Mittelschwaebische Nachrichten
Und diese anderen Modelle gibt es
Mit einem klassischen Stromspeicher kann man den Eigenverbrauch des Stroms aus der PhotovoltaikAnlage auf rund 70 Prozent erhöhen, sagt Eon-Fachmann Moriße. „Das ist für viele unbefriedigend, denn ihr Ziel ist es, den eigenen Solarstrom zu 100 Prozent selbst zu verwenden und Stromkosten zu sparen“, fügt er an. Das scheitert aber an den technischen Gegebenheiten, erklärt Waldemar Weinberger von den Lechwerken in Augsburg. „Mit dem Speicher kann man Sonnenstrom vom Tag gut auch in der Nacht nutzen“, sagt er. „Was nicht klappt, ist, die Strommenge aus dem Sommer in den Winter zu verlagern.“Im Sommer erzeugen die Anlagen oft mehr Strom, als gebraucht ● Der Stromspeicher Hersteller Son nen aus Wildpoldsried bietet den Kunden an, Mitglied der „Sonnen Com munity“zu werden. Die Haushalte samt Batteriespeicher werden dann di gital vernetzt. Der Vorteil: Der Strombedarf von Mitgliedern lässt sich häufig durch die Überschüsse ande rer Mitglieder ausgleichen. Gibt es in den vielen tausend vernetzten Spei chern zudem freien Platz oder über
wird, an trüben Wintertagen kommt zu wenig Strom vom Dach. Um dies zu lösen, bieten mehrere Stromversorger seit kurzem sogenannte virtuelle Stromspeicher oder CloudLösungen an.
Wie funktioniert denn nun ein solcher virtueller Stromspeicher. wenn ich eine Solaranlage habe?
Lechwerke-Experte Weinberger vergleicht den virtuellen Stromspeicher mit einem Girokonto: Erzeugt die eigene Solaranlage mehr Strom, als gerade gebraucht wird, kann die überschüssige Energie auf dem Konto gutgeschrieben werden. Eine typische Größe für den virtuellen schüssige Energie, bietet Sonnen die Kapazität am Energiemarkt an.
● Die Netzbetreiber können mit den Reserven aus den Batterien kurzfris tige Schwankungen im Netz ausglei chen. Im Gegenzug bekommen die Teilnehmer kostenlosen Strom.
● Für die Mitgliedschaft in der „Son nen Community“verlangt das Un ternehmen ab 19,99 Euro im Monat. „Damit sind die gesamten Stromkos
Speicher sind 1000 Kilowattstunden. Im Laufe eines Jahres kann die gutgeschriebene Energie abgerufen werden. Auf diese Weise, sagen die Anbieter, kann man die Leistung der eigenen Photovoltaik-Anlage aus dem Sommer in den Winter verschieben. Das an sonnigen Tagen aufgebaute Konto leert sich schrittweise. Physikalisch wird der überschüssige Strom natürlich einfach ins Netz eingespeist und bei Bedarf aus dem Netz bezogen.
Wie groß sollte ein Stromspeicher sein? virtueller
Der Idealfall ist, dass das Konto in der sonnigen Jahreszeit gefüllt wird ten wie mit einer Flatrate abgedeckt“, sagt Jean Baptiste Cornefert, Ge schäftsführer bei Sonnen. Der Unter schied zu den Cloud Lösungen ande rer Anbieter bestehe darin, dass reale Speicher in den Haushalten vernetzt würden. „Damit können wir echte Dienstleistungen erbringen und un sere Kunden helfen gemeinsam dabei, aktuelle Probleme der Energiewende zu lösen“, sagt er. (mke)
und am Ende des Winters wieder bei null steht, erklärt LEW-Experte Weinberger. Dementsprechend muss die Größe des virtuellen Speichers individuell gewählt werden. Sie richtet sich nach der Größe der Photovoltaik-Anlage, des Batteriespeichers und nach dem eigenen Verbrauch.
Wie sehen die Angebote der Anbieter konkret aus und was kosten sie?
Die Anbieter verlangen für ihre Dienstleistungen eine Gebühr. Bei den Lechwerken kostet die „LEW Solar-Cloud“für 1000 Kilowattstunden 19,99 Euro im Monat, bei 3000 Kilowattstunden sind es 54,99 Der Strom wird dann aus dem Netz bezogen, erklärt LEW-Experte Weinberger. Es fallen dann bei den Lechwerken zum Beispiel 27 Cent pro Kilowattstunde an.
Wie lange muss man sich bei einem virtuellen Stromspeicher binden?
Die Laufzeit zum Beispiel bei den Lechwerken ist ein Jahr, sagt Weinberger. Dies habe Sinn, da das Stromkonto im Laufe eines Jahres in der hellen Jahreszeit aufgebaut und in der dunklen Jahreszeit abgebaut werden soll.
Was ist von den Angeboten zu halten?
Für Privatleute können die Angebote durchaus sinnvoll sein, sagt Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu. „Es ist eine gute Idee und ein sehr guter Ansatz.“Ob die Angebote sich im Einzelfall rechnen, dazu müssten die Stromrechnung, der Verbrauch und die Nutzungsgewohnheiten im Haushalt im Detail angeschaut werden. Energiepolitisch bedauert er es, dass der überschüssige Strom bisher häufig ins Netz fließt. „Interessant wird es, wenn die Energieversorger beginnen, auch in physische Speicher zu investieren“, meint Sambale.
Was ist, wenn ich bereits eine Photovoltaik-Anlage habe? Was ist, wenn ich Mieter bin?
Firmen wie die Lechwerke und Eon berichten, dass sie ihre Angebote Schritt für Schritt auch für Altanlagen öffnen wollen. „Wir machen uns auch Gedanken, wie zum Beispiel Mieter profitieren könnten, die keine eigene Photovoltaik-Anlage haben“, meint Eon-Sprecher Moriße. Die Angebote dürften bald also noch vielfältiger werden.