Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Wettkampf für alle

Beim Günzburger Cross-Triathlon sind Teilnehmer und Besucher begeistert. 200 Athleten messen sich im Schwimmen, Radfahren und Laufen. Auch der Nachwuchs legt sich mächtig ins Zeug

- VON PETER WIESER (TEXT UND FOTOS)

Günzburg Samstagmor­gen im Günzburger Waldbad. Noch ist es mit rund 13 Grad ein bisschen frisch. Dennoch: Die Bedingunge­n für den 4. Günzburger Alkoholfre­i-CrossTriat­hlon dürften bestens werden. Um halb zehn beginnt der Start für die Kinder und die Jugendlich­en. Deren Blicke richten sich auf das höchstens 21 Grad kalte Wasser, aufgeregt sind sie alle.

Chef-Organisato­r Josef Meier erklärt bei der Wettkampfb­esprechung noch einmal die Regeln, bevor Günzburgs Oberbürger­meister und Schirmherr Gerhard Jauernig vom Sprungturm herab für die Altersklas­se der Schüler bis elf Jahre den Startschus­s gibt: 50 Meter Schwimmen, einen Kilometer Radfahren und 200 Meter Laufen. Die Kids – angefeuert von Papa und Mama, Oma und Opa – legen los, sind mit voller Begeisteru­ng dabei und geben ihr Bestes.

Bei den Schülern ab zwölf und der Jugend bis 17 Jahre wird schon etwas mehr gefordert: 100 Meter Schwimmen, fünf Kilometer auf dem Fahrrad, anschließe­nd ein Kilometer Laufen. „Coole Sache für die Jugendlich­en“, sagt Martin Poppel, Sportlehre­r an der Mittelschu­le Burgau. Acht seiner Schüler nehmen teil, er selbst wird später in der Altersklas­se M 45 der Herren an den Start gehen. Den Startschus­s gibt dieses Mal AOK-Bereichsle­iter Gerhard Kranz.

Jetzt gilt es, von Anfang an die Kräfte einzuteile­n, um auch beim Laufen noch durchzuhal­ten. „Gib alles“und „Nur noch ein paar Meter“– am Ende werden sie von ihren Eltern, Geschwiste­rn und Freunden buchstäbli­ch ins Ziel geschrien. „Es war wahnsinnig toll“, sagt die achtjährig­e Amelie aus Ulm, die schon immer einmal mitmachen wollte. Klar, wenn die Mama Triathlon läuft, dann müsse sie es auch versuchen. Unter den Besten war sie zwar nicht, aber es habe unheimlich Spaß gemacht.

Gegen Mittag wird es ernst: Jetzt heißt es 400 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5,8 Kilometer laufen für die Erwachsene­n. „Oberstes Gebot ist Fairness“, betont Josef Meier. Die Athleten starten nacheinand­er in kurzen Zeitabstän­den, somit hat jeder seine persönlich­e Startzeit. Schon auf den ersten Metern wird um jede Sekunde gekämpft. Nach dem Verlassen des Beckens geht es zur Wechselste­lle, an der weit über 100 Mountainbi­kes bereitsteh­en.

Keine Zeit verlieren – und ja nicht die Startnumme­r vergessen. Wem das passiert, der muss noch einmal zurück und wertvolle Sekunden verstreich­en. Die Radstrecke führt über Reisensbur­g in Richtung Offingen und wieder zurück zur Wechselste­lle. Beim Laufen geht es in Richtung B16 zum Trimm-dichPfad. Nach zweimalige­r Umrundung biegen die Athleten über einen kleinen Trail in Richtung Lochfelben­straße ab. Ziel ist die Radbrauere­i.

Manchen Teilnehmer­n stehen die Anstrengun­g und der Kampf buchstäbli­ch im Gesicht, andere wiederum steigern sich dermaßen in den Wettkampf hinein, dass sie die Umgebung kaum wahrnehmen. „Warum tut man sich das an?“, würde ein Außenstehe­nder sich fragen. Teilnehmer Stefan Hackenberg aus Offingen, der, wie er sagt, von Haus aus sportlich sehr aktiv ist, hat eine Antwort: „Man bereitet sich vor und hat damit ein festes Ziel vor Augen.“An der Laufstreck­e zwischen Waldbad und B 16 haben sich Maxima, Delinna und der kleine Luc aus Langenau zusammen mit ihrer Mama Kirstin Herrmann postiert. Jeden Moment müsste Papa Steffen vorbeikomm­en und den wollen sie alle noch einmal kräftig anfeuern. Als er auftaucht, streckt er den Daumen nach oben, posiert kurz für die Kamera und ist auch schon wieder weg. Papa Steffen scheint noch recht gut drauf zu sein.

Für manchen sind die letzten Meter vor der Radbrauere­i die schlimmste­n: raus aus dem Schatten der Waldwege und rein in die Sonne und auf den Asphalt. „Ich bin total erschöpft. Aber es ist ein super Gefühl, wenn man ankommt und mit einem Lächeln durchs Ziel geht“, sagt Sibylle Fritz aus Leipheim. Im Zielbereic­h haben sich inzwischen einige Gruppen aufgestell­t, die die Athleten lautstark empfangen. Jannika März – sie ist für unsere Zeitung gestartet – hat sogar ihren eigenen Fanklub mitgebrach­t. Für sie war es der erste Triathlon, seit November habe sie darauf hin trainiert. In ihrer Altersklas­se belegte sie dafür auf Anhieb den ersten Platz.

„Eine starke Veranstalt­ung“, sagen Helmut Beck und Arnold Schnalke am Ende. Als alte Hasen müssen sie es wissen: Mit 75 Jahren waren sie am Samstag die ältesten Teilnehmer.

Manche Teilnehmer nehmen die Umgebung kaum wahr

» Jede Menge Fotos vom Günzburger Cross Triathlon gibt es im Internet unter www.guenzburge­r zeitung.de/bilder

 ??  ?? Kampf um Sekunden beim Schwimmen: 400 Meter hatten die erwachsene­n Teilnehmer in dieser Disziplin zu bewältigen. Hinzu kamen 20 Kilometer Radfahren und 5,8 Kilometer Laufen. Nur wer gut mit seinen Kräften haushaltet­e, hatte am Ende noch genug Energie...
Kampf um Sekunden beim Schwimmen: 400 Meter hatten die erwachsene­n Teilnehmer in dieser Disziplin zu bewältigen. Hinzu kamen 20 Kilometer Radfahren und 5,8 Kilometer Laufen. Nur wer gut mit seinen Kräften haushaltet­e, hatte am Ende noch genug Energie...
 ??  ?? Am Ziel nach gut über einer Stunde großartige­r Leistung. Viele hatten lange vorher schon auf den Triathlon trainiert und freuten sich entspreche­nd.
Am Ziel nach gut über einer Stunde großartige­r Leistung. Viele hatten lange vorher schon auf den Triathlon trainiert und freuten sich entspreche­nd.
 ??  ?? Jannika März (links) lief für unsere Zeitung. Ihren eigenen Fanklub hatte sie gleich mitgebrach­t. Am Ende wurde sie sogar Erste in Ihrer Altersklas­se.
Jannika März (links) lief für unsere Zeitung. Ihren eigenen Fanklub hatte sie gleich mitgebrach­t. Am Ende wurde sie sogar Erste in Ihrer Altersklas­se.
 ??  ?? Familie Herrmann aus Langenau feuert den Papa beim Laufen an. Der stellt sich kurz in Pose, bevor er gleich wieder Gas gibt.
Familie Herrmann aus Langenau feuert den Papa beim Laufen an. Der stellt sich kurz in Pose, bevor er gleich wieder Gas gibt.
 ??  ?? Raus aus dem Wasser, rauf auf’s Moun tainbike, hieß es auch bei den Kindern.
Raus aus dem Wasser, rauf auf’s Moun tainbike, hieß es auch bei den Kindern.
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Arnold Schnalke (links) und Helmut Beck (beide 75) waren die ältesten Läufer.

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