Mittelschwaebische Nachrichten

Im Herzen von Putins Reich

Die Fußball-Weltmeiste­rschaft beginnt in wenigen Tagen. Moskau ist die größte Stadt Europas und eine der spannendst­en Metropolen des Kontinents

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ten Hochschule Russlands, bietet sich ein weiter Blick auf die Stadt.

Überragend sind die „Sieben Schwestern“, jede von ihnen ein Kind der Stalin-Ära. Die sieben imposanten Wolkenkrat­zer mit pompösen Zuckerbäck­erhütchen erzählen vom neuen Selbstbewu­sstsein der Sowjetunio­n nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Ferne leuchten die verglasten Spiegeltür­me der Neuzeit, aber auch die Kuppeln unzähliger Kirchen und Klöster. Einem diter, rekt zu Füßen liegt die Kathedrale des Sports: Das Luschniki-Stadion wurde für die Olympische­n Spiele 1980 errichtet. Bald kickt hier die deutsche Nationalma­nnschaft um den Titel des Fußball-Weltmeiste­rs.

Moskau soll dann als Schaufenst­er des neuen Russlands glänzen, weshalb in der Stadt überall gebaut wird. Auch rund um den Kreml: Die über dem Fluss Moskwa thronende historisch­e Festung neben dem Roten Platz ist nicht nur die Residenz des Präsidente­n, sondern auch eine gigantisch­e Schatztruh­e. Hinter den roten Mauern der Burg residierte einst mit dem Zar der weltliche und mit dem Metropolit­en der geistige Herrscher. Vor 400 Jahren beeindruck­te man das Volk mit der riesigen Zarenkanon­e, auch wenn sie mit ihren 40 Tonnen viel zu schwer war, um je benutzt werden zu können. Ganz und gar keine Potemkin’sche Vision sind dagegen die Kathedrale­n voller Ikonen und Sarkophage, gekrönt mit blitzenden Kuppeln und Kreuzen. Was die Herrscher auf dem Kopf hatten,

Prunkvolle Unterwelt und zeitgenöss­ische Kunst

zeigt die Rüstkammer: Gold und Edelsteine im Überfluss.

Schmuck ist auch die Moskauer Unterwelt, wo niemand um Leib und Leben bangen muss, denn hier geht es die meiste Zeit recht geschäftig zu. Die Bahnhöfe der Metro sind Paläste fürs Volk. Viele U-Bahn-Stationen zieren weiße Marmorsäul­en unter wuchtigen Kuppeln, prächtige Kronleucht­er und wie Kirchenfen­ster leuchtende Buntglassc­heiben. Mosaike, Malereien und Skulpturen zeigen glorreiche Episoden aus der russischen Geschichte, idealisier­en das einfache Leben auf dem Land, die Kämpfer der Oktoberrev­olution und die Leistung der Kosmonaute­n im All.

Moskaus Hipster werkeln lieber an der Verwandlun­g brachliege­nder Industriea­reale. Zeitgenöss­ische Kunst findet man in einer ehemaligen Weinfabrik am Kursker Bahnhof und in einem früheren Großrestau­rant am Gorki-Park. Der Backsteint­empel der Schokolade­nfabrik „Roter Oktober“ist nun voller Popup-Shops, Cafés und Restaurant­s. Den schönsten Blick gibt es von der Terrasse der Strelka Bar.

Moskau birgt Geheimniss­e wie die legendären russischen Matrjoschk­as: In einer Puppe steckt noch eine Puppe steckt noch eine Puppe… Wer denkt, alles gesehen zu haben, findet immer wieder etwas Neues.

 ?? Fotos: dpa ?? Politik, Kommerz, Fußball (von links): Wer heute nach Moskau reist, muss natürlich auf den Roten Platz, kann aktuell unter Lich terketten durch Einkaufsst­raßen bummeln – und ist im Zentrum der Weltmeiste­rschaft mit dem Stadion Luschniki.
Fotos: dpa Politik, Kommerz, Fußball (von links): Wer heute nach Moskau reist, muss natürlich auf den Roten Platz, kann aktuell unter Lich terketten durch Einkaufsst­raßen bummeln – und ist im Zentrum der Weltmeiste­rschaft mit dem Stadion Luschniki.
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