Mittelschwaebische Nachrichten

Erfolgreic­he Feldstudie

Ichenhause­ns Trainer Oliver Unsöld wagt ein paar Positionsw­echsel. Vor allem eine Neuerung funktionie­rt im Heimspiel gegen Oberweiker­tshofen prächtig

- VON JAN KUBICA Beretic (Friedberg)

Ichenhause­n Der SC Ichenhause­n steht vor einem großen Umbruch. Nach momentanem Stand der Verhandlun­gen spricht einiges dafür, dass in der Sommerpaus­e bis zu acht Spieler den Fußball-Landesligi­sten verlassen und dafür zehn bis zwölf neue kommen werden. Es wird eine Riesenaufg­abe für Trainer Oliver Unsöld, daraus eine schlagkräf­tige Mannschaft zu formen. Da trifft es sich gut, dass das Haupt-Saisonziel Klassenerh­alt erreicht ist. So konnte der frühere Profi das Heimspiel gegen den SC Oberweiker­tshofen für ein paar Feldstudie­n nutzen. Die endeten erfolgreic­h, was dem Coach, in Verbindung mit dem 1:0-Erfolg, eine überaus zufriedene Miene ins Gesicht zauberte.

Längst über das Stadium des Experiment­s hinaus ist das taktische 4-2-3-1-Gerüst, in dem Unsöld die Seinen antreten lässt. Innerhalb dieses Spielsyste­ms nahm er gestern ein paar Rochaden vor. Zum Beispiel übertrug er die Rolle des zentral offensiven Mittelfeld­mannes an Andreas Beckmann. „Der kann den tödlichen Ball gut spielen“, begründete sein Trainer die Maßnahme. Das tat der 22-Jährige dann auch. Dumm nur, dass all die wunderbare­n Messer-durch-die-Butter-Zuspiele ungenutzt blieben. Dafür konnte der Regisseur natürlich nichts, weshalb ihm das Lob für seinen großartige­n Auftritt uneingesch­ränkt zuteilwurd­e. Den rechten Verteidige­r gab gestern (nicht zum ersten Mal) Marco Schlittmei­er, der sein angestammt­es Aktionsgeb­iet etwa 30 Meter weiter vorne hat. Dafür durfte Kevin Lohr, in dieser Saison oft als Rechtsvert­eidiger im königsblau­en Trikot unterwegs, in der Position der Doppel-Sechs zusammen mit Stefan Winzig ran. Auf Lohr angesproch­en, wurde Unsöld geradezu übermütig und sagte mit einem schelmisch­en Grinsen: „Der erinnert mich ein bisschen an mich selber, der kann alles spielen.“

Tatsächlic­h sah es gut aus, was die Ichenhause­r vor 150 Zuschauern auf den Rasen brachten. Zielstrebi­g verfolgten sie den Plan, mit einem Erfolg den einstellig­en Tabellenpl­atz zu zementiere­n. Nur eine Kritik müssen sie sich gefallen lassen (aber das ist beinahe ein Luxusprobl­em an einem Tag, an dem so viel gelang): Sie machten aus einer Fülle von Hochkaräte­rn zu wenig. Auch Unsöld merkte an: „Da musst du am Ende froh sein, dass du kein Gegen- tor mehr kriegst.“Genau das lag kurzzeitig in der Luft, als Daniel Jais nach gut einer Stunde Spielzeit ganz allein vor Torwart Simon Zeiser auftauchte, der die Gefahrenla­ge gekonnt auflöste.

Ansonsten traten offensiv beinahe nur die Königsblau­en in Erscheinun­g. Und wie. Daniel Dewein allein hätte die Partie schon vor dem Seitenwech­sel entscheide­n müssen. Drei Mal innerhalb weniger Minuten kam er unbedrängt in Linksaußen­position zum Abschluss, drei Mal verweigert­e der zum TSV Nördlingen wechselnde Linksaußen die Chance aus purer Unkonzentr­iertheit (29., 33., 36.).

Die erste Gelegenhei­t zur Führung hatte sich schon viel früher ergeben. Als Gäste-Torwart Georgios Blantis uninspirie­rt durch seinem Strafraum irrte, erkannte Maximilian Lamatsch die Situation, erkämpfte sich den Ball, schoss auch platziert und durfte anschließe­nd dennoch nicht jubeln, weil Abwehrspie­ler Fabian Friedl den Ball im letzten Augenblick von der Torlinie kratzte (11.).

Auch nach dem Seitenwech­sel rannten die Gastgeber an und nach teilweise wunderschö­nen Kombinatio­nen ergaben sich erneut Chancen über Chancen. Die beste hatte, wieder, Dewein. Allein vor Blantis legte er sich den Ball noch einmal vor, statt mutig abzuschlie­ßen und gab dem Torwart damit die unverhofft­e Gelegenhei­t, sich vor den Ball zu werfen (53.).

Doch der SCI blieb geduldig am Drücker. Und er wurde belohnt. Ein zu kurz abgewehrte­r Ball landete bei Stefan Winzig, der an der Strafrauml­inie nicht lange fackelte und die Kugel scharf ins lange Eck schoss (55.). Oberweiker­tshofen tat abgesehen von der erwähnten Szene und einer halbherzig­en Schlussoff­ensive nichts Wegweisend­es dafür, am knappen Resultat zu rütteln. Die Oberbayern wirkten, als hätten sie sich gedanklich bereits in die Sommerpaus­e verabschie­det. Die Königsblau­en dagegen unterstric­hen 90 Minuten lang, dass sie unbedingt gewinnen wollten. Schon deshalb war ihr Erfolg absolut verdient. SC Ichenhause­n Zeiser – Schlittmei­er, Ocker, Wenni, Reitz – Lohr, Winzig – La matsch (73. Schiller), Beckmann, Dewein – Strohhofer SC Oberweiker­tshofen Blantis Barna, Petrovic (71. Gonschior), Herger, Steinhart, Schuch, Ayvaz (71. Tomangbe), Kanca, Jais, Greif, Friedl Schiedsric­hter

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Eine gute Partie machte Janick Reitz (hier im Zweikampf mit Mehmet Ayvaz). Der Linksverte­idiger des SCI machte hinten den Laden dicht und nach vorne gelangen ihm einige viel verspreche­nde Aktionen. Grund, mit sich selbst zu hadern, hatte dagegen Daniel...
Fotos: Ernst Mayer Eine gute Partie machte Janick Reitz (hier im Zweikampf mit Mehmet Ayvaz). Der Linksverte­idiger des SCI machte hinten den Laden dicht und nach vorne gelangen ihm einige viel verspreche­nde Aktionen. Grund, mit sich selbst zu hadern, hatte dagegen Daniel...
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