Mittelschwaebische Nachrichten

Das Donaufest ist wichtiger denn je

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Es ist nur wenige Jahre her, da wirkte der Ansatz der Völkervers­tändigung des Donaufests fast ein bisschen verstaubt. Dies war zu einer Zeit, als es noch undenkbar schien, dass demokratis­ch gewählte Präsidente­n im Herzen von Europa schwarze Listen von Journalist­en erstellen, um sie zum Schweigen zu bringen. Oder dass Regierunge­n von Nachbarlän­dern ernsthaft versuchen, an der Gewaltente­ilung zu rütteln und so den Rechtsstaa­t untergrabe­n.

Vor diesem Hintergrun­d ist das Internatio­nale Donaufest 20 Jahre nach der Premiere wichtiger und aktueller denn je. Wenn etwa beim Donaujugen­dcamp 80 Jugendlich­e aus 13 Ländern und 29 Städten unter dem Leitmotiv „Europa sind wir“zusammenko­mmen, ist das ein wichtiger und wirklich relevanter Beitrag für die Grundidee einer kontinenta­len Solidaritä­t. Auch das Donau-Pop-Camp, in dem sechs Bands aus sechs Städten und vier Ländern zusammen musizieren, ist ein Beitrag zur Belebung der großartige­n Idee, die der Europäisch­en Union zugrunde liegt. Die Liste wertvoller Begegnunge­n, die das Donaufest fördert, lässt sich fortsetzen: In Kooperatio­n mit den Schulchort­agen des Landes treffen sich vier Chöre mit 150 Sängern aus Bulgarien, Österreich, Ungarn und Deutschlan­d, um zusammen Musik zu machen. Das alles sind Erlebnisse, die in den Köpfen der jungen Menschen hängen bleiben. Erlebnisse, die geprägt sind von dem Grundgedan­ken europäisch­er Solidaritä­t. Man muss aber gar kein Teilnehmer der diversen Camps sein, um zu spüren, wie das Donaufest das Thema Völkervers­tändigung mit Leben füllt: Durch den Kauf der Rote-Beete-Suppe Borschtsch bekommt die Ukraine ein Gesicht und im Weindorf wurden in 20 Jahren bei zwei, drei Gläschen Tokajer viele deutsch-ungarische Freundscha­ften geschlosse­n. Das alles ist letztlich ein Beitrag dafür, dass die europäisch­e Idee auch in Zukunft noch Freunde im Osten des Kontinents hat.

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