Ende. Als alte Hasen müssen sie es wissen: Mit 75 Jahren waren sie am Samstag die ältesten Teilnehmer.
Manche Teilnehmer nehmen die Umgebung kaum wahr
» Jede Menge Fotos vom Günzburger Cross Triathlon gibt es im Internet unter www.guenzburger zeitung.de/bilder