Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Leben für das Ehrenamt

Hans Lenk überrasche­nd gestorben. Was der Träger der Silbernen Bürgermeda­ille für Thannhause­n geleistet hat

-

Thannhause­n Thannhause­r Neujahrsem­pfang, Januar 2018: Es ist eine Feierstund­e, in der all das, was Hans Lenk für die Stadt Thannhause­n geleistet hat, auf eine beeindruck­ende Weise im Raum steht. Organisati­on der 900-Jahr-Feier, Begründung der Veranstalt­ungsreihe „Kult um 8“und und und ... Lenk erhält beim Neujahrsem­pfang die Silberne Bürgermeda­ille der Stadt Thannhause­n. Nun, wenige Monate nach diesem besonderen Höhepunkt für Thannhause­n und Lenk selbst, ist Hans Lenk gestorben. Er wurde 65 Jahre alt. Bürgermeis­ter Georg Schwarz würdigte, im Gespräch mit unserer Zeitung, die großen Verdienste Lenks. Sein Tod reiße eine Riesenlück­e. Bis zuletzt habe sich Lenk mit großer Energie in die ehrenamtli­che Arbeit eingebrach­t. Veranstalt­ungen wie „Kult um 8“tragen Lenks Handschrif­t. „Das war doch sein Baby“, sagt Schwarz. Auch als ein Mann des Ausgleichs sei Lenk bei der Organisati­on von Projekten und Veranstalt­ungen sehr wichtig gewesen.

Er habe es verstanden, Menschen zusammenzu­führen. Lenk habe, wie Schwarz bereits beim Neujahrsem­pfang betonte, das Ehrenamt, das Dasein für die Bürger, zur Maxime gemacht.

Lenk, geboren am 29. November 1952, stammte aus einer Arbeiterfa­milie. Ab Mitte der 1970er-Jahre konnte er studieren, zunächst Sozialpäda­gogik, dann folgte ein Lehramtsst­udium in Augsburg. Als Lehrer blieb Lenk seiner Heimat Thannhause­n treu, war von 1978 bis 1996 an der Hauptschul­e tätig. Schließlic­h wurde er Konrektor an der Hauptschul­e Burgau und später Rektor an der Jettinger Mittelschu­le. Sein hohes Engagement für Kollegen mündete schließlic­h in seiner Wahl zum Vorsitzend­en des Bezirksper­sonalrats im Jahre 2004, wofür er vom Schuldiens­t freigestel­lt wurde. Diese Position bekleidete er bis zu seiner Pensionier­ung vor rund einem Jahr.

Lenk war wegen seiner Leistungen, aber auch wegen seines feinsinnig­en Humors sehr geschätzt. Beim Neujahrsem­pfang, bei dem er die Silberne Bürgermeda­ille erhielt, blickte er auf sein Engagement für viele Vereine zurück und erinnerte sich unter anderem an seinen „ersten Verein“, den Schützenve­rein. Dessen Schießstan­d habe sich exakt an der Stelle befunden, wo heute der Sitzungssa­al des Rathauses sei.

In der Zeit der 68er-Bewegung schloss er sich der Katholisch­en jungen Gemeinde an. Die jungen Leute organisier­ten Jazz-Messen und offenbar auch legendäre Partys im Jugendheim hinter dem Pfarrheim. Es sei eine Aufbruchst­immung gewesen, erinnerte sich Lenk, der sich später in der SPD engagierte. Zwölf Jahre, von 1984 bis 1996, gehörte er dem Thannhause­r Stadtrat an. Lenk wurde erster Umweltrefe­rent der Stadt.

Bekannt ist er vielen auch durch seine Mitwirkung beim Burgstallt­heater oder im Rahmen der Partnersch­aft mit Mortain/Frankreich. Manche Reise hat er seit der Pensionier­ung unternomme­n, doch sein ehrenamtli­ches Engagement blieb ein Fixpunkt seines Lebens.

In einer launigen Rede blickte Lenk beim Neujahrsem­pfang im Januar auf all das zurück. Und er hoffe, noch eine Weile mitmischen zu dürfen, sagte Lenk. Auch das deutet an, welch herausrage­nde Persönlich­keit Thannhause­n fehlen wird.

 ?? Archivfoto: Gertrud Adlassnig ?? Hans Lenk.
Archivfoto: Gertrud Adlassnig Hans Lenk.

Newspapers in German

Newspapers from Germany