Mittelschwaebische Nachrichten
Ein waschechter Schwabe
Eine Lektion in Sachen Heimatdialekt kann nie oft und früh genug erfolgen. Hier nun eine neue: Franz Ludwig, Maxwells Lieblingsenkel, weil einziger, ist, so behauptet jedenfalls seine Oma mütterlicherseits, „ein ganz schlauer Bub“. Jetzt wissen nicht nur tausende Omas und Opas ebenso wie Maxwell, dass das nicht auf fremde Kinder oder Enkelkinder zutrifft, sondern nur auf die eigenen. Trotzdem. Franzi ist der Schlauste überhaupt – sagt nicht nur seine Oma, sondern neuerdings auch der sonst etwas zurückhaltende Opa. Und – das sei betont – Franz Ludwig ist ein Bayer, genauer gesagt ein bayerischer Schwabe; oder noch schlimmer, ein Augschburger. Weil er halt in Neusäß wohnen muss, wo seine Eltern ihm zuliebe ein Haus mit riesigem Garten gekauft haben.
Also, der kleine Schwabe Franz, muss sich beweisen. Neulich im Kaufland. Franzi und sein Opa stehen an der Kasse, das dauert, Franz hat schon alle Einkäufe auf das Band gelegt und langweilt sich nun. Da kommt von hinten ein älteres schwäbisches Ehepaar und verwickelt den Franz Ludwig, der außer „Owa“(Generalwort für Oma und Opa) noch nicht viel sagen kann, in ein Gespräch, nach dem Motto „Ja, warsch einkaufen, mit dem Opa, hasch auch ein Geld dabei, um zu zahla, musch noch lange warten..?“Schließlich, da der kleine Bub zwecks fehlendem Vokabular nichts antwortet, wendet sich der freundliche Miteinkäufer an Franzens Opa und fragt „Versteht der mich überhaupt, weil ich doch Schwäbisch red’?“Maxwell weiß sofort, wie er den Frager überzeugen kann. Er zeigt auf Franz Ludwigs Strümpfe zwischen Schuh und Hose und sagt: „Franzi, was isch des“und der 19 Monate alte Bub ruft wie aus der Pistole geschossen auf gut „Schwäbisch „Sogga“. Der Lateiner würde vornehm sagen: quod erat demonstrandum (was zu beweisen wär). Noch Fragen? Franz Ludwig ist ein waschechter Schwabe, und der Opa ist stolz darauf. Es lebe der Dialekt.