Mittelschwaebische Nachrichten
Das Donaufest ist wichtiger denn je
Es ist nur wenige Jahre her, da wirkte der Ansatz der Völkerverständigung des Donaufests fast ein bisschen verstaubt. Dies war zu einer Zeit, als es noch undenkbar schien, dass demokratisch gewählte Präsidenten im Herzen von Europa schwarze Listen von Journalisten erstellen, um sie zum Schweigen zu bringen. Oder dass Regierungen von Nachbarländern ernsthaft versuchen, an der Gewaltenteilung zu rütteln und so den Rechtsstaat untergraben.
Vor diesem Hintergrund ist das Internationale Donaufest 20 Jahre nach der Premiere wichtiger und aktueller denn je. Wenn etwa beim Donaujugendcamp 80 Jugendliche aus 13 Ländern und 29 Städten unter dem Leitmotiv „Europa sind wir“zusammenkommen, ist das ein wichtiger und wirklich relevanter Beitrag für die Grundidee einer kontinentalen Solidarität. Auch das Donau-Pop-Camp, in dem sechs Bands aus sechs Städten und vier Ländern zusammen musizieren, ist ein Beitrag zur Belebung der großartigen Idee, die der Europäischen Union zugrunde liegt. Die Liste wertvoller Begegnungen, die das Donaufest fördert, lässt sich fortsetzen: In Kooperation mit den Schulchortagen des Landes treffen sich vier Chöre mit 150 Sängern aus Bulgarien, Österreich, Ungarn und Deutschland, um zusammen Musik zu machen. Das alles sind Erlebnisse, die in den Köpfen der jungen Menschen hängen bleiben. Erlebnisse, die geprägt sind von dem Grundgedanken europäischer Solidarität. Man muss aber gar kein Teilnehmer der diversen Camps sein, um zu spüren, wie das Donaufest das Thema Völkerverständigung mit Leben füllt: Durch den Kauf der Rote-Beete-Suppe Borschtsch bekommt die Ukraine ein Gesicht und im Weindorf wurden in 20 Jahren bei zwei, drei Gläschen Tokajer viele deutsch-ungarische Freundschaften geschlossen. Das alles ist letztlich ein Beitrag dafür, dass die europäische Idee auch in Zukunft noch Freunde im Osten des Kontinents hat.